Der Monitoring-Ausschuss ist ein unabhängiges Gremium, das die Einhaltung der Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen durch die öffentliche Verwaltung überwacht. Monitoringausschüsse wurden sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene eingerichtet, um gemäß der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen jene Bereiche aufzuzeigen, in denen Menschen mit Behinderungen diskriminiert werden.
Premiere in Tirol
„Erstmals laden der Monitoringausschuss des Bundes und der Tiroler Monitoringausschuss zu einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung ein – das ist eine Premiere in Österreich“, freut sich Isolde Kafka, Vorsitzende des Tiroler Monitoringausschusses. Diese gemeinsame Sitzung mache Sinn, denn, so Kafka: „Wir decken damit alle Fragestellungen und Themen ab, egal ob sie in die Kompetenz des Bundes, oder die Kompetenz der Landes Tirol fallen. Wenn wir in weiterer Folge eine Stellungnahme formulieren, so können wir gegenseitig davon profitieren und dieser Nachdruck verleihen“.
Kinder und Jugendliche mit Behinderungen im Fokus
In Tirol gibt es übrigens österreichweit etwas Einzigartiges: Im Tiroler Monitoringausschuss wurde eine Jugendgruppe eingerichtet, um den Anliegen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen Gehör zu verschaffen: „Oft werden die Rechte von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen nur wahrgenommen, wenn es um inklusive Schule geht. Das ist ein großes Thema, aber auch Freundschaften, Liebe und Partnerschaft oder der Einstieg in die Arbeitswelt zählen dazu“, betont Kafka. „Mit der gemeinsamen Sitzung wollen wir dafür sorgen, dass die Stimme von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen gehört wird“, so Christine Steger, Vorsitzende des Unabhängigen Monitoring-Ausschusses des Bundes.
Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sind oft mit Diskriminierungen konfrontiert: Sei es, dass ihnen die gleichberechtigte Teilnahme bei Schulveranstaltungen, beim Sportunterricht oder bei Ausflügen verwehrt bleibt, oder dass sie von MitschülerInnen respektlos, verletzend oder entwürdigend behandelt werden. „Die Kinder und Jugendlichen haben das Gefühl, viele ihrer Mitmenschen würden nur ihre Behinderung sehen und nicht die Person, die sie wirklich sind“, weiß Kafka. Dies könne dazu führen, dass sie alltägliche Situationen, wie die Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln meiden, weil sie befürchten, angestarrt oder bemitleidet zu werden. Diskriminierend sei es beispielsweise, wenn im Einkaufszentrum ein Pfand für die Verwendung der rollstuhlgerechten Toilette verlangt wird, oder wenn Kinder und Jugendliche, die einen Rollstuhl benützen, im Zug in der 1. Klasse sitzen müssen und ihre FreundInnen in der zweiten Klasse fahren. „Erste Klasse ist es für mich, wenn ich bei meinen Freunden sitzen kann!“, bringt es eine Jugendliche auf den Punkt.