- Informations- und Erfahrungsaustausch zum Thema Rotwildfütterung
- Euregio SBM ermöglicht Projekte über Grenzen hinweg
„Eine zentrale Herausforderung der Forstwirtschaft ist die Weiterentwicklung klimafitter Wälder. Ein wichtiger Aspekt dessen ist eine gesunde Wildtierpopulation. Da Rehe, Hirsche und andere Wildtiere jedoch völlig unabhängig von menschgemachten Grenzen leben, darf auch die Wildökologie nicht in festgefahrenen Grenzschemata agieren“, betont der Bezirkshauptmann von Schwaz Michael Brandl, aktueller Vorsitzender der Euregio SBM, bestehend aus dem Bezirk Schwaz und seinen bayerischen Nachbar-Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach. BH Brandl lud deshalb diese Woche VertreterInnen der drei Mitgliedsregionen sowie Experten aus der Jagd- und Forstwirtschaft zum Informationsaustausch und Vernetzungstreffen in Steinberg am Rofan. Thema war dabei die grenzüberschreitende Wildökologie mit Schwerpunkt auf Rotwildfütterungen. Neben fachlichen Vorträgen von Experten und der Vorstellung von Best-Practice-Beispielen nutzten die TeilnehmerInnen die Veranstaltung zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Im Rahmen der Veranstaltung konnten die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedienungen und fachlichen Zugänge der jeweiligen Behörden zum Thema Jagd- und Forstwirtschaft herausgearbeitet und diskutiert werden. Einigkeit bestand dabei vor allem über die Wichtigkeit von grenzüberschreitenden Konzepten für die Zukunft.
„Für einen bestmöglichen Schutz der Natur und Pflege unserer Kulturlandschaft ist es unverzichtbar, auch grenzübergreifend zusammenzuarbeiten. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Klimawandelanpassung kommen auch auf die Forstwirtschaft unterschiedlichste Herausforderungen zu. Die Euregio SBM ermöglicht mit ihrer länderübergreifenden Struktur einen niederschwelligen Austausch der Behörden und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Sicherung der heimischen Wälder. Mit dem Treffen in Steinberg am Rofan konnten wir eine zusätzliche Plattform für einen grenzübergreifenden Erfahrungsaustausch und für ein wechselseitiges Lernen schaffen“, so BH Brandl.
„Der sensible Umgang mit Wildtieren betrifft uns alle. Kennen die Tiere doch keine Grenzen, sondern Lebensräume, die es wie den Tierbestand in den Blick zu nehmen gilt. Gerade auch vor dem Hintergrund der massiven Klimaveränderungen, die im Alpenraum erwartet werden. Deshalb bin ich froh, dass wir hier grenzüberschreitend handeln wollen und auch auf Basis der Euregio können, um die Ökologie in unserem gemeinsamen Naturraum, vor allem in den Schutzwäldern, zu schützen. Natur und Fauna in unserer Region sind unsere Lebensader, ohne die wir weder aus ökologischer wie auch aus ökonomischer Sicht auskommen können“, sagt Josef Niedermaier, Landrat des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen
„Das Thema Wildökologie ist für mich das perfekte Beispiel dafür, wie wichtig eine intensive grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist. Denn genauso wie Wildtiere sich nicht an politischen Grenzen orientieren, machen auch zahlreiche weitere Herausforderungen nicht an Grenzen Halt. Ich denke speziell an Mobilität, Tourismus, Naturnutzung und Landwirtschaft. Wir alle profitieren vom Know-How der anderen und können gemeinsam nur besser werden. Der Landkreis Miesbach steht voll und ganz hinter der Euregio SBM“, sagt Olaf von Löwis of Menar, Landrat im Landkreis Miesbach.
Über die Euregio SBM
310.000 EinwohnerInnen verteilt auf 77 Städte und Gemeinden und eine Fläche von insgesamt 3.820 Quadratkilometern umfasst die Euregio SBM. Nach jahrelanger informeller Zusammenarbeit zwischen dem Bezirk Schwaz und seinen bayerischen Nachbarlandkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach wurde 2021 mit der Gründung der Euregio SBM eine eigene Struktur mit entsprechenden Ressourcen geschaffen. „Durch die Euregio SBM können wir gemeinsam über Grenzen hinweg noch konsequenter an der Realisierung von gemeinsamen Projekten arbeiten, von denen die Bürgerinnen und Bürger aller Regionen maßgeblich profitieren. In den kommenden Jahren liegt unser gemeinsamer Fokus auf den Strategie-Aktionsfeldern ‚Nachhaltiger Tourismus‘, ‚Umweltschonende Mobilität‘ und ‚Neues Arbeiten‘ sowie dem Querschnittsthema ‚Nachhaltigkeit, Klima und Umweltschutz‘“, erklärt die Leiterin der Euregio SBM, Ines Leister.
So werden im Rahmen der neuen grenzübergreifenden Zusammenarbeit Facharbeitsgruppen gegründet, Projektentwicklungstreffen organisiert, Infoveranstaltungen zu Fördermöglichkeiten geplant sowie individuelle Beratungsangebote geschaffen. Für die Strategieumsetzung und die Implementierung von grenzüberschreitenden Projekten im Euregio-Gebiet steht der Euregio SBM ein INTERREG-Projektbudget zur Verfügung. Der Sitz der Euregio mit einer eigens eingerichteten Geschäftsstelle ist die Stadt Schwaz.