LH Platter: „Geschichte lehrt friedliches Zusammenleben und Respekt“

Aktuelles aus der Regierungssitzung

Der Besuch von Konzentrationslagern gilt heute als wesentlicher Mosaikstein zur Förderung der Erinnerungskultur und Aufarbeitung eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte: der NS-Zeit. Das Land Tirol fördert Schulexkursionen im Rahmen der Erinnerungskultur, wofür insgesamt 300.000 Euro pro Jahr zur Verfügung stehen. Auf Antrag von Bildungslandesrätin Beate Palfrader beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, die Erweiterung der Förderungskriterien. Künftig sind es nicht nur die siebte bzw. achte Schulstufe der Neuen Mittelschulen, die von den Landesmitteln profitieren können, sondern alle Tiroler Mittelschulen, Bundesschulen wie Gymnasien und Polytechnische Schulen. Geltend gemacht werden können sie für eine Exkursionen zur KZ-Gedenkstätte Mauthausen ebenso wie für jene in Dachau.

„Gerade in jungen Jahren, wenn Kinder und Jugendliche Ereignisse kritisch hinterfragen und sich ihre eigene Meinung bilden, ist es unsere Pflicht, ihnen die dunklen Seiten unserer Geschichte näher zu bringen. Nur wenn die nachfolgenden Generationen die Dimension der NS-Gräuel verstehen, können wir dafür Sorge tragen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt und das friedliche Zusammenleben und der gegenseitige Respekt gewahrt bleiben“, sagt LH Günther Platter, dass „die Geschichte und Aufrechterhaltung unserer Erinnerungskultur uns alle etwas angeht“. Dem fügt LRin Palfrader hinzu: „Deshalb sollen noch mehr Schülerinnen und Schüler motiviert werden, eine Reise des Erinnerns anzutreten und sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen. Solche Exkursionen sind ein wichtiger Teil der persönlichen als auch kollektiven Bildung und Entwicklung – ich hoffe, dass viele junge Menschen diese Möglichkeit weiterhin nutzen.“

Nachbereitung der Eindrücke als zentraler Projektteil

Auch LHStvinIngrid Felipe unterstützt die Initiative: „Mit solchen Projekten wird Erinnerung lebendig gehalten und die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte gefördert. Exkursionen sind dabei sehr einprägsam und fördern nachhaltiges Bewusstsein. Friede und Demokratie sind nicht selbstverständlich – umso wichtiger ist es, sich Fehler aus der Vergangenheit bewusst vor Augen zu führen und für ein friedliches Miteinander daraus zu lernen.“

Gefördert werden jeweils die Kosten für Anreise, Rückreise und Besichtigung der Gedenkstätten. „Mauthausen und Dachau sind als Orte der Erinnerung anerkannt und von historischer Bedeutung. Die Sensibilisierung gegenüber nationalsozialistischer Wiederbetätigung, Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung von Minderheiten und Demokratiefeindlichkeiten ist heute wichtiger denn je“, ist LH Platter überzeugt. So werden die Eindrücke und Erfahrungen der SchülerInnen im Anschluss gemeinsam mit dem Lehrpersonal nachbesprochen und reflektiert. „Die Nachbereitung ist besonders wichtig – man darf die jungen Menschen mit ihren Gefühlen und Gedanken zu diesem Thema nicht alleine lassen“, so LRin Palfrader.

Die erweiterte Richtlinie gilt ab 1. Jänner 2020.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Förderung regionaler Projekte: Ob das „Ötztaler Museen Museumskonzept“, ein „Barrierefreier Weg entlang des Reintalersees“, die „Sozialplattform Bezirk Kitzbühel“, ein „Wildkräuteranbau Wipptal (Pilotprojekt)“, der „Via Claudia Platz Reutte“ oder die „Qualitätssicherung Stadtmarkt Lienz“: Insgesamt sind es 15 Projekte, die auf Antrag von LH Günther Platter mit insgesamt 1,15 Millionen Euro gefördert werden. Rund 245.000 Euro sind dabei Landesmittel, über eine Million Euro entstammen dem Österreichischen Programm für ländliche Entwicklung 2014-2020 (ELER) bzw. dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE): „Viele Projekte in den Regionen profitieren maßgeblich von den Mitteln aus den EU-Fördertöpfen. Mit zusätzlichen Landesmitteln können damit Vorhaben umgesetzt werden, die ohne diese Finanzspritzen möglicherweise keine Zukunft hätten. Außerdem geht es oftmals neben dem Projekt an sich auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Stärkung der Standortattraktivität und Lebensqualität“, so LH Platter.

Rhetorikseminare für Tirols Jugend: Auf Antrag von Jugendlandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf fördert das Land Tirol weiterhin Rhetorikseminare zur Vorbereitung der Teilnahme am Jugendredewettbewerb. Einerseits geht es um einen Anreiz zur Teilnahme am Jugendredewettbewerb Tirol, der im Rahmen des Österreichischen Jugend-Redewettbewerbs auch im Jahr 2020 im März und April auf Bezirks- bzw. am 5. Mai 2020 auf Landesebene stattfindet. Andererseits sollen damit die rhetorischen Fähigkeiten von Jugendlichen gefördert werden „Rhetorik ist Talent und Können. Viele Jugendliche sind von Natur aus Sprach- und Redetalente, andere müssen sich diese Fähigkeit erst aneignen. Doch im Berufs- und Privatleben ist die gekonnte Rhetorik jedenfalls von Vorteil: Wer sich ausdrücken und den Menschen in der Umgebung seine Meinung und Standpunkte entsprechend vermitteln kann, profitiert von einem Mehr an Überzeugungskraft“, sagt LRin Zoller-Frischauf. Gefördert werden Vorbereitungsseminare jeweils mit vier Einheiten à 150 Minuten für 8 bis 15 Jugendliche, die in der Zielgruppe des Jugendredewettbewerbs sind. Dazu zählen SchülerInnen ab der achten Schulstufe sowie BerufsschülerInnen.