- Weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Impfbereitschaft notwendig
- 1G-Regel für Kanzler und Landeshauptmann in Nachgastronomie vorstellbar
- Forderung an EU für einheitliche Kriterien zur Beurteilung des Infektionsgeschehens
Im Rahmen des Tirol-Aufenthaltes von Bundeskanzler Sebastian Kurz fand heute, Dienstag, ein Arbeitsgespräch mit LH Günther Platter statt, in dessen Zentrum vor allem die Covid-Impfungen und Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquote standen. „Österreich hat die Corona-Pandemie bisher vergleichsweise gut gemeistert, das war nur möglich, da Bund, Länder und Gemeinden an einem Strang zogen. Wir müssen aber auch gut auf den Herbst vorbereitet sein, denn die Zahlen werden wieder steigen. Umso wichtiger ist es, dass wir rasch dafür sorgen, dass der Impfschutz mit einem dritten Stich aufgefrischt wird. Impfstoff ist ausreichend vorhanden und die Länder sind vorbereitet, damit zu beginnen. Mit der Impfung haben wir das beste Mittel in der Hand, um der Pandemie Herr zu werden und unser Gesundheitssystem zu schützen. Daher gilt es nun weiterhin so viel wie möglich und so niederschwellig wie möglich zu impfen, um sich selbst und andere zu schützen. Ich danke Landeshauptmann Günther Platter für den Austausch und seinen Einsatz als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz“, so Bundeskanzler Kurz.
Tirol war neben Wien das erste Bundesland, das Anfang Juli „Impfen ohne Anmeldung“ angeboten hat. Dieses Angebot, welches seither von rund 63.000 Tirolerinnen und Tirolern in Anspruch genommen wurde, wird es auch weiterhin geben, genauso wie Impfen mit Termin in den Impfzentren und bei der niedergelassenen Ärzteschaft. Für eine flexible Terminbuchung in Impfzentren steht den Tirolerinnen und Tirolern die Plattform www.tirolimpft.at zur Verfügung, wo zeitgerecht auch die Terminbuchungsmöglichkeit für Drittimpfungen aktiviert wird. Die Tiroler Altenwohn- und Pflegeheime sowie die Gemeinden (Impfungen von über 80-Jährigen) beginnen bereits, sich auf die Auffrischungsimpfungen vorzubereiten.
Kanzler Kurz und LH Platter sind sich in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen einig, dass es weitere Anstrengungen benötigt, um die Impfbereitschaft der noch nicht geimpften Bevölkerung zu steigern: „Wir müssen noch mehr Menschen ansprechen. Das aktuelle Impfniveau – in Tirol sind derzeit 68,2 Prozent der impfbaren Bevölkerung erstgeimpft und 63,7 Prozent vollimmunisiert – reicht für einen sicheren Herbst und Winter noch nicht aus. Wir haben daher bereits Impfaktionen in periphereren Regionen mit einer unterdurchschnittlichen Impfquote angeboten. Es ist auch geplant, weitere niederschwellige Impfmöglichkeiten in stark frequentierten Einrichtungen anzubieten, um noch mehr Menschen zu erreichen“, erklärt LH Platter.
1G-Regel und Abkehr von Inzidenz-Werten
Sollte sich das Impfniveau insbesondere bei jüngeren Menschen nicht erhöhen, können sich Kanzler Kurz und LH Platter im Herbst die Einführung der 1G-Regel in der Nachtgastronomie vorstellen. „Als eine mögliche Maßnahme in diesem Bereich könnte die 1G-Regel gelten, um jedenfalls zu verhindern, dass unsere Krankenhäuser im Herbst und Winter wieder in eine Situation wie im vergangenen Jahr kommen“, sagt LH Platter.
Zur Beurteilung des Infektionsgeschehens gelte es, die Krankenhausbelegungen und nicht allein die Inzidenzen heranzuziehen: „Das alleinige Schielen auf 7-Tages-Inzidenzen ist in dieser Pandemie nicht zielführend. Immer mehr Länder haben das erkannt, so auch Deutschland. Ich bin sehr froh, dass sich unser Nachbarland für einen Kurswechsel entschieden hat und in Anbetracht einer voranschreitenden Durchimpfung der Bevölkerung nun die Spitalsauslastung maßgeblich ist. Für die weitere Pandemie-Entwicklung muss es für uns alle von Interesse sein, dass es EU-weit möglichst einheitliche Kriterien zur Beurteilung des Infektionsgeschehens gibt. Diese fordern wir von der Europäischen Kommission ein“, so der Landeshauptmann