ARGE ALP in Brüssel

Erstmals Treffen der politischen und Beamtenebene der ARGE ALP in Brüssel

LH Platter: „Die ARGE ALP zeigt in der Hauptstadt der Europäischen Union Brüssel Flagge“

  • Klimaschutz, große Beutegreifer, LKW-Verkehr im Fokus der Gespräche
  • 50 Jahre ARGE ALP – 50 Klimaschutzprojekte in einer interaktiven Karte
  • Klimaschutzprojekte gesucht: Aufruf zu Einreichungen für ARGE ALP-Preis

Brüssel im Zeichen der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (ARGE ALP), der Tirol, Salzburg und Vorarlberg, Südtirol, das Trentino und die Lombardei, Bayern, Graubünden, das Tessin und St. Gallen angehören: „Im Rahmen der Präsidentschaft Tirols fand gestern, Dienstag, zum ersten Mal seit dem 50-jährigen Bestehen der ARGE ALP ein Vernetzungstreffen auf Politik- und Beamtenebene mit allen Verbindungsbüros und den Schweizer Mitgliedern in Brüssel statt. Wir zeigen in Brüssel Flagge und fordern Gehör für unsere Anliegen – ist die ARGE ALP doch eines der ältesten Bündnisse, um die grenzüberschreitenden regionale Zusammenarbeit voranzutreiben“, betonte LH Günther Platter am gestrigen Abend in seiner Rede im Vertretungsbüro der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino in Brüssel. Dort fand das Vernetzungstreffen von politischen VertreterInnen und LeiterInnen der Regionalbüros der ARGE ALP-Länder statt, nachdem sich im Laufe des Tages der Leitungsausschuss der ARGE ALP mit beamteten VertreterInnen aller Länder zu aktuellen und künftigen Projekten austauschte und LH Platter zahlreiche Gespräche führte – unter anderem mit Vize-Präsident des Europäischen Parlament Othmar Karas sowie den Spitzen des Umweltkommissariats. Ebenfalls beim Vernetzungstreffen teilnahmen unter anderem Tirols Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, EU-Kommissar Johannes Hahn sowie Marc Mächler, Regierungspräsident St. Gallen, und Graubündens Regierungsrat Christian Rathgeb.

„Für gemeinsame Ideen der ARGE ALP kämpfen“

Im Rahmen der Treffen auf Politik- und BeamtInnenebene galt es, bestehende und neue ARGE ALP-Projekte voranzutreiben und die Anliegen der zehn Alpenländer mit wichtigen EU-Partnern zu besprechen. „Europa soll sich für die Interessen der Alpenländer einsetzen. Dabei geht es nicht nur um einzelne Regionen, sondern vor allem grenzüberschreitend um gemeinsame Ideen und Vorstellungen der ARGE ALP“, betonte LH Platter, dass die Alpenregionen einen maßgeblichen Beitrag für mehr Vertrauen in die Institutionen und BürgerInnennähe schaffen. „Doch es gibt weiterhin viel zu tun – gerade jetzt muss der Alpenraum zusammenstehen und geeint nach außen auftreten.“ Im besonderen Fokus der Gespräche standen der Umgang mit den großen Beutegreifern, die Reduktion des LKW-Verkehrs im Alpenraum sowie Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

ARGE ALP präsentiert Maßnahmen für gemeinsames Wolfsmanagement

„Die Rückkehr der Beutegreifer stellt die Alpenländer in den vergangenen Jahren vor immer größere Problemen. Es besteht die ernste Gefahr, dass Bergbauern ihr Vieh nicht mehr auf die Almen auftreiben, was zu negativen und existentiellen Problemen für die Bauern und auch die Gesellschaft führen würde“, erläuterte LH Platter. „Aus diesem Grund will die ARGE ALP eine Verbesserung des länderübergreifenden Monitorings großer Beutegreifer sowie eine verbesserte Abstimmung im Wolfsmanagement. Schließlich fordern wir eine Neubewertung des Erhaltungszustandes des Wolfes in Europa als nicht mehr vom Aussterben bedrohte Tierart.“

Darüber hinaus sei eine Anerkennung von hochalpinen Gebieten, in denen Herdenschutzmaßnahmen nicht angewendet werden können, vonnöten. „Aufwand, Nutzen und volkswirtschaftliche Kosten stehen in keinem Verhältnis zu den Herdenschutzmaßnahmen und es gilt, ernste Schäden an Kulturen und in der Tierhaltung zu vermeiden“, so der Tiroler Landeshauptmann und verwies auf den Beschluss der ARGE ALP-AgrarreferentInnen für einen Maßnahmenplan hinsichtlich eines länderübergreifenden Wolfsmanagements zur Sicherung der Almwirtschaft. Zentrale Punkte sind die grenzüberschreitende Beschreibung des Erhaltungszustandes der Wolfspopulation im Alpenraum durch ein abgestimmtes Monitoring, ein kontinuierlicher Datenaustausch auch zu den Auswirkungen der Wolfspräsenz und die mittelfristige Harmonisierung der genetischen Untersuchungsmethoden.

Dringender Handlungsbedarf bei LKW-Verkehrsreduktion im Alpenraum

Ein besonders wichtiger Beitrag zum Green Deal der Europäischen Kommission und zum Klimaschutz im Alpenraum ist die Mobilitätswende hin zu nachhaltigen Verkehrsmitteln im Güter- und Personenverkehr, sagte LH Platter. „Die ARGE ALP weist seit Jahrzehnten darauf hin, dass der Alpenraum besonders stark vom Transitverkehr betroffen ist, und konnte schon viel Überzeugungsarbeit leisten. Wir setzen uns dafür ein, dass der Güter- und Personenverkehr massiv auf die Schiene verlagert wird.“ Durch die akute Belastung des Transitverkehrs entlang der Brennerroute und deren negative Auswirkungen auf Natur, Umwelt und auf die Gesundheit der Bevölkerung brauche es gemeinsame Maßnahmen zur Verlagerung schon jetzt. „Wir dürfen keine Zeit mehr vergeuden. Wir benötigen rasch umsetzbare und effiziente Begleitmaßnahmen sowie faire Rahmenbedingungen für den Schienenverkehr. Es besteht dringender Handlungsbedarf, den sensiblen Alpenraum in Richtung Klimaneutralität auszurichten und gleichzeitig die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger im Alpenraum zu bewahren.“

Klimaschutz und Nachhaltigkeit zentrale Themen des Tiroler ARGE ALP-Vorsitzes

Das fünfzigste Jubiläumsjahr der ARGE ALP steht im Zeichen des Klimaschutzes und Nachhaltigkeit unter dem Motto „Klima.Zukunft.Lebensraum“. „Gerade der Alpenraum ist die am stärksten vom globalen Klimawandel und von Naturkatastrophen betroffene Region Europas. Ich freue mich daher besonders, dass nun eine Karte mit 50 innovativen Klimaschutzprojekten aus allen ARGE ALP-Ländern vorliegt. Es ist beeindruckend, wie viele spannende Projekte im Alpenraum dazu beitragen, den Green Deal umzusetzen“, erklärte LH Platter und verwies beispielgebend auf innovative Projekte und Strategien zur Nutzung von grünem Wasserstoff in Industrie und Verkehr. Die Karte ist unter www.argealp.org/de/klimaschutzkarte ersichtlich.

ARGE ALP-Klimaschutzpreis: Insgesamt 34.000 Euro stehen zur Verfügung

Auch der diesjährige ARGE ALP-Preis hat das Thema Klimaschutz im Fokus. Insgesamt 34.000 Euro stehen für innovative Umweltschutzprojekte zur Verfügung. Die Einreichfrist läuft bis 15. Juni 2022. „Wir wollen herausragende und für den Klimaschutz zukunftsweisende Großprojekte, Start-ups sowie Grassroots-Projekte in den Bereichen Nachhaltigkeit und Klimaschutz vor den Vorhang zu holen“, ruft LH Platter zur Teilnahme auf. Weitere Informationen finden sich unter www.argealp.org.

„Das Land Tirol bringt sich als Geschäftsstelle, als Vorsitzland im Jubiläumsjahr und mit der gemeinsamen Vertretung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino stark für Nachhaltigkeit und Klima ein, weil wir überzeugt sind, dass die ARGE ALP wichtig für unsere Länder ist und Zukunft hat. Die ARGE ALP war immer visionär und wir müssen gemeinsam daran arbeiten, den Alpenraum als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum zu erhalten und diese Vision auch innerhalb der Europäischen Union und in den Europäischen Institutionen voranzutreiben“, so LH Platter abschließend.