Dies ist eine Presseaussendung der Wildbach- und Lawinenverbauung in Zusammenarbeit mit der Landesforstdirektion und der Abt. Wasserwirtschaft des Landes Tirol.
- Durch Hochwässer im Jahr 2023 mussten alleine für Sofortmaßnahmen an den größeren Tal- und Hauptgewässern mehr als 11 Millionen Euro aufgewendet werden
- Auch WLV ist verstärkt mit Sofortmaßnahmen nach Ereignissen gefordert
- Schutzwald bleibt im Fokus – 2024 werden mehr als 110 Millionen Euro für Schutzmaßnahmen, die meisten Mittel für den Bezirk Lienz
Im Jahr 2023 gab es in Tirol wieder zahlreiche Ereignisse, die gezeigt haben, wie wichtig der Schutz vor Naturgefahren ist – von Hochwässern und Muren bis zu Stürmen, die den Schutzwald massiv in Mitleidenschaft gezogen haben.
„Tirol knackt im heurigen Jahr erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke. Das ist nichts, worauf man stolz sein müsste, vielmehr ist es eine Notwendigkeit. Dass wir gut daran tun, jährlich erhebliche Summen in den Schutz vor Naturgefahren und damit in die Sicherheit unseres Lebens- und Wirtschaftsraums zu investieren, hat uns einmal mehr das vergangene Jahr 2023 gezeigt. Unsere Schutzsysteme haben Wirkung gezeigt. Im Siedlungsraum hat es kaum Schäden gegeben und vor allem sind keine Menschen zu Schaden gekommen“, betont LH-Stv. Josef Geisler. Er sieht darin den Auftrag, auch in den kommenden Jahren die notwendigen Investitionen zu tätigen, um das hohe Schutzniveau in Tirol zu halten. Als derzeit größtes „Sorgenkind“ bezeichnet Geisler den Wald – und zwar nicht nur in Osttirol, sondern auch in Nordtirol: „Wir kämpfen hier an zwei Fronten: Zum einen müssen wir den Borkenkäfer in Schach halten, zum anderen müssen wir Kahlflächen schnellstmöglich aufforsten, um die Schutzfunktion des Waldes wiederherzustellen.“
Die Anforderungen an Wildbach- und Lawinenverbauung, Wasserbau und Forst sind in den vergangenen Jahren gestiegen. „Die Arbeit im Naturgefahrenmanagement hat sich ob des Klimawandels verändert. Flexibilität und rasches Handeln nach Ereignissen werden immer wichtiger“, ist sich LH-Stv. Geisler bewusst. Das gelte auch für die Politik, die die notwendigen Geldmittel aufbringen muss.
Deutlich zugenommen haben in den vergangenen Jahren die Sofortmaßnahmen – also jene Maßnahmen, um die Schäden an den Gewässern nach Hochwässern schnell zu beheben und den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen bzw. zu verbessern. „Wir waren 2023 mit Hochwässern in den Bezirken Imst, Innsbruck-Land, Landeck und Schwaz konfrontiert, die im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Dabei werden rund 11,3 Millionen Euro aufgewendet, um Beeinträchtigungen an Hochwasserbauwerken, Ufersicherungen oder Geschiebeanlandungen rasch zu beseitigen. Hier vor allem an der Ötztaler Ache und der Ruetz“, bilanziert DI Markus Federspiel, Vorstand Abteilung Wasserwirtschaft, Land Tirol. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren 3,8 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen notwendig.
121 Schadensereignisse meldet die Wildbach- und Lawinenverbauung für 2023 in ihren Einzugsgebieten. „Für Sofortmaßnahmen fielen bei der WLV 5,1 Millionen Euro in 32 Projekten an“, erläutert DI Gebhard Walter, Leiter der Sektion Tirol der WLV. „Das schnelle und zielgerichtete Eingreifen ist ganz wesentlich, damit beispielsweise Straßen wieder benützbar sind oder Menschen zurück in ihre Wohnhäuser dürfen.“ Auch die WLV ortet mit Blick auf den Klimawandel, durch den sich Extremereignisse häufen werden, einen Zuwachs bei den Sofortmaßmaßnahmen.
Massiv getroffen hat es 2023 den Schutzwald, berichtet Landesforstdirektor DI Josef Fuchs. „Die enormen Waldschäden in Osttirol aus den vergangenen Jahren und die Sturmflächen in Nordtirol im Jahr 2023 stellen eine besondere Herausforderung dar. Um diese bewältigen zu können, war und ist eine hohe Flexibilität im Maßnahmenmix notwendig.“
In enger Zusammenarbeit mit der WLV wird in den laufenden Projekten der Schutzwald auf einer Fläche von 190.000 Hektar verbessert.
2024 mehr als 110 Millionen Euro zum Schutz vor Naturgefahren
Auch im Jahr 2024 investiert die öffentliche Hand wieder kräftig, um die Tirolerinnen und Tiroler vor Naturgefahren zu schützen. Die Mittel stellen das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, das Land Tirol, die beteiligten Gemeinden sowie die Grundeigentümer:innen und Waldbesitzer:innen bereit. Das vorgesehene Volumen liegt in diesem Jahr bei rund 110,3 Millionen Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von rund 20 Prozent. Mit 30,7 Millionen Euro ist der Schutz vor Tal- und Hauptgewässern – davon gibt es in Tirol rund 2.000 Kilometer – der größte Posten im Paket. 29,3 Millionen Euro gehen in den Schutzwald – hier sind neben den geplanten Maßnahmen 4,1 Millionen Euro Reserve inkludiert, um auf unvorhergesehene Ereignisse rasch und flexibel reagieren zu können.
29,2 Millionen Euro fließen in den Schutz vor Wildbächen – davon gibt es tirolweit 2.304. Für Lawinen sind rund 14,5 Millionen Euro vorgesehen, für Erosion und Steinschlag fast 6,6 Millionen Euro.
Mit rund 25,6 Millionen Euro gehen rund 23 Prozent der Mittel nach Osttirol. Fast 16,5 Millionen Euro sind für den Bezirk Innsbruck-Land reserviert, 12,8 Millionen Euro für den Bezirk Schwaz und 12,2 Millionen Euro für den Bezirk Imst.