LH Platter: „Medizinische Expertise lässt Öffnung nicht zu“

Paznauntal und St. Anton bleiben bis 26. April unter Quarantäne, Entscheidung für Sölden fällt am Osterwochenende

In den vergangenen Tagen wurde in den Quarantänegebieten Paznauntal, St. Anton und Sölden schwerpunktmäßig getestet. Nach Vorliegen von zwei Drittel der Testergebnisse zeigt sich für das Paznauntal und für St. Anton ein klares Bild: „Aufgrund der nach wie vor vorhandenen Infektionsketten haben wir auf Empfehlung der medizinischen ExpertInnen keine andere Möglichkeit, als die Quarantäne für das Paznauntal und St. Anton für weitere zwei Wochen bis zum 26. April zu verlängern. Für Sölden liegen erst ca. 60 Prozent der Testergebnisse vor. Hier bedarf es noch einer weiteren Abklärung am Osterwochenende“, gibt LH Günther Platter heute bekannt. „Wir wissen um die besondere Situation für die betroffenen Regionen. Und wir wissen auch, dass dies für die Menschen eine große Belastung ist. Wir fühlen mit euch und danken euch, dass ihr bereit wart, bei den Schwerpunkttestungen mitzumachen. Damit habt ihr wesentlich dazu beigetragen, die weitere Verbreitung des Coronavirus zu stoppen“, richtet der Landeshauptmann solidarische und dankende Worte an die Bevölkerung in den betroffenen Regionen. „Die vorliegenden Zahlen sind aber auch eine weitere Warnung für uns alle: Die Coronakrise ist auch in Tirol noch lange nicht vorbei. Wir müssen jetzt weiter diszipliniert sein und bestmöglich 'dahoam' bleiben. Und wenn wir die eigene Wohnung oder das eigene Haus verlassen, dann bitte Abstand halten und Mund-Nasen-Schutzmaske tragen“, mahnt LH Platter ein.

Knapp 3.000 Testungen in Quarantänegebieten

In den derzeitigen Tiroler Quarantänegebieten wurden in den letzten Tagen knapp 3.000 Testungen durchgeführt. „Ziel war es, ein möglichst umfassendes und genaues Bild von Corona-Infektionsketten zu erhalten“, informiert Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Etwa zwei Drittel Abstrichproben wurden bis jetzt ausgewertet. „Das uns vorliegende Bild ist recht eindeutig: Bei circa 19 Prozent in Ischgl bzw. circa 13 Prozent in St. Anton konnten Bestandteile des Coronavirus in den Tests nachgewiesen werden. Aus medizinischer Sicht ist es daher unverantwortlich, eine Öffnung dieser Gebiete ab kommender Woche vorzunehmen. Diese Vorgehensweise ist alternativlos“, erklärt Günter Weiss, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin. Aus diesem Grund hat sich die Tiroler Landesregierung heute nach enger Rücksprache mit den medizinischen ExpertInnen dazu entschieden, die Isolation für das Paznauntal und St. Anton bis inklusive 26. April zu verlängern.

Schutzmasken für Bevölkerung in betroffenen Regionen

Die gesamte Bevölkerung in den betroffenen Quarantänegebieten wird in den nächsten Tagen vom Land Tirol zudem mit ausreichend Mund-Nasen-Schutzmasken ausgestattet. „Wichtig ist, dass die Menschen im Paznauntal und in St. Anton diese Masken tragen, wenn sie das Haus verlassen. Und auch das Abstandhalten zum Gegenüber ist entscheidend. Damit können erkrankte Menschen dazu beitragen, dass die Weiterverbreitung des Virus durch Niesen oder Husten verringert wird und andere Personen dadurch schützen. So können wir die Infektionsketten des Coronavirus am effektivsten unterbrechen“, weiß Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck. In zehn Tagen startet zweite Testreihe in Quarantänegebieten In enger Rücksprache mit den medizinischen ExpertInnen wurde heute auch die weitere Vorgehensweise für die Quarantänegebiete festgelegt. „In etwa zehn Tagen starten wir in den Quarantänegebieten eine zweite, umfassende Testreihe, wo wiederum möglichst viele Personen auf eine Coronaerkrankung untersucht werden. Auf Basis dieser Untersuchung werden wir dann eine neuerliche medizinische Bewertung vornehmen“, informiert Günter Weiss. „Alle weiteren Schritte, die wir setzen werden, finden dann wie immer in engster Abstimmung mit den medizinischen ExpertInnen statt“, so LH Platter abschließend.