Dies ist eine Presseaussendung des unabhängigen Tiroler Monitoringausschusses.
- Regionale Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen auf dem Prüfstand
- ExpertInnenberichte über Errungenschaften und Herausforderungen bei Barrierefreiheit im Bezirk
- Stellungnahme wird im Herbst veröffentlicht
„Ob Behördengänge, Arztbesuche, Einkäufe oder ein Spaziergang an der frischen Luft – diese Wege selbstständig und ohne Unterstützung bewältigen zu können, ist ein Recht, das in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen festgeschrieben ist“, stellte Isolde Kafka, Vorsitzende des Tiroler Monitoringausschusses zu Beginn der 13. öffentlichen Sitzung des Tiroler Monitoringausschusses klar. Diese fand erstmals unter reger Teilnahme in Reutte statt, nachdem der Tiroler Monitoringausschuss beschlossen hat, in die Regionen zu gehen und die regionale Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen auch in den Bezirken in Augenschein zu nehmen. Ein Schwerpunkt war dabei das Thema Barrierefreiheit.
Die Barrierefreiheit im Bezirk genau unter die Lupe genommen hat Bernhard P. Gruber, allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger und Mitglied des Monitoringausschusses. Dabei hob er die barrierefreie Lösung des „Bürgermeister Siegfried Singer-Platzes“ besonders lobend hervor. „Auch der im Entstehen befindliche barrierefreie Untermarkt mit der Begegnungszone und dem Park sind tirolweite Vorzeigeprojekte.“ Grundsätzlich fordert Gruber gemeinsam mit dem Monitoringausschuss das verpflichtende Beiziehen von Sachverständigen zu Fragen der Barrierefreiheit bei der Realisierung von Projekten.
Umfassendes Bild der Maßnahmen und Herausforderungen im Bezirk
Dass auch kleine Gemeinden einen wesentlichen Beitrag zu Barrierefreiheit leisten können, betonte Daniela Friedle. Sie beleuchtete die Umsetzungsmöglichkeiten und Grenzen am Beispiel der kleinen Lechtaler Gemeinde Vorderhornbach und verwies als Best Practice-Beispiel auf den barrierefreien Naturbadeteich Badino in Vorderhornbach, der mit erhöhten Beckeneinstiegen und langsam absteigenden Rampen für RollstuhlfahrerInnen genutzt werden kann.
Günter Salchner, Bürgermeister von Reutte, berichtete über Errungenschaften der Regionalentwicklung in Bezug auf Barrierefreiheit und ganz konkret über die Herausforderungen und Ziele, denen sich die Gemeinde Reutte gestellt hat. „Um ein umfassendes Bild der Situation im Bezirk zu bekommen, wurden im Auftrag des Monitoringausschusses Gemeinden und Tourismusverbände im Bezirk zum Thema Barrierefreiheit befragt“, berichtete Isolde Kafka. Die Ergebnisse sind unter www.tirol.gv.at/monitoringausschuss-aktuelles abrufbar.
Auf die Situation von Menschen mit Sehbehinderungen im Bezirk Reutte ging Maria Kerber ein. Sie ist Vorsitzende des Tiroler Teilhabebeirats und wohnt selbst im Bezirk Reutte, weiß also aus erster Hand, welche Möglichkeiten und Grenzen es für Menschen mit Sehbehinderungen im Außerfern gibt.
Ergänzt wurden die Vorträge durch Berichte zum Stand der Inklusion im Bezirk Reutte aus Sicht der Bildungsdirektion Tirol und der Umsetzung von selbstbestimmten Wohnformen im Bezirk.
Auf Basis dieser Inputs im Rahmen der Öffentlichen Sitzung verfasst der Monitoringausschuss eine Stellungnahme zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Bezirk Reutte, die voraussichtlich im Herbst 2021 veröffentlicht wird.