Land Tirol fördert Studie zur psychischen Widerstandsfähigkeit

Projektstart Mitte März: StudienteilnehmerInnen ab 18 Jahren können sich bewerben

  • Psychische Belastung: wissenschaftliche Untersuchung  zu Effekt von Resilienztraining bei Belastung durch Covid-Pandemie
  • Projektstart Mitte März: StudienteilnehmerInnen ab 18 Jahren können sich bewerben
  • Untersuchungen zur Förderung der psychischen Widerstandsfähigkeit in Krisensituationen

Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, Quarantäne, aber auch fehlende Aktivitäten in der Freizeit: Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie können belastend sein. Bereits zu Beginn der Pandemie förderte das Land Tirol eine Studie zu den psychologischen Auswirkungen der Krise, nun wird in einem Folgeprojekt untersucht, welche Methoden zur Stärkung der Resilienz – der psychischen Widerstandsfähigkeit – die seelische Gesundheit fördern. Das Land Tirol stellt dafür rund 370.000 Euro bereit. „Die vergangenen zwei Jahre haben in der Seele vieler Menschen Spuren hinterlassen. Auch wenn in der Pandemie die Bekämpfung des Virus und die Sicherung unseres Gesundheitssystems im Vordergrund standen, gilt es, jenen Personen, bei denen die notwendigen Maßnahmen zu vermehrtem Stress und psychischer Belastung geführt haben, adäquate Hilfsmittel zur Bewältigung dieser Probleme zur Verfügung zu stellen“, ist Gesundheitslandesrätin Annette Leja überzeugt. „Aktuell wurden im deutschsprachigen Raum noch keine Studienergebnisse dazu veröffentlicht, weshalb die Ergebnisse von besonders hoher Relevanz sind.“

Menschen mit psychischen Vorerkrankungen stärker betroffen

Erste Ergebnisse des 2020 initiierten interdisziplinären Forschungsprojekts zeigen, dass 15 Prozent der StudienteilnehmerInnen einer konstanten, klinisch relevanten psychischen Belastung durch die Pandemie ausgesetzt sind. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sind nun Anlass für eine weitere Studie der Universitätsklinik für Psychiatrie I: 192 Personen aus der Allgemeinbevölkerung, die während der Pandemie ein klinisch relevantes Belastungssyndrom entwickelt haben, werden über einen Zeitraum von zehn Wochen in zwei Gruppen jeweils an einem spezifischen Resilienztraining bzw. einer progressiven Muskelrelaxation teilnehmen.  Die Effekte dieser Methoden auf die Stärkung der psychischen Widerstandsfähigkeit, des Stressmanagements und die Selbstfürsorge werden unmittelbar danach und nach sechs Monaten untersucht.

Stressbewältigung: Entspannung und Achtsamkeit

„Die innere Stärke und Fähigkeit zur Erholung und Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit hilft, Stress- bzw. Krisensituationen besser zu bewältigen“, erklärt Alex Hofer, Leiter der Studie und Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie I. „Resilienz hilft, Krisen zu akzeptieren, gestärkt daraus hervorzugehen und sich flexibel an Veränderungen anzupassen. Diese seelische Widerstandsfähigkeit ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt, kann aber erlernt, gestärkt und trainiert werden.“ In der Studie werden die 192 TeilnehmerInnen in zwei Gruppen aufgeteilt und nehmen im Untersuchungszeitraum online entweder an einem Resilienztraining oder einer progressiven Muskelrelaxation teil. Die progressive Muskelrelaxation bzw. -entspannung ist eine bereits anerkannte Methode und zielt auf die bewusste, willentliche Anspannung und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ab. Dadurch kann der Körper in einen Zustand tiefster Entspannung versetzt werden. Bei der zweiten Methode, dem Resilienztraining, üben die TeilnehmerInnen in Gruppentherapien Achtsamkeit, erlenen einen liebevollen, mitfühlenden Umgang mit sich und anderen und bauen ihre Stressbewältigungskompetenzen aus.

Studienteilnahme noch möglich

Aktuell werden noch StudienteilnehmerInnen gesucht. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 18 Jahren und es dürfen keine schweren psychiatrischen Vorerkrankungen vorliegen bzw. aktuell keine psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung oder Entspannungsmethoden (Yoga, Meditation usw.) in Anspruch genommen werden. Der Projektstart ist für Mitte März geplant, Informationen zur Anmeldung finden sich demnächst unter www.resilienz-tirol.at bzw. können unter resilienz-tirol@i-med.ac.at angefordert werden.