- Fokus auf noch besserer Zusammenarbeit, niederschwelligem Zugang und entlastenden Maßnahmen für Rettungsdienst und stationäre Versorgung
- Organisatorische Neuausrichtung der Ernährungs- und Diätberatung des Landes
- 2024: Über 2.800 Personen nahmen kostengünstige Ernährungsberatung in Anspruch – Übersicht aller Beratungsstellen in den Bezirken auf der Website des Landes
Sich gesund ernähren, regelmäßig Sport machen und auf den mentalen Zustand achten: Das sind drei wesentliche Säulen eines gesunden Lebens. „Eigenverantwortung spielt in der Gesundheit eine große Rolle. Wir wollen die Tirolerinnen und Tiroler dabei unterstützen, ein langes und gesundes Leben zu führen und dabei fit zu bleiben. Vonseiten des Landes gibt es deshalb viele Angebote und einige Einrichtungen, die beratend und unterstützend zur Seite stehen. Immer wichtiger wird dabei auch das Bewusstsein für mentale Gesundheit. Insgesamt haben die Tirolerinnen und Tiroler die höchste Lebenserwartung in Österreich. Wir wollen, dass das so bleibt und sich vor allem die gesunden Lebensjahre weiter verbessern“, verweist LH Anton Mattle auf die heute, Dienstag, bei der Regierungssitzung gefassten Beschlüsse: Auf Antrag von Soziallandesrätin Eva Pawlata und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele wird die psychosoziale Versorgung für die Jahre 2025 bis 2035 mit einem Bedarfs- und Entwicklungsplan (BEP) langfristig in den Fokus gerückt und gestärkt. Zudem wird auf Antrag der Gesundheitslandesrätin die Ernährungs- und Diätberatung Tirol organisatorisch innerhalb der Landesverwaltung neu aufgestellt, um auch künftig viele Menschen zielgerichtet rund um Ernährung zu beraten.
Dass Tirol in Sachen Gesundheit grundsätzlich auf einem guten Weg ist, zeigt die österreichweit höchste Lebenserwartung: Männer werden durchschnittlich 80,9 Jahre alt, Frauen 85,3. LHStv Philip Wohlgemuth betont die Bedeutung präventiver Maßnahmen: „Ein gesundes Leben beginnt mit der richtigen Vorsorge. Neben Ernährung und Bewegung spielt auch die psychische Gesundheit eine zentrale Rolle. Es ist uns ein großes Anliegen, niederschwellige Angebote für alle Tirolerinnen und Tiroler zu schaffen, um ihre Gesundheit langfristig zu erhalten und zu fördern.“
Psychosoziale Gesundheit gewinnt an Bedeutung
Die mentale Gesundheit bildet das Fundament des ganzheitlichen Wohlbefindens. So sind es unter anderem der 2022 in den Regelbetrieb überführte Psychosoziale Krisendienst Tirol sowie die im selben Jahr implementierten Psychosozialen Zentren Tirol, die als wichtige Säulen der psychosozialen Landschaft in Tirol agieren. Sie dienen als niederschwellige Erstanlaufstellen für Menschen in akuten Krisensituationen und werden auch weiterhin eine tragende Rolle in der psychosozialen Versorgung spielen. Im Jahr 2024 verzeichnete allein der Psychosoziale Krisendienst 3.600 Beratungen, 50 mobile Ausfahrten und 320 ambulante Gespräche. Das zeigt: Derartige Angebote sind gefragt.
„Die psychosoziale Gesundheit hat zuletzt stark an Bedeutung gewonnen – und das ist gut so, denn das psychosoziale Wohlbefinden ist eine essentielle Säule der Gesamtgesundheit. Psychische Erkrankungen machen auch bis zu ein Viertel der Krankheitslast in der EU aus. Deshalb brauchen wir ein niederschwelliges und interdisziplinäres Versorgungsangebot“, sind sich Soziallandesrätin Pawlata und Gesundheitslandesrätin Hagele einig. Der BEP enthält konkrete Empfehlungen zur Weiterentwicklung der web- und telefonbasierten, ambulanten, mobilen und stationären psychosozialen Versorgung. Sie basieren auf detaillierten Analysen der Versorgungssituation.
Bedürfnisorientierte und flächendeckende Weiterentwicklung
Die Empfehlungen umfassen sowohl strategische Leitlinien als auch spezifische Ansätze zur Weiterentwicklung des differenzierten Leistungsangebots. Primär liegt zu Beginn der Fokus auf einer besseren Koordination, Vernetzung, dem Nahtstellenmangement und der Öffentlichkeitsarbeit – mit dem Ziel, eine reibungslose Zusammenarbeit sicherzustellen. Unter anderem soll die Bekanntheit des Informationsangebotes über www.psychosoziale-angebote.tirol gesteigert werden.
„In Tirol verfügen wir, dank vieler unterschiedlicher Institutionen sowie Akteurinnen und Akteure, über ein umfassendes psychosoziales Hilfs- und Unterstützungsangebot. Mit dem BEP als Grundlage wollen es wir bedürfnisorientiert und flächendeckend weiterentwickeln, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden. Wichtig ist auch, das Bewusstsein zu stärken, dass niemand psychische Belastungen allein bewältigen muss – es gibt Hilfe“, betont LRin Pawlata.
Betroffene sollen möglichst früh erreicht werden
„Der Fokus liegt immer auf einem möglichst niederschwelligen Zugang. Je früher Betroffene erreicht werden, desto besser lassen sich schwere psychische Erkrankungen verhindern. Zugleich trägt eine verstärkte Versorgung in ambulanten und mobilen Settings dazu bei, Rettungskräfte und stationäre Einrichtungen zu entlasten. Home-Treatment oder Betreutes Wohnen sind daher zentrale Bereiche, die wir langfristig noch stärker ausbauen wollen“, führt LRin Hagele aus. Die fachlichen Grundlagen des BEP wurden in einem rund einjährigen Prozess von VertreterInnen der Fachabteilungen des Landes gemeinsam mit über 50 ExpertInnen aus dem gesamten Spektrum der psychosozialen Versorgung in Tirol erarbeitet. Informationen zum BEP finden sich auch auf der Website des Landes zur Psychosozialen Versorgung.
Ernährungsberatung – von Adipositas bis hin zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten
„Ernährung spielt in der Gesundheitsvorsorge und Therapiebegleitung eine wichtige Rolle. Zudem hat sie Einfluss auf die mentale Gesundheit“, betont die Gesundheitslandesrätin. Künftig zeichnet die Abteilung Öffentliche Gesundheit des Landes für die Beratungsstellen verantwortlich. Weiters gibt es Ernährungsberatungen mit pflegefachlichem Hintergrund (beispielsweise für pflegende Angehörige bei Schluckbeschwerden). Diese sind weiterhin in der Abteilung Pflege angesiedelt.
Die landesinterne Neuaufstellung nimmt Gesundheitslandesrätin Hagele zum Anlass, auf das Angebot aufmerksam zu machen: „Ich lade Interessierte ein, dieses Angebot wahrzunehmen. Es ist niederschwellig zugänglich, kostengünstig und kann viel bewirken.“ Dass die Diät- und Ernährungsberatung bereits bei den Menschen ankommt, zeigen die Zahlen: Allein im Vorjahr nahmen über 2.800 Personen die Ernährungs- und Diätberatung des Landes bei 27 DiätologInnen in Anspruch. Für die Gesundheitsvorsorge aller gibt es in Tirol 43 Ernährungs- und Diätberatungsstellen flächendeckend in Tirol. Sie sind hauptsächlich in Sozial- und Gesundheitssprengeln sowie in Arztpraxen verortet.
„Die Erfahrungen zeigen, dass vor allem die Themen Adipositas, Diabetes, Essstörungen und gastrointestinale Beschwerden Menschen dazu bewegen, das Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen“, berichtet LRin Hagele. Interessierte können sich direkt an die Beratungsstelle wenden, um sich über gesunde Ernährung zu informieren. Bei vorliegenden Krankheiten wird eine ärztliche Überweisung empfohlen. Von den KlientInnen wird ein Selbstkostenbeitrag von zehn Euro für eine Erstberatung (eine Stunde) und fünf Euro für eine Folgeberatung (30 Minuten) eingehoben. Für Kinder und Jugendliche sowie für rezeptgebührenbefreite Personen ist die Beratung kostenlos. Informationen finden sich dazu auch auf der Website des Landes zur Ernährungsberatung.
Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung
Clusterprogramm: Wenn Wirtschaft, Wissenschaft und ExpertInnen zusammenkommen, um sich besser zu vernetzen und zu bestimmten Themen intensiver zusammenzuarbeiten, dann kann dies in einem „Cluster“ geschehen. Mit dem heutigen Beschluss der Tiroler Landesregierung auf Antrag von LH Anton Mattle fördert das Land Tirol das „Tiroler Clusterprogramm 2022-2028“ mit 2,5 Millionen Euro aus EU-Mitteln. Das Programm ist bei der Standortagentur Tirol angesiedelt. Der thematische Fokus soll auf dem digitalen und ökologischen Wandel liegen. „Gerade in komplexen Themenfeldern braucht es eine Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Experten. Wir setzen wichtige Impulse und wollen dadurch auch konkrete Projekte in die Umsetzung bringen. Wir versprechen uns vom Clusterprogramm Innovation, Fortschritt und Wachstum für den Standort Tirol und einen wertvollen Wissens- und Informationsaustausch“, sagt LH Mattle. Von der Standortagentur Tirol werden beispielsweise Initiativen in den Bereichen Smart Building, Medizin-Technik und Materialtechnologie begleitet. Das Tiroler Clusterprogramm ist Teil der Umsetzung des EFRE-Programms, welches österreichweit Investitionen in Beschäftigung und Wachstum unterstützt.
Tiroler Veranstaltungsgesetz: Das Tiroler Veranstaltungsgesetz soll angepasst werden. Auf Antrag von Sicherheitslandesrätin Astrid Mair beschloss die Tiroler Landesregierung heute den entsprechenden Gesetzesentwurf. Eine bedeutende Neuerung: Künftig bedarf die Darbietung von Straßenmusik einer Anmeldung. „Ein lebendiges Stadtbild lebt von kultureller Vielfalt. Straßenmusik bereichert viele Orte und begeistert täglich zahlreiche Einheimische und Gäste. Um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern und die Bedürfnisse von Künstlerinnen und Künstlern, Anrainerinnen und Anrainern sowie Gästen zu berücksichtigen, haben wir in Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck eine Lösung erarbeitet, die den verschiedenen Interessen gerecht wird“, erklärt LRin Mair. Bisher war die „Darbietung von Straßenkunst im ortsüblichen Umfang“ von der Anmeldepflicht für Veranstaltungen ausgenommen. Künftig müssen auch StraßenmusikerInnen in ganz Tirol bei der zuständigen Veranstaltungsbehörde – der jeweiligen Gemeinde – ihre Darbietung anmelden. Bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für die Anmeldung wurden die speziellen Erfordernisse der Straßenmusik berücksichtigt. Mit dieser gesetzlichen Grundlage können etwa erforderliche Auflagen vorgeschrieben werden, beispielsweise zur Nutzung von Verstärkern, zur Wahl des Darbietungsortes oder zur Festlegung der Auftrittszeiten. Der Gesetzesentwurf wird im März im Landtag zur Beschlussfassung vorgelegt.
Tiroler Mindestsicherungsgesetz: Basierend auf einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs hat die Tiroler Landesregierung die Anpassung des Tiroler Mindestsicherungsgesetzes beschlossen. Diese umfasst eine Klarstellung der Leistungen: In einer Verordnung soll nun genau festgelegt werden, welche Leistungen nicht in die Mindestsicherung eingerechnet werden. Dies betrifft vor allem Unterstützungszahlungen des Bundes, die bereits bisher nicht zur Mindestsicherung zählten. Darüber hinaus wird ein Teilbereich der Mindestsicherung von der Bezirksverwaltungsbehörde auf die Landesregierung übertragen: Künftig übernimmt die Abteilung Soziales des Landes die Verantwortung für die Prüfung und Auszahlung der Hilfe in außergewöhnlichen Notständen. Diese Unterstützung kommt Menschen zugute, die durch unvorhergesehene Ausgaben in eine Notlage geraten. Sie kann unabhängig vom Bezug der Mindestsicherung in Anspruch genommen werden. „Es handelt sich bei der geplanten Änderung des Mindestsicherungsgesetzes im Wesentlichen um eine gesetzliche Klarstellung. Moderne Sozialpolitik steht für einen treffsicheren und unbürokratischen Zugang zu Unterstützungsleistungen. Im Sinne einer noch rascheren und zielgerichteten Möglichkeit Notstände zu überbrücken, soll die Abwicklung künftig zentral über das Amt der Tiroler Landesregierung erfolgen“, sagt LRin Eva Pawlata.
Landesfuhrpark: Nach zahlreichen Anschaffungen in den vergangenen Wochen ist es mit dem heutigen Beschluss der Tiroler Landesregierung die Straßenmeisterei Kufstein, die von zwei neuen Streuautomaten für den Winterdienst profitiert. Es werden auf Antrag des für den Landesfuhrpark zuständigen LHStv Philip Wohlgemuth knapp 90.000 Euro bereitgestellt. „Der durchschnittliche Bedarf an Streusalz liegt bei 27.500 Tonnen pro Saison. Die Neuanschaffungen dienen als Ersatz für verbrauchte bzw. wirtschaftlich nicht mehr instandzusetzende Geräte und Fahrzeuge, die aber dringend für die professionelle Betreuung des Straßennetzes erforderlich sind“, betont LHStv Wohlgemuth. Bereits seit einigen Jahren setzt das Land Tirol verstärkt auf Feuchtsalzstreuung. Denn der Verbrauch an Streusalz ist bei Feuchtsalzstreuung erheblich geringer. Das spart Kosten und schont die Umwelt. Außerdem wirkt das Auftaumittel schneller.