- Grünes Licht von der Landes-Zielsteuerungskommission
- Behandlungsnetzwerk sorgt für bestmögliche Versorgung von PatientInnen nach COVID-Erkrankung
Land Tirol und die Sozialversicherungen gaben heute, Freitagvormittag, in der Landes-Zielsteuerungskommission grünes Licht für den Aufbau einer Koordinationsstelle Post-COVID Tirol am Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol. „Ich freue mich sehr, dass alle Partner den Aufbau dieser wichtigen Stelle unterstützen“, betont Gesundheitslandesrätin Annette Leja. „Das Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol hat bereits umfassende Vorarbeiten geleistet, sodass die Koordinationsstelle ab sofort die Versorgung im Behandlungsnetzwerk abstimmen kann.“ „Ein erster Schritt ist die Information der Tiroler Bevölkerung über das Krankheitsbild Post-COVID bzw. Long-COVID über eine qualitätsgesicherte Website, die wir unter www.postcovid.tirol eingerichtet haben“, erklärt Andreas Huber, Vorstand LIV Tirol.
In Tirol setzt man alles daran, eine passende Versorgungsstruktur für die Betroffenen zu schaffen. „Patientinnen und Patienten, die unter Post-COVID leiden, stehen zumeist unter großem Leidensdruck. Häufig beeinflusst Post-COVID nicht nur die Gesundheit, sondern vor allem auch die Psyche und die Lebensumstände. Post-COVID oder Long-COVID können zu einer völligen bzw. teilweisen Arbeits-, Ausbildungs- und Schulunfähigkeit führen. Das belastet nicht nur die Menschen, sondern auch das Gesundheitssystem“, so Leja.
Die Sozialversicherung und das Land Tirol stellen in Tirol ein umfassendes Angebot an Leistungen in den Krankenhäusern, in der ambulanten und stationären Rehabilitation aber auch durch den niedergelassenen Bereich zur Verfügung. Durch den Aufbau dieses Netzwerkes können die vorhandenen Versorgungsangebote zum Wohle der Patientinnen und Patienten verknüpft werden. „Schneller zur richtigen Behandlung, zielgerichtet und qualitätsvoll lautet hier der Anspruch. Erste Anlaufstelle sind die Hausärztinnen und Hausärzte sowie niedergelassene Fachärztinnen und Fachärzte“, erklärt Bernhard Achatz, Landesstellenvorsitzender der ÖGK Tirol. Dort werden die Symptome der Betroffenen abgeklärt und die weitere Vorgehensweise beschlossen. Wenn eine weitere Abklärung bzw. Behandlung benötigt wird, erfolgt eine Überweisung von den Hausärztinnen und -ärzten an die Koordinationsstelle am Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol. Werner Salzburger, stellvertretender Landesstellenausschussvorsitzender, ergänzt: „Wir sind stolz, dass wir den Tirolerinnen und Tirolern in einer schwierigen gesundheitlichen Lebensphase mit dieser Initiative rasch helfen und so eine zeitnahe und punktgenaue Versorgung der Post-COVID Folgen ermöglichen können.“
„Angelehnt an die Leitlinie der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin zu Post-COVID sowie an die Vorgaben der Bundes-Zielsteuerungskommission bauen wir ein Versorgungsprogramm auf, das ganzheitlich orientiert und personenzentriert vorgeht“, so Judith Löffler-Ragg, die neue medizinische Leiterin Post-COVID Tirol. „Da bei Post-COVID häufig mehrere Symptome zusammentreffen, ist eine Behandlung durch mehrere Fachdisziplinen, also eine multiprofessionelle, fachübergreifende Versorgung im Team nötig“, betont Löffler-Ragg. „Besonderen Fokus legen wir auf einen niederschwelligen Zugang zu Long-COVID-Behandlungsangeboten, der auch eine adäquate zeitliche und örtliche Erreichbarkeit umfasst“, ergänzt Herbert Bachler, Vorsitzender der Tiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin (TGAM) und betont: „Eine personenzentrierte Vorgehensweise soll für jede und jeden Post-COVID Erkrankte und Erkrankten die bestmögliche Betreuung sicherstellen. Es ist aber auch unbedingt zu vermeiden, dass es zu Über- oder Unterversorgung von Betroffenen kommt, d.h. jeder soll die Versorgung bekommen, die entsprechend notwendig ist für einen guten Heilungsprozess.“
Großes Netzwerk
Das multiprofessionelle und interdisziplinäre Post-COVID Tirol Netzwerk umfasst HausärztInnen, niedergelassene FachärztInnen, die Tiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin, die Tirol Kliniken GmbH (Innere Medizin, Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Kinder- und Jugendheilkunde, Pneumologie), Bezirkskrankenhäuser, Einrichtungen zur ambulanten Rehabilitation, Einrichtungen zur stationären Rehabilitation, niedergelassene TherapeutInnen, institutionelle Versorgungsangebote sowie Pflegeberufe. Die Koordination dieses Netzwerkes obliegt der Koordinationsstelle am Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol.
Digitalisierung
„Parallel forcieren wir den Aufbau einer Datenbank auf Basis der bereits bestehenden Digital Health Plattform, die den hohen IT-Sicherheitsstandard der Tirol Kliniken erfüllt. Mittels telemonitorischer und web-basierter Technologien wird ermöglicht, einen digitalen Symptomkatalog hochstrukturiert auszufüllen und andererseits Informationen zwischen den involvierten Personen gezielt auszutauschen, um die Versorgung bestmöglich gewährleisten zu können“, erklärt Andreas Huber. Zudem soll der Gesundheitszustand der Betroffenen laufend digital überwacht werden können.
Das Versorgungskonzept Post-COVID Tirol ist ein gemeinsames Projekt von Bund, Land Tirol, Tiroler Gemeindeverband sowie den Sozialversicherungsträgern. Die diagnostischen und therapeutischen Leistungen werden in den bestehenden Strukturen durch die Krankenkassen und Pensionsversicherungen übernommen.