Konflikte lösen, Gewalt verhindern

Erziehungsberatung bietet niederschwellige Unterstützung

  • „16 Tage gegen Gewalt“ – Sensibilisierung für Konfliktlösungen ohne Gewalt
  • Erziehungsberatung des Landes Tirol informiert und berät
  • Sprechstunden auch in Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen
  • Frühes Erkennen und Bearbeiten von Herausforderungen stärkt Familien und schützt Kinder und Jugendliche

Noch bis zum 10. Dezember läuft die weltweite Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Die Erziehungsberatung des Landes Tirol nimmt diese zum Anlass, um auf die Bedeutung gewaltfreier Erziehung und Konfliktlösung aufmerksam zu machen. Sie informiert und berät Familien und Fachpersonen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, zu Themen rund um Erziehung und kindliche Entwicklung. Dabei wird nicht nur bei Herausforderungen wie Familienzuwachs oder der Pubertät unterstützt, sondern auch bei Konflikten inner- und außerhalb der Familie. Ziel ist es, gemeinsam Lösungswege zu finden – fernab von verbaler oder körperlicher Gewalt. Auch die Ursachen hinter Aggression und möglichen Gewaltdynamiken werden reflektiert. Bei Bedarf werden Familien mit SystempartnerInnen wie Gewaltberatungs- und Gewaltschutzeinrichtungen oder der Tiroler Kinder- und Jugendhilfe vernetzt.

Laut Studien sind österreichweit rund 25 Prozent der 6- bis 14-Jährigen von einem gewaltbelasteten Erziehungsstil betroffen. Dazu zählen alle Formen von Gewalt – also am eigenen Leib erlebte physische, psychische oder sexualisierte Gewalt genauso wie das unmittelbare Miterleben von Gewalt an Familienmitgliedern. Kinder, die in einem solchen Umfeld aufwachsen, sind nachweislich besonders gefährdet, später selbst gewalttätige Verhaltensweisen zu entwickeln.

Frühzeitige Unterstützung als Schlüssel zur Gewaltprävention

„Der Alltag mit Kindern ist oft alles andere als einfach. Überforderung, aber auch Stressfaktoren wie beengte Wohnverhältnisse oder finanzielle Sorgen, können zu Situationen führen, in denen Eltern das Gefühl haben, dass ihnen alles über den Kopf wächst. Solche Momente können Konflikte und Gewalt begünstigen. Niederschwellige Hilfs- und Unterstützungsangebote sind hier entscheidend: Je früher potentielle Konflikte erkannt und bearbeitet werden, desto besser können Familien gestärkt und das Wohl der Kinder und Jugendlichen geschützt und gefördert werden. Die Erziehungsberatung leistet in Sinne einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention“, betont die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Eva Pawlata.

Noch präsenter: Erziehungsberatung in Kinderkrippen und Kindergärten

Das Angebot der Erziehungsberatung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Es steht in insgesamt zehn Beratungsstellen in Tirol zur Verfügung. Darüber hinaus werden auch Sprechstunden in Kinderkrippen und Kindergärten angeboten. Bei diesen beraten die MitarbeiterInnen Eltern direkt vor Ort. „Damit wird das Angebot noch ein Stück präsenter und zugänglicher und wir können Eltern erreichen, die vielleicht den Weg in die Beratungsstellen nicht auf sich nehmen würden“, erklärt die Leiterin der Erziehungsberatung, Michaela Gufler und führt aus: „Konflikte können im erzieherischen, familiären oder zwischenmenschlichen Alltag auftreten und sind unvermeidbar. Entscheidend ist, wie man mit diesen Konflikten umgeht. Unsere Aufgabe ist es, Familien dabei individuell zu unterstützen.“

Bewusstsein für eine gewaltfreie Erziehung stärken

Gerade wenn es um familiäre Konflikte geht, unterstützen die BeraterInnen Eltern dabei, Verhaltensweisen zu reflektieren, in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren und Konflikte konstruktiv zu lösen. So soll der Erziehungs- und Beziehungsalltag in den Familien gefördert und auch das Bewusstsein für eine gewaltfreie Erziehung gestärkt werden.

„Der Schutz vor Gewalt ist nicht nur ein elementares Kinderrecht. Eine gewaltfreie Erziehung ist zugleich die Basis für eine gesunde Entwicklung von Kindern und der Schlüssel, um den Gewaltkreislauf zu durchbrechen“, sagt LRin Pawlata. 

Beratungs- und Hilfsangebote bei Gewalt

Wer Anzeichen von Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung bei Kindern und Jugendlichen bemerkt, kann sich an die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol wenden. Erste Anlaufstelle bei Gewalt oder sexuellen Missbrauch bzw. Missbrauchsverdacht ist der Kinderschutz Tirol der Tiroler Kinder und Jugend GmbH. Auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol bietet kostenlose, anonyme und vertrauliche Beratung für Kinder und Jugendliche. Eine Übersicht über das gesamte Beratungs- und Hilfsangebot findet sich unter www.gewaltfrei-tirol.at.


Erziehungsberatung
Anichstraße 40, 6020 Innsbruck (Zentrale)
Tel.: +43 508 2972
E-Mail: erziehungsberatung@tirol.gv.at
Web: www.tirol.gv.at/erziehungsberatung