„Equal Pension Day“ zeigt vielschichtige Ungleichheit auf

Aktionstag fällt heuer in Tirol auf den 23. Juli

  • Pensionslücke liegt bei über 40 Prozent: knapp 1.000 Euro weniger für Frauen in der Pension
  • Kampagne „Sorgende Männer“ des Landes Tirol klärt über partnerschaftliche Modelle in der Care Arbeit auf

Der jährliche Aktionstag „Equal Pension Day“ kennzeichnet jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden. Die Berechnung des „Equal Pension Day“ zeigt, dass Frauen in Tirol im Durchschnitt 44,1 Prozent weniger an monatlicher Pension erhalten als Männer. Tirol liegt damit im österreichweiten Vergleich nach Vorarlberg mit 47,3 Prozent und Oberösterreich mit 45,8 Prozent an dritter Stelle was die Pensionslücke zwischen den Geschlechtern anbelangt. Das bedeutet, Frauen erhalten im Durchschnitt 1.178 Euro Pension, wobei Männer durchschnittlich 2.106 Euro erhalten. Österreichweit liegt der sogenannte Gender-Pension-Gap bei 40,5 Prozent – der gesamtösterreichische „Equal Pension Day“ ist demnach am 4. August.

„Der ‚Equal Pension Day‘ zeigt die ungleiche Verteilung der Erwerbschancen von Frauen und Männern auf. Die Altersarmut lässt sich auf eine Vielzahl von Faktoren zurückführen, jedoch liegt ein wichtiger Teil auch in der Care Arbeit. Meist stehen Frauen vor der Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Frauen unterbrechen deshalb häufiger ihre Erwerbstätigkeit und arbeiten mehr Teilzeit, um die Sorgearbeit zusätzlich leisten zu können. Deshalb gilt es unter anderem, bereits an einer dieser Wurzeln des Problems anzusetzen und verstärkt Aufmerksamkeit für eine partnerschaftliche Verteilung der Sorgearbeit und damit Chancengleichheit zu schaffen“, betont Soziallandesrätin Eva Pawlata.

Sensibilisieren für alle Generationen

So liege ein ernstzunehmender Punkt der Altersarmut in der Verteilung der Care Arbeit innerhalb der Familie. Den Großteil der Kinderbetreuung sowie der Pflege von Angehörigen üben nach wie vor Frauen aus: Die Teilzeitquote von Frauen beträgt in Tirol über 50 Prozent, während sie bei Männern bei 13 Prozent liegt. Bei acht von zehn Paaren in Österreich geht der Mann aktuell weder in Karenz noch bezieht er Kinderbetreuungsgeld. Zwei Prozent der österreichischen Väter in Partnerschaften unterbrechen die Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate, ein Prozent für mehr als sechs Monate. Zehn Prozent der Väter in Karenz wählen eine Karenzdauer, die nicht länger als drei Monate dauert. In der häuslichen Pflege beträgt der Frauenanteil über 70 Prozent. Zwei Drittel der Personen, die in Österreich eine Pflegekarenz in Anspruch nehmen, sind Frauen.

Mit der Kampagne „Sorgende Männer“ startete das Land Tirol im Sommer 2023 eine breit angelegte Offensive, um traditionelle Rollenklischees aufzubrechen und für die partnerschaftliche Aufteilung bei Kinderbetreuung und häuslicher Pflege zu sensibilisieren. Damit soll geschlechtsspezifischen Einkommensunterschieden frühzeitig entgegengewirkt werden. Die Sensibilisierungs-Kampagne zeigt verschiedene Modelle der Freistellung für Männer auf – beispielsweise die Väterkarenz, die Elternteilzeit oder der „Papamonat“ sowie die Pflegekarenz und die Pflegeteilzeit. So sollen Männer mehr ins Familienleben eingebunden und Sorgearbeit gerechter verteilt werden. „Mit der Kampagne wollen wir auf eine partnerschaftliche Aufteilung von familiären Aufgaben aufmerksam machen. Diese schafft Chancengleichheit, bessere Karrierechancen für Frauen und senken infolgedessen das Risiko für Frauen, von Altersarmut betroffen zu sein“, hebt LRin Pawlata hervor.

Mehr Informationen zur Kampagne „Sorgende Männer“ finden sich unter www.tirol.gv.at/richtigemaenner.