Regionale Gesundheitsversorgung in Schwaz im Fokus

Gesundheitsgespräche laufen weiter

  • Land Tirol und Sozialversicherung luden Systempartner aus Schwaz zum Austausch über regionale Gesundheitsversorgung
  • RSG 2030 legt Fokus auf Vernetzung des niedergelassenen Bereichs und der Krankenhäuser unter enger Einbindung der Pflege in Tirol

Die beste medizinische Versorgung für die Tiroler Bevölkerung sichern – das steht im Fokus des Regionalen Strukturplans Gesundheit (RSG). Dieser läuft aktuell noch bis Ende 2025. Im Rahmen der Entwicklung des RSG 2030 werden im Herbst regionale Gesundheitsgespräche durchgeführt. Diese Gespräche, die von Land Tirol und der Sozialversicherung gemeinsam organisiert werden, zielen darauf ab, die derzeitige Gesundheitsversorgung in den Regionen in einem moderierten Prozess zu evaluieren. Gestern, Donnerstag, luden Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele und Werner Salzburger, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) in Tirol, deshalb VertreterInnen der öffentlichen Tiroler Krankenanstalten, der Ärztekammer für Tirol, der niedergelassenen ÄrztInnen sowie der Pflegeheime und mobilen Pflege- und Betreuungsdienste aus dem Bezirk Schwaz zu einem Austausch ein.

„Die gewonnenen Erkenntnisse aus den regionalen Gesundheitsgesprächen sollen in die Erstellung des RSG Tirol 2030 einfließen, welcher bis Ende 2025 finalisiert wird. Ziel ist es, mögliche Handlungsfelder für die zukünftige Entwicklung zu identifizieren und dabei die regionalen Besonderheiten durch die vielfältigen Erfahrungen der eingeladenen Expertinnen und Experten besonders zu berücksichtigen. Dabei soll nicht nur die Zusammenarbeit zwischen der Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern und im ambulanten Bereich intensiviert werden, sondern auch die Pflege stärker in den Gesundheitsbereich integriert werden“, betonte LRin Hagele.

„Gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie dem Spitalsbereich haben wir erörtert, was in der Gesundheitsversorgung in der Region besonders gut und was weniger gut läuft. Die gemeinsam erarbeiteten Verbesserungsvorschläge fließen nun in die Planungsarbeiten ein. Die ÖGK möchte mit den Systempartnern das Versorgungsangebot in den nächsten Jahren weiter ausbauen, um die bedarfsgerechte und regional ausgewogene Gesundheitsversorgung in Tirol weiter zu verbessern“, berichtete LSA-Vorsitzender Werner Salzburger.

Vernetzung des niedergelassenen Bereichs und der Krankenhäuser im Fokus des RSG 2030

Ein besonderer Schwerpunkt des RSG 2030 ist die gemeinsame Planung des ambulanten Bereichs. „Unser Ziel ist es, die Abstimmung des Leistungsangebotes zwischen den niedergelassen ÄrztInnen, Ambulatorien und den Spitalsambulanzen weiter zu verbessern. Je besser diese Bereiche vernetzt sind, desto effizienter und niederschwelliger können wir Patientinnen und Patienten in Tirol versorgen“, so LRin Hagele. Zudem sollen neue Versorgungsstrukturen wie Primärversorgungseinheiten oder digitale Versorgungsmöglichkeiten im Sinne des Leitgedankens „digital vor ambulant vor stationär“ gestärkt werden.

Umfassende Gesundheitsversorgung in Schwaz

Das Bezirkskrankenhaus Schwaz stellt mit rund 130 ÄrztInnen, 385 Pflegekräften und 60 Personen weiterer Gesundheitsberufe die medizinische Versorgung für den Bezirk Schwaz und die zahlreichen Gäste in der Region sicher. Dabei spielt der Standort eine wichtige Rolle in dem dezentralen Versorgungskonzept. Mit medizinischen Angeboten in rund sieben Fachrichtungen erhalten die PatientInnen eine breit angelegte Versorgung auf höchstem medizinischen und pflegerischen Niveau – von der Orthopädie und Traumatologie bis hin zur Allgemeinchirurgie. Mit einer mobilen Einheit für Palliativmedizin werden zudem mit Unterstützung des Bezirkskrankenhauses beispielsweise schwerkranke Menschen in ihrer gewohnten Umgebung betreut und begleitet. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der telemedizinischen und integrierten Betreuung mit den Versorgungsprogramm HerzMobil Tirol.

Im niedergelassenen Bereich erfolgt die ärztliche Versorgung über Kassenärztinnen und Kassenärzte. Im Bezirk Schwaz versorgten sie die Versicherten der ÖGK im Jahr 2023 bei insgesamt 823.200 Arztbesuchen und verordneten dabei rund 764.000 Rezepte. Die therapeutische Versorgung wird von niedergelassenen Vertragspartnerinnen und Vertragspartnern in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Hebammen sichergestellt. Zudem steht den Versicherten ein Zahngesundheitszentrum der ÖGK zur Verfügung.

Darüber hinaus sind in Schwaz derzeit rund 620 Pflege- und Betreuungskräfte tätig. Sie betreuen insgesamt über 1.500 Menschen stationär und mobil in den 11 Alten- und Pflegeheimen sowie in acht weiteren Pflege- und Betreuungsorganisationen.

Enge Einbindung der Pflege im RSG 2030

Auf Basis des Strukturplans Pflege 2023-2033 und des RSG wird gemeinsam mit den Planungsverbänden und den Tiroler Fondskrankenanstalten laufend an weiteren Maßnahmen in der bedarfsgerechten Pflege und medizinischen Betreuung gearbeitet. Dies beinhaltet unter anderem auch den Ausbau der Kapazitäten im Bereich der qualifizierten Kurzzeitpflege (auch qualifizierte Nachsorge oder Übergangspflege) sowie der Schwerpunktpflege. Im Bezirk Schwaz wurde beispielsweise bereits die qualifizierte Kurzzeitpflege mit insgesamt 16 Plätzen eingerichtet. Dabei werden Pflegebedürftige nach einem Aufenthalt im Krankenhaus oder einem operativen Eingriff durch die Versorgung in einem multiprofessionellen Team aus Pflege, Therapie und Medizin in einer spezialisierten Übergangspflege fit für Zuhause gemacht.

„Die Vernetzung von Gesundheit und Pflege ist ein zentraler Bestandteil des Strukturplans Pflege sowie des Regionalen Strukturplans Gesundheit und entscheidend, um den künftigen medizinischen und pflegerischen Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können. Damit wird die Gesundheitsversorgung der Tiroler Bevölkerung langfristig gesichert“, waren sich LRin Hagele und LSA-Vorsitzender Salzburger einig.