Jagdstatistik: Abschusserfüllung weiter gestiegen

Gesamtabgang beim Rotwild über 90 Prozent.

Die vorläufige Jagdstatistik für das Jagdjahr 2022/2023 liegt vor. Nach dem vergangenen Jahr ist auch heuer die Abschusserfüllung bei Rotwild wieder gestiegen. Der Gesamtabgang (Abschüsse und Fallwild) liegt über 90 Prozent.

„Die Jägerinnen und Jäger haben eine hohe Verantwortung und leisten einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit von Wild, Wald und Mensch. Die Tiroler Jägerschaft war im abgelaufenen Jagdjahr wiederum um die Erfüllung der gemeinsam auf Basis objektiver Kriterien festgelegten Abschussvorgaben bemüht“, würdigt LHStv Josef Geisler die Leistungen in den 1.247 Tiroler Jagdgebieten. Landesjägermeister Anton Larcher berichtet dazu: „Die Bedingungen für die Rotwildbejagung werden immer schwieriger, die Beunruhigung durch Freizeitnutzerinnen und Freizeitnutzer wie auch die notwendige Jagd machen das Wild naturgemäß scheu und vorsichtig. In Anbetracht dessen konnte eine zufriedenstellende Abschusserfüllung erbracht werden.“

Mit 11.224 erlegten Stück Rotwild konnte die Abschusserfüllung beim Rotwild im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert werden. Im Bezirk Kufstein wurden die Mindestvorgaben zur Entnahme von Rotwild sogar übererfüllt. Deutlich unter dem Durchschnitt liegt die Quote hingegen in Osttirol. Dort war die Abschusserfüllung im abgelaufenen Jagdjahr aufgrund der anhaltenden Aufarbeitung des Schadholzes der vergangenen Jahre und der Bekämpfung des Borkenkäfers besonders schwierig.

Tbc-Seuchenbekämpfung weiter wichtig

Leicht entspannt hat sich die Situation, was Tuberkulose (Tbc) anlangt. Diese Seuche wird ausgehend von einem erhöhten Rotwildbestand im Zuge der Alpung auf Rinder übertragen und ist auch auf Menschen übertragbar. Aus den Bezirken Reutte und Landeck wurden 39 Stück Rotwild als Tbc-Verdachtsfälle einer genauen Untersuchung unterzogen. Bei 22 davon bestätigte sich der Verdacht. Ein Teil der Laborergebnisse ist noch ausständig.

Die Ergebnisse der Rinderuntersuchungen liegen hingegen vollständig vor. 7.000 Rinder in Risikogebieten wurden im Herbst 2022 auf Tbc untersucht. Dabei wurde kein Fall von Rinder-Tuberkulose festgestellt. „Die Seuchenbekämpfung ist und bleibt ein vordringliches Anliegen. Wir können die Hände nicht in den Schoß legen“, appelliert LHStv Geisler an die Jägerschaft, die Abschussvorgaben weiterhin bestmöglich zu erfüllen.

Klimawandel im Blick

„Der Klimawandel ist eine Herausforderung für Wild und Wald“, haben LHStv Josef Geisler und Landesjägermeister Anton Larcher auch die Klimaveränderung im Blick. „Damit uns der Wald auch in Zukunft vor Naturgefahren schützt und als wichtiger CO2-Speicher erhalten bleibt, etablieren wir klimafitte Baumarten und setzen auf widerstandsfähige Mischwälder. Ein angepasster Wildstand ist für das Aufkommen des Jungwaldes und eine natürliche Verjüngung essentiell“, so LHStv Geisler.

Der Klimawandel beeinflusst auch manche Wildarten stärker als andere. „Gämsen sind an das raue Gebirgsklima der Alpen angepasst. Wärmere Sommer und Winter sorgen dafür, dass Gämsen häufiger in sogenannten Hitzestress kommen. Sie überhitzen und müssen ihre Aktivität einschränken. Der Wald spendet wichtigen Schatten und wird somit an Bedeutung im Gamslebensraum gewinnen“, erklärt Landesjägermeister Anton Larcher.