- Museum der Völker für Vermittlungsformate im Gemeinschaftsprojekt „ORADOUR. Memories of Memories“ ausgezeichnet
- Kutschen- und Heimatmuseumsverein Osttirol erhält Anerkennungspreis für Kinomuseum Sillian
Kulturreferent LH Anton Mattle gratulierte heute, Donnerstagabend, der Leiterin des Museums der Völker, Lisa Noggler-Gürtler, sowie allen Institutionen, die an der Umsetzung des Projekts „ORADOUR. Memories of Memories“ beteiligt waren, zum Tiroler Museumspreis 2024. Im Rahmen des Festakts im Museum der Völker überreichte der Landeshauptmann auch den Anerkennungspreis des Landes, der 2024 dem Kutschen- und Heimatmuseumsverein Osttirol zuerkannt und von Vereinsobmann Gernot Vinatzer entgegengenommen wurde.
„Viele Menschen in Tirol setzen sich für eine kritische Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln unserer Geschichte sowie für die Stärkung des Demokratiebewusstseins ein und wirken damit dem Vergessen, Vorurteilen und Ausgrenzung entgegen. Ich gratuliere dem Museum der Völker zum verdienten Museumspreis. Möge die Preisvergabe für viele in Tiroler Museen ein Ansporn sein, weiterhin spannende Themen aufzugreifen und herausfordernde Projekte umzusetzen“, betonte LH Anton Mattle und gratulierte der Leiterin des Museums der Völker Lisa Noggler-Gürtler und ihrem Team sowie den Vertreterinnen und Vertretern aller Kooperationspartner zum Preis und zum großen Engagement in der Erinnerungskultur.
Tiroler Museumspreis
Mit dem Tiroler Museumspreis wird jährlich auf Vorschlag des Kulturbeirats für Denkmalpflege und Museumswesen ein herausragendes Projekt in der Tiroler Museumslandschaft ausgezeichnet. 2024 geht der mit 6.000 Euro dotierte Preis an das Gemeinschaftsprojekt „ORADOUR. Memories of Memories“, das vom Museum der Völker in Zusammenarbeit mit den Tiroler Landesmuseen, den Klangspuren Schwaz, dem Archiv der Stadt Schwaz, dem Rabalderhaus, dem Toni-Knapp-Haus, dem Kunstraum Schwaz sowie erinnern.at realisiert wurde. Diese Initiative widmet sich der historischen Aufarbeitung der sogenannten Messerschmitthalle in Schwaz, in der 1944 Zwangsarbeiter für die unterirdische Produktion der Luftwaffe eingesetzt wurden. Darüber hinaus beleuchtet es die spätere Nutzung des Geländes, das unter dem Namen „Oradour“ bekannt wurde, und untersucht die bis heute bestehenden Auswirkungen dieser verdrängten Orte.
Das Projekt kombiniert verschiedene Ansätze wie Ausstellungen, Lesungen, Stadtrundgänge und Schulprojekte, um Geschichte auf innovative Weise zu vermitteln. Höhepunkte waren vier Ausstellungen und Konzerte in Innsbruck und Schwaz sowie ein umfangreiches Bildungsprogramm für SchülerInnen. Zusätzlich wurde ein dauerhafter Erinnerungsort auf dem Schulareal in der Nähe des Stolleneingangs eingerichtet, ergänzt durch eine rostbraune Gedenkstele. Vier Publikationen begleiteten das Projekt, das auch Bezüge zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Ausgrenzung und Ungleichbehandlung herstellt.
Das Museum der Völker trug wesentlich zum Erfolg des Projekts bei, unter anderem durch die Ausstellung „THE BOX. GREGOR SAILER“ und ein nachhaltiges Vermittlungsprogramm. Laut der Jury überzeugte ORADOUR. Memories of Memories durch die gelungene Verbindung von Zeitgeschichte, Kunst und Partizipation.
Lisa Noggler-Gürtler: „Erinnern ist Arbeit an der Zukunft. Mehr denn je braucht unsere Gesellschaft Orte des gesellschaftspolitischen Dialogs – Museen sind mit ihren einzigartigen Sammlungen und Vermittlungsformaten relevante Orte dafür. Wir bedanken uns sehr für die Wertschätzung des Gesamtprojektes!“
Anerkennungspreis
Der Anerkennungspreis in Höhe von 2.500 Euro wurde an den Kutschen- und Heimatmuseumsverein Osttirol verliehen. Der Verein betreibt seit rund 20 Jahren ein Kutschen- und Schlittenmuseum in Obertilliach und hat in den vergangenen Jahren ein altes Kino in Sillian renoviert. Das ehemalige Kinobuffet wurde saniert und 2024 schließlich der Kinosaal adaptiert. Heute steht das Kinomuseum der Öffentlichkeit als kultureller Begegnungsort zur Verfügung. LH Anton Mattle würdigte die ehrenamtliche Arbeit und den Einsatz des Vereins, der das alte Kino einer neuen Bestimmung zugeführt hat. „Herzliche Gratulation an den Kutschen- und Heimatmuseumsverein Osttirol für das tolle Engagement und die beeindruckende Entwicklung. Es freut mich, dass Museen in ganz Tirol so erfolgreich arbeiten und den Menschen einen niederschwelligen Zugang bieten“, so LH Mattle abschließend.