Projekt Cairos: Grenzüberschreitende und optimierte Bewertung von Lawinenrisiken

Projekt „Cairos“ zur Harmonisierung und Weiterentwicklung der Lawinenkommissionen von Tirol, Südtirol und Trentino

  • Erste Projektergebnisse wurden ExpertInnen präsentiert
  • Projekt soll ab Frühjahr 2026 abgeschlossen und die Ergebnisse in die Praxis überführt werden

Wer in der Lage ist, das Risiko von Lawinen exakt zu bewerten, kann Leben retten: Egal, ob es um allgemeine Empfehlungen oder solche für eine Straßensperre oder gar eine Evakuierung geht. Um diese Risikobewertung in der gesamten Euregio Tirol-Südtirol-Trentino zu verbessern, haben sich am Euregio-Sitz in Bozen kürzlich VertreterInnen der Gemeindelawinenkommissionen aller drei Länder getroffen. Nach dem Projektauftakt im Frühjahr 2024 war das Treffen ein wesentlicher Schritt im Zuge des bis Frühjahr 2026 laufenden Euregio-Projekts Cairos.

Cairos hat zum Ziel, die Arbeitsabläufe der Kommissionen in der Euregio zu harmonisieren und weiterzuentwickeln. Zudem sollen einheitliche Kompetenzen und Ausbildungsinhalte definiert werden. Wie das gelingen kann, hatte in den vergangenen Monaten ein Fachleuteteam aus den drei Landesverwaltungen zusammen mit ProjektdienstleisterInnen und den Lawinenkommissionen aus den zwei ausgewählten grenzüberschreitenden Pilotregionen Brenner und Sellajoch erarbeitet.

Die ersten Ergebnisse wurden nun den VertreterInnen der Gemeindelawinenkommissionen der Euregio vorgestellt. In einem weiteren Schritt dieses Interreg-Programm Italien-Österreich geförderten Projektes soll auch eine moderne, mehrsprachige Software entwickelt werden, die als Multifunktionstool der Dokumentation, Information und Kommunikation dienen soll. 

„Cairos, aber auch der gesamte Euregio-Lawinenreport sind Vorzeigebeispiele für die Vorteile grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Die Lawinengefahr endet nicht an einer Landesgrenze. Durch Zusammenarbeit können wir voneinander lernen, Know-How austauschen und gemeinsam für mehr Sicherheit in den Bergen sorgen“, so Sicherheitslandesrätin Astrid Mair.

Cairos stärkt Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

In den Euregio-Ländern sind derzeit mehr als 2.000 größtenteils ehrenamtliche Mitglieder in 346 Kommissionen aktiv. In den betroffenen Gemeinden beurteilen sie das Lawinenrisiko und beraten in erster Linie die BürgermeisterInnen als höchste Zivilschutzinstanz auf Gemeindeebene. Durch das Projekt Cairos können die einzelnen Lawinenkommissionen künftig noch besser voneinander profitieren.

„Das Hauptziel von Cairos ist es, die Arbeitsweisen der Lawinenkommissionen in der Euregio zu vereinheitlichen, ihre Zusammenarbeit zu stärken und damit den Lawinenschutz im Sinne der Resilienz gegenüber Katastrophen unter Verwendung gemeinsamer Ressourcen zu verbessern“, erklärt Harald Riedl, Leiter der Lawinenkommissionsausbildung des Landes Tirol. Michael Winkler, der Tiroler Projektleiter von CAIROS, ergänzt: „Die Bürgerinnen und Bürger der Euregio werden die Auswirkungen des Projekts indirekt wahrnehmen können: Die Cairos-Ergebnisse werden in erster Linie die Lawinenkommissionen und verschiedene Institutionen der Länder Tirol, Südtirol und Trentino bei ihrer Arbeit unterstützen. Deren verbesserte Zusammenarbeit, modernere Werkzeuge und angepasste Ausbildung wirkt sich zum Beispiel dann spürbar aus, wenn bei erhöhtem Lawinenrisiko eine Straßensperre gezielter und verlässlicher umgesetzt und klar darüber kommuniziert werden kann“.