- Konferenzen der Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsbeauftragten in der Stadtbibliothek Innsbruck
- Einsatz für eine diskriminierungsfreie Arbeits- und Lebenswelt
- Austausch zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungsspitzen sowie digitalen Barrierefreiheit
Diese Woche trafen sich in der Stadtbibliothek in Innsbruck die österreichischen Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsbeauftragten zu ihren jährlichen Konferenzen. Sie setzen sich für eine Gleichbehandlung und Gleichstellung von Frauen und Männern sowie der besonderen Förderung von Frauen und von Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt und beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen ein. Dabei sollen sie – indem sie als Vermittlungsstellen Beschwerden entgegennehmen – sicherstellen, dass niemand aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung Diskriminierung erfährt.
„Die Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsbeauftragten sind wichtige Unterstützerinnen und Unterstützer für ein chancengerechtes Miteinander und die Bekämpfung von Diskriminierung. In Tirol ist das Gleichbehandlungsgesetz vor 25 Jahren in Kraft getreten. Mit der Novelle, die wir erst dieses Jahr verabschiedet haben, konnten wir weitere Verbesserungen für Landesbedienstete erreichen. Auch das Tiroler Antidiskriminierungsgesetz wurde bereits 2005 beschlossen. Gleichbehandlung und Antidiskriminierung bedeuten nicht nur, dass alle Menschen die gleichen Rechte Anspruch nehmen können, sondern sie sind wesentliche Voraussetzung für ein gutes Miteinander in der Gesellschaft“, betont Landeshauptmann Günther Platter. „Trotz gesetzlicher Vorgaben zu Gleichbehandlung am Arbeitsplatz, trotz bestehendem Diskriminierungsverbot ist und bleibt die Arbeit der Gleichbehandlungsbeauftragten enorm wichtig. Sie sind sozusagen an der Front, dort, wo auch versteckte Probleme sichtbar werden. Sie sind wichtige Ansprechpersonen für Betroffene von Diskriminierung, aber auch wichtige Andockstellen für Verwaltung und Politik. Eine Konferenz wie diese bietet wertvolle Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten und hilft damit allen Fehler zu vermeiden. ‚Abschreiben‘ ist sozusagen erwünscht, denn es geht dabei darum voneinander zu lernen und nicht miteinander zu konkurrieren“, führt der Bürgermeister von Innsbruck, Georg Willi, aus, der die beiden Konferenzen eröffnete.
Fachlicher Austausch in zwei Runden
An der Konferenz der Gleichbehandlungsbeauftragten, die von Montag bis Dienstag stattfand, nahmen rund 30 Abgesandte aller Landesverwaltungen sowie weiterer Institutionen teil. Neben Isolde Kafka, unabhängige Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsbeauftragte für die Tiroler Landesverwaltung, und Stellvertreterin Martina Schweiger waren für Tirol auch die Gleichbehandlungsbeauftragten der Stadt Innsbruck, der Tirol Kliniken, der LandeslehrerInnen und der Tiroler Gemeinden dabei. Am Dienstagmittag schloss daran die ebenfalls rund 30-köpfige Runde der Antidiskriminierungsbeauftragten der Bundesländer an. Diese sind vor allem für den diskriminierungsfreien Zugang zu Gütern und Dienstleistungen zuständig. An der Konferenz der Antidiskriminierungsbeauftragten, die bis heute, Mittwoch, dauerte, nahmen auch die Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft des Bundes, die Leiterin des Regionalbüros in Innsbruck und eine Vertreterin des Behindertenanwalts des Bundes teil.
Von der Frauenförderung bis zum barrierefreien Zugang im Internet
Themenschwerpunkte der Konferenzen in Innsbruck waren unter anderem die Erhöhung des Frauenanteils in Führungsspitzen, der verstärkte Schutz dienstnehmender Eltern, die geschlechtergerechte Sprache und eine umfassende Barrierefreiheit.
So tauschten sich die Gleichbehandlungsbeauftragten zu den aktuellen Maßnahmen zur Steigerung des Frauenanteils in Führungsfunktionen aus und erörterten, wie dieser weiter gesteigert werden kann. „In der Tiroler Landesverwaltung wurde etwa mit klar geregelten Teilzeit- und Home-Office-Möglichkeiten auch unter Führungskräften ein wichtiger Meilenstein hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesetzt“, sagt Kafka. Intensiv diskutiert wurden in diesem Zusammenhang die Wirksamkeit spezieller Fortbildungen für Frauen, die verpflichtende Ansprache von Frauen für Führungsfunktionen sowie die Durchführung von Mentoring-Programmen.
In einem Schwerpunkt der Antidiskriminierungskonferenz setzten sich die TeilnehmerInnen mit der Frage auseinander, welche weiteren Schritte gesetzt werden müssen, damit Web-Inhalte für alle Menschen zugänglich sind. In Tirol ist die Ombudstelle für Barrierefreies Internet für die Überwachung und Berichterstattung zur Barrierefreiheit von Websites und mobilen Anwendungen von Land, Gemeinden oder anderen öffentlichen Körperschaften zuständig. Bei Beschwerden prüft sie, ob Verstöße gegen das Tiroler Antidiskriminierungsgesetz vorliegen.