Jahresbilanz 2017 der Agrarmarketing Tirol

Die Agrarmarketing Tirol blickt auf ein arbeitsintensives und erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 zurück.

Die erstmalige Auszeichnung der öffentlichen Küchen und Schulen für ihren Einsatz von regionalen Lebensmitteln, der Bau der betriebsübergreifenden Käseschneide- und Verpackungsanlage Tirol Pack GmbH und die Einführung neuer Lebensmittel mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ waren die Highlights des vergangenen Jahres. LHStv Josef Geisler, Obmann der Agrarmarketing Tirol, und Geschäftsführer Wendelin Juen zogen gemeinsam Bilanz über das Jahr 2017 und gaben Ausblick auf zukünftige Projekte.

„Wir haben gerade im vergangenen Jahr den Turbo für regionale Lebensmittel so richtig gezündet und eine Reihe von zukunftsweisenden Projekten auf den Weg gebracht. Regionalität ist in Tirol mittlerweile kein Lippenbekenntnis mehr, sondern gelebte Realität“, freut sich LHStv Josef Geisler. Das sei vor allem auch der Verdienst von Wendelin Juen, der sich im Frühjahr 2018 aus der Geschäftsführung der Agrarmarketing Tirol zurückzieht. „Für deinen Einsatz, der ja noch nicht vorbei ist, darf ich dir, lieber Wendelin, als Obmann und im Namen aller Partner der Agrarmarketing Tirol ganz herzlich danken“, würdigt Geisler die Leistungen der 14-jährigen Geschäftsführertätigkeit.

Käsekompetenz ausbauen

Im Frühjahr 2017 erfolgte der Spatenstich für die Käseschneide- und Verpackungsanlage in Schlitters. Ideengeber und Motor für den Zusammenschluss von zehn Tiroler Kleinsennereien war die Agrarmarketing Tirol. „Im heurigen Frühjahr wird die Anlage den Betrieb aufnehmen. Pro Tag werden dort 20.000 kg Käse bedarfsgerecht geschnitten, verpackt und etikettiert und somit noch besser den Weg in die Regale des Lebensmittelhandels sowie auf die Teller in der Gastronomie und Hotellerie finden“, so Geisler.

Ein weiteres Großprojekt mit den Tiroler Kleinsennereien und einigen Almen ist der geplante Felsenkeller mit 80.000 Plätzen zur Käsereifung. Die Initiative der Agrarmarketing Tirol für dieses Projekt reicht schon etliche Jahre zurück und geht jetzt in die Realisierung. Basierend auf geologischen Vorerhebungen und Gutachten wurde der Standort am Eingang des Zillertals festgelegt. Ein architektonisches Grobkonzept mit einer Kostenplanung sowie eine Wirtschaftlichkeitsrechnung wurden erstellt. Durch das optimale ganzjährig gleichbleibende Klima im Berginneren mit Temperaturen um die 12°C kann der Käse ganz in Ruhe bis zu einem Jahr reifen. „Diese spezielle Reifung stellt ein wichtiges Qualitätsmerkmal dar und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Sennereien. Mit dem Felsenkeller wird Tirol seine Kompetenz in Sachen Käse weiter ausbauen“, sieht Josef Geisler ein weiteres Leuchtturmprojekt.

In der Modellregion Landeck wird demnächst der Projektbetreuer seine Tätigkeit aufnehmen und an Angeboten und Wertschöpfungsketten von Landwirtschaft und Tourismus arbeiten. Auch an dieser Initiative hat die Agrarmarketing Tirol wesentlichen Anteil.

Ausgezeichnete öffentliche Institutionen

Erfreulich ist das Ergebnis der Regionalitätsoffensive in den öffentlichen Einrichtungen. Drei Viertel aller Tiroler Krankenhäuser, Altenwohn- und Pflegheime sowie Schulen legen der Agrarmarketing Tirol ihre Einkaufsdaten offen. 2017 wurden 68 Altenwohn- und Pflegeheime, 7 Krankenhäuser und 12 Schulen für ihren nachweislichen Einsatz von heimischen Lebensmitteln ausgezeichnet.

Regionalität macht Schule

Heuer wurden erstmalig alle land- und forstwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen, Tiroler Fachberufsschulen, Höheren Lehranstalten und Tourismusschulen zur Teilnahme am Schulprojekt ‚genial REGIONAL‘ eingeladen. „Im Schuljahr 2016/2017 führten die teilnehmenden Schulen Projekte mit dem Schwerpunkt ‚Regionalität und Nachhaltigkeit‘ durch. Ausgezeichnet wurden Konzepte, die sich durch einen hohen Innovationsgrad und einen außerordentlichen Schwerpunkt rund um diese Themen hervorheben“, erklärt Wendelin Juen. „Es freut uns, dass bereits im ersten Jahr neun Projekte mit tollen Ergebnissen an der Ausschreibung teilgenommen haben. Bei der Festveranstaltung wurden die drei besten Projekte vor den Vorhang geholt. Aufgrund der positiven Rückmeldungen freuen wir uns auf eine erfolgreiche Weiterführung des Projekts ‚genial REGIONAL‘!“, so Juen.

Neue Produkthighlights

„Besonders im Bereich von Milchprodukten gab es heuer viele Neuheiten. So sind Bio-Heumilch, Bio-Leichtmilch, Bio-Buttermilch und Graukäse Mini von der ErlebnisSennerei Zillertal seit Frühjahr 2017 bei MPREIS erhältlich. Mit dem Tiroler Bio-Almkaiser ist eine weitere Heumilchspezialität im SB-Regal und der Bedientheke dazugekommen. Auch der Bio-Felsenkäse bereichert das Bio-Käsesortiment“, freut sich Geisler. „Weiters wurde der Minz-Würzling mit der Dorfsennerei Ried im Oberinntal sowie die Glocknerkugeln mit Jans Philipp aus Kals entwickelt“, erzählt Josef Geisler.

„Zudem wurde zusammen mit Johann und Andrea Seeber in Lans eine Listung ihres Frucht- und Naturjoghurts bei MPREIS erreicht. Das ‚Seeber Joghurt` ist bereits rund um Innsbruck bekannt und wegen seines Geschmacks und der besonders cremigen Konsistenz beliebt“, berichtet Wendelin Juen stolz. „Im Fleischbereich erweitern die Rinder-Wurzen das Produktsortiment. Die Rinder-Wurzen sind eine traditionelle Tiroler Rohwurstspezialität aus dem Hause Handl Tyrol. Die Agrarmarketing Tirol hat heuer außerdem zum ersten Mal ein Kinderbuch herausgegeben. Mit dem Buch „So ein Käse!“ wird der Weg von der Milch zum Käse kindgerecht dargestellt und kann so Kindern im Vorlesealter vermittelt werden. Passend zum Kinderbuch wurde auch ein Malbuch entwickelt“, gibt Juen Einblick in die vergangenen Projekte.

Rückblick auf 14 erfolgreiche Jahre

Erfreut blickt Wendelin Juen auf 14 ereignisreiche und erfolgreiche Jahre der intensiven Zusammenarbeit mit engagierten Partnern der Agrarmarketing Tirol zurück. „Im Bereich Qualitätsfleisch ist fast Unmögliches gelungen. Den Tiroler Bauern wurde anfänglich nicht zugetraut, Qualitätsfleisch zu produzieren. Dass dies sehr wohl machbar ist, haben sie in den letzten Jahren sehr eindrucksvoll mit folgenden Projekten bewiesen: Jahrling, Grauvieh-Almochs, Kalbli, Kitzei, Hofschwein, Almschwein und Berglamm. Bis hin zum Kwell-Saibling schätzen viele treue Konsumenten mittlerweile das Tiroler Qualitätsfleisch mit dem Gütesiegel ‚Qualität Tirol‘“, resümiert Juen. „Erfreulich ist für mich, dass das Projekt Almrind kurz vor der Umsetzung steht. Über ein Jahr intensive Vorarbeiten lassen ein weiteres Vorzeigeprojekt erwarten. Die Probeverkostungen sind vielversprechend und der Lebensmittelhandel sowie die Gastronomie haben Interesse an diesem speziellen Tiroler Rindfleisch bekundet“, berichtet Juen über das Projekt.

„Im Milchbereich ist es der Agrarmarketing Tirol neben zahlreichen Produktentwicklungen gelungen, eine enge Zusammenarbeit mit den Tiroler Kleinsennereien zu schaffen. Ergebnis sind Projekte wie die Tirol Pack GmbH, die kurz vor der Inbetriebnahme steht, und der geplante Felsenkeller, in dem 1 Million Kilogramm Käse reifen werden. Nächste Woche findet dazu die Firmengründung statt. Diese Meilensteine für die Tiroler Kleinsennereien finden weit über Tirols Grenzen hinaus Beachtung, stärken Tirols Käsekompetenz und sind ein wesentlicher Bestandteil für die positive Zukunft der Tiroler Milchwirtschaft“, so Juen.

„Mit Bio vom Berg wurde von der Agrarmarketing Tirol ein markanter Marktauftritt für Tiroler Bio-Lebensmittel geschaffen. In enger Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Bio vom Berg wird das Angebot der Tiroler Bio-Lebensmittel erfolgreich gebündelt und beworben. Ein tolles Projekt, das sich über die Jahre sensationell entwickelt hat, nicht mehr weg zu denken ist und von vielen Konsument sehr angesehen wird. Die Zusammenarbeit mit der Hotellerie und Gastronomie sowie dem Gastrogroßhandel über das Projekt ‚Bewusst Tirol‘ trägt Früchte und entwickelt sich sehr positiv“, freut sich Wendelin Juen und berichtet von weiteren Projekten: „Ob die Herbstfeste, die mittlerweile ein Fixpunkt im Jahresreigen sind, die Magazine, gemeinsame Projekte mit den Bäuerinnen, den öffentlichen Küchen und dem Schulprojekt ‚genialREGIONAL‘ oder Projekte wie das Almleben mit Almkäse, Almbutter und dem Almschwein etc., in den 14 Jahren ist viel gelungen und ich bin mir sicher, dass auch in Zukunft noch viele weitere tolle Produkte und Projekte folgen werden.“

  „Durch die unglaublich konstruktive Zusammenarbeit zahlreicher Partner der Agrarmarketing Tirol, von Bauern, Gewerbe, Handel, Gastronomie, Wirtschaftskammer Tirol, Landwirtschaftskammer Tirol, MCI und UNI bis hin zu den Medien, sind gemeinsam große Schritte gelungen. Das Bewusstsein, der Absatz und die Wertschöpfung von Tiroler Lebensmitteln ist stark gestiegen, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und der Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Das Sortiment von Lebensmitteln mit dem Gütesiegel ‚Qualität Tirol‘ ist von einem recht überschaubaren Angebot vor 14 Jahren auf eine Produktpalette von mittlerweile über 250 Lebensmitteln angestiegen“, resümiert Juen. „Mein ganz besonderer Dank gilt meinen Chefs, allen voran LHStv Josef Geisler sowie Anton Steixner und Herwig von Staa, die vollinhaltlich hinter der Arbeit und den Projekten der Agrarmarketing Tirol gestanden sind, diese immer unterstützt und mitgetragen haben“, schließt Juen ab.