Land Tirol und Krankenversicherungsträger stärken Zusammenarbeit

Klausur des Tiroler Gesundheitsfonds: gemeinsames Arbeitsprogramm für 2023 definiert

  • Austausch zum Stand der Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen in der Landes-Zielsteuerung in Tirol
  • Schwerpunkt 2023 liegt auf dem Ausbau der Primärversorgung und der psychosozialen Versorgung

Kürzlich kamen VertreterInnen des Landes Tirol und der Krankenversicherungsträger zu einer gemeinsamen Klausur des Tiroler Gesundheitsfonds (TGF) zusammen. Unter gemeinsamen Vorsitz von Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele und den Landesstellenausschuss-Vorsitzenden Werner Salzburger und Bernhard Achatz wurden in Themen von der Gesundheitsversorgung bei psychischen Erkrankungen über den Ausbau und die Optimierung der integrierten, also sektorenübergreifenden Versorgung bis hin zum fachärztlichen Ausbildungsbedarf besprochen und ein gemeinsames Arbeitsprogramm für das Jahr 2023 definiert. Der Austausch diente aber auch der weiteren Stärkung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit und einer intensiveren Vernetzung aller SystempartnerInnen im Gesundheitsbereich.

„Der Tiroler Gesundheitsfonds finanziert im Rahmen der Zielsteuerung Gesundheit bzw. der Umsetzung der österreichischen Gesundheitsreform gemeinsam mit den Krankrenversicherungsträgen zukunftsorientierte Projekte und krankenhausentlastende Maßnahmen. Anhand integrierter Versorgungskonzepte im Rahmen von Chronic Disease Management Programmen wie ‚HerzMobil Tirol‘ oder der ambulanten Schlaganfallversorgung entwickeln das Land Tirol und die Krankenversicherungsträger gemeinsam mit weiteren wichtigen Akteuren die Gesundheitsversorgung in Tirol nachhaltig weiter. Die Arbeit im Rahmen der Landes-Zielsteuerung liefert damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der konkreten Gesundheitsversorgung der Tiroler Patientinnen und Patienten“, betont LRin Hagele.

„Der offene Austausch und die Zusammenarbeit aller SystempartnerInnen sollen künftig noch stärker im Fokus stehen. Denn gerade in der Gesundheitsversorgung müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, sind die Vorsitzenden des Landesstellenausschusses Tirol der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) überzeugt.

Primär- und fachärztliche Versorgung stärken

Im Arbeitsprogramm für 2023 wurden zahlreiche Projekte festgelegt, die im Laufe des Jahres in die weitere Umsetzung gehen sollen. In der Primärversorgung sollen als Ergänzung zu der tagtäglich stattfindenden Versorgung durch ÄrztInnen für Allgemeinmedizin Primärversorgungseinheiten etabliert werden. Auch der allgemeinmedizinische Wochentags-Nachtbereitschaftsdienst soll im Jahr 2023 reformiert werden, damit diese Versorgungsstruktur für die ÄrztInnen wieder attraktiver wird und zugleich bessere Bekanntheit unter der Bevölkerung erlangt. Zudem soll die fachärztliche Versorgung im kassenärztlichen Sektor durch die Förderung der intra- und extramuralen ÄrztInnenausbildung gestärkt werden. Dazu wurde ein Monitoring des Ärztebedarfs und der Versorgungsstrukturen vereinbart. Dem Ausbildungsbedarf vor allem in der Kinder- und Jugendheilkunde will man mit einer gemeinsamen Umsetzung neuer Ausbildungsplätze an den Tirol Kliniken sowie einer Ausbildungszeit in Lehrpraxen gegensteuern. Im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung sind es vor allem Maßnahmen der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die forciert werden.

Gesundheitsförderung und Prävention

Das Land Tirol und die Sozialversicherung bieten tirolweit bereits zahlreiche Präventionsprogramme. „Unser Ziel ist es, die bereits bestehenden Präventionsprogramme auszubauen und zu attraktiveren, um somit die Teilnahmequoten zu erhöhen“, betont LSA-Vorsitzender Werner Salzburger. Zur besseren Evaluierung der Gesundheitsförderungsstrategie Tirol soll zudem künftig ein digital gestützter Präventionspfad für Tirol etabliert werden. „Durch den Ausbau und die Umsetzung von innovativen Präventionsprojekten wollen wir bis Ende 2030 durchschnittlich zwei zusätzliche in Gesundheit verbrachte Lebensjahre für die Tiroler Bevölkerung dazugewinnen“, so LRin Hagele. Zur Unterstützung dieser Maßnahmen soll zukünftig ein jährliches Monitoring aller Präventions- und Gesundheitsförderungsprogramme erfolgen, um die Gesundheitsstrategie für die nächsten zehn Jahre zielgerichtet definieren zu können.

Integrierte Versorgung als innovative, telemedizinisch unterstützte Versorgungsform

Ferner sollen etablierte integrierte Versorgungsprogramme in Tirol fortgeführt und weiter ausgebaut werden. „In Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol (LIV) wird Patientinnen und Patienten telemedizinisch unterstützte, innovative und zielgerichtete Versorgung angeboten. Ziel ist es, den stationären Bereich durch frühzeitige Behandlung bzw. Entlassung zu entlasten und den Patientinnen und Patienten für die weitere Behandlung zu Hause größtmögliche Sicherheit zu geben“, informiert LRin Hagele.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 28 Beschlüsse durch die Landeszielsteuerungskommission des TGF gefasst und insgesamt rund 70 Prozent der definierten Projekte bereits vollständig umgesetzt. Der Schwerpunkt im vergangenen Jahr lag damit mit den Themen Hospiz- und Palliativversorgung und Herzinsuffizienz vor allem auf der integrierten Versorgung. Dabei wurde beispielsweise das vom LIV in der Regelversorgung und -finanzierung durchgeführte Versorgungsprogramm „HerzMobil Tirol“ durch ein Pilotprojekt um PatientInnen mit Koronarer Herzkrankheit erweitert. Ein weiteres Projekt widmet sich der Volkskrankheit Bluthochdruck. Im Jahr 2023 werden zudem Verbesserungen der Demenz- und Diabetesversorgung sowie im Wundmanagement angestrebt.