LH Mattle: „Unser Gedenken ist zugleich Auftrag für die Zukunft“

Vor 85 Jahren fand blutiger Novemberpogrom in Innsbruck statt

  • Zeitzeugin Marion Fischer, Überlebende des Holocaust, sprach im Landhaus 1 in Innsbruck
  • Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus“ läuft mit Rahmenprogramm noch bis 4. Mai 2024

Zum Gedenken an die Opfer des Novemberpogroms von 1938 fanden sich heute, Donnerstag, unter LH Anton Mattle und LTPin Sonja Ledl-Rossmann Mitglieder der Tiroler Landesregierung sowie des Tiroler Landtags bei der Menora am Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck ein. Im Anschluss sprach die Zeitzeugin Marion Fischer, Überlebende des Holocaust, mit Horst Schreiber, Leiter von ERINNERN:AT Tirol, im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im bis auf den letzten Platz gefüllten Großen Saal des Landhauses 1.

Der Pogrom in Innsbruck wurde im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl und zur Größe der jüdischen Gemeinde einer der blutigsten Schauplätze im damaligen Deutschen Reich. Richard BergerWilhelm Bauer und Richard Graubart wurden vor 85 Jahren in der Nacht von 9. auf 10. November ermordet und viele schwer verletzt. So erlag Josef Adler seinen Verletzungen später. Zwei aus Garmisch-Partenkirchen vertriebene jüdische Frauen stürzten sich damals kurz nach ihrer Ankunft in Innsbruck aus Verzweiflung in den Inn und ertranken. 18 Männer wurden vorübergehend in „Schutzhaft“ genommen. Die Wohnungen der meisten damals noch nicht ausgewanderten Juden und Jüdinnen wurden schwer beschädigt, Geschäfte geplündert sowie die Einrichtung der Synagoge zerstört.

„Die Vergangenheit können wir nicht ungeschehen machen, aber es liegt in unserer Verantwortung, wie wir unsere Zukunft gestalten. Dafür braucht es Bewusstsein dafür, wie die Gräueltaten von damals entstehen konnten und dafür, was wir heute tun können, um Menschlichkeit, Zusammenhalt und Frieden zu leben“, betonte LH Mattle. Erinnerungskultur ist für die Tiroler Landesregierung keine politische Frage, sondern eine Verpflichtung gegenüber unserer Vergangenheit und ein Auftrag für die Zukunft.

In diesem Zusammenhang läuft im Landhaus 1 in Innsbruck noch bis 4. Mai 2024 die Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“. Gleichzeitig findet ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Führungen, einer Lesung und einem Theaterstück statt. Weitere Informationen finden sich unter www.tirol.gv.at/erinnern.