Sicherer Start in die Motorradsaison

Maßnahmen des Landes tragen zur Vermeidung schwerer Unfälle bei

  • Über ein Viertel der Todesopfer auf Tirols Straßen 2024 waren MotorradfahrerInnen
  • Überhöhte Geschwindigkeit und Abkommen in Kurven als Hauptunfallursachen

Neun Tote. Das ist die ernüchternde Bilanz der Motorradunfälle in Tirol 2024. Von den insgesamt 32 Todesopfern auf Tirols Straßen ist also mehr als ein Viertel auf Motorradunfälle zurückzuführen. Das Land Tirol unterstützt aus Mitteln des Verkehrssicherheitsfonds unterschiedliche Maßnahmen, um die Zahl der getöteten und schwerverletzten ZweiradfahrerInnen weiter zu senken. Positiv hervorzuheben ist, dass es in der statistischen Langzeitbetrachtung durchaus eine sinkende Tendenz gibt. „Das Motorrad ist generell das Verkehrsmittel mit den schwersten Unfallfolgen. Hohe Geschwindigkeit gepaart mit verhältnismäßig geringem Schutz führen dazu, dass viele Motorradunfälle mit schweren Verletzungen einhergehen oder tödlich verlaufen“, weiß Verkehrslandesrat René Zumtobel

Fahrpraxis als wesentlicher Faktor zur Unfallprävention

Noch eindrücklicher werden die Unfallzahlen vor dem Hintergrund, dass in Tirol nur wenige Monate im Jahr Motorrad gefahren werden kann. Fehlende Fahrpraxis nach der Winterpause erhöht das Unfallrisiko. „Wer den ganzen Winter nicht gefahren ist, sollte nicht nur das Motorrad ,auswintern‘, sondern auch das fahrerische Können einem Frühjahrscheck unterziehen“, rät LR Zumtobel. Auf Freilandstraßen ist der Großteil der Unfälle auf eigenes Fehlverhalten zurückzuführen, es handelt sich laut Statistik um sogenannte „Alleinunfälle“. Über den Verkehrssicherheitsfonds fördert das Land Tirol unterschiedliche Fahrsicherheitstrainings, die so für die TeilnehmerInnen vergünstigt absolviert werden können (siehe Factbox unten). In sicherer Umgebung kann so das eigene Fahrzeug und das Fahr- und Bremsverhalten in unterschiedlichen Situationen wieder kennengelernt und geübt werden. 

Bauliche Maßnahmen tragen zur Unfallprävention bei

Rund 40 Prozent der schweren Motorradunfälle in Tirol betreffen Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen. „Die Lenkerinnen und Lenker kennen die Strecken meist nicht und es kommt zu Fehleinschätzungen von Geschwindigkeit und Kurvenradius. Zahlreiche optische Markierungen und bauliche Adaptierungen tragen auf beliebten Motorradstrecken dazu bei, dass Unfälle verhindert und schwere Verletzungen vermieden werden können“, weiß LR Zumtobel. Bereits seit 2019 werden im Rahmen des Projekts „Motorrad-Sicherheitspaket“ gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit kritische Streckenabschnitte in Tirol identifiziert und die Sicherheit erhöht. Diese Maßnahmen werden weiter fortgesetzt und mit 28.000 Euro für das Jahr 2025 gefördert. Nach der Evaluierung kritischer Streckenabschnitte werden beispielsweise Unterfahrschutz an den Leitplanken ergänzt oder optische Hilfsmittel (Ellipsen) auf dem Bodenbelag angebraucht, die den idealen Kurvenradius für Zweiräder markieren. Diese Maßnahme zeigt bereits Wirkung: Beispielsweise ist auf der B 182 Brenner Straße im Bereich Schönberg die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Motorrädern in den letzten Jahren zurückgegangen. Weitere Maßnahmen wie Belagssanierungen und die bauliche Adaptierung von Kreuzungen oder Kreisverkehren, an denen gehäuft Unfälle auftreten, finden in ganz Tirol laufend statt und werden ebenfalls mit Mitteln des Verkehrssicherheitsfonds unterstützt.

„Gemeinsam sicher im Straßenverkehr. Ich freue mich über jede und jeden, der bzw. die ein Motorrad lenkt und mit gezieltem Training in sicherer Umgebung in die neue Saison startet“, so LR Zumtobel. 

Übersicht geförderter Projekte:

  • Motorrad Warm-Up des ÖAMTC an den Fahrsicherheitszentren Zenzenhof und Wiesing im Frühling
  • Motorrad Aktivtraining des ÖAMTC an den Fahrsicherheitszentren Zenzenhof und Wiesing Frühjahr bis Herbst
  • Sicherheitstrainings für Zwei-Rad-FahrerInnen des Polizeisportverein Tirol
  • Motorrad-Sicherheitspaket des Kuratorium für Verkehrssicherheit in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol 


Über den Verkehrssicherheitsfonds

Wer sein Fahrzeug in Tirol mit einem individuellen Wunschkennzeichen ausstattet, der beteiligt sich auch an der Verkehrssicherheit in Tirol: Die Kosten von 200 Euro pro Wunschkennzeichen fließen nämlich zu 60 Prozent in den Tiroler Verkehrssicherheitsfonds, der vom Land Tirol verwaltet wird. 40 Prozent der Einnahmen gehen an den Verkehrssicherheitsfonds des Bundes. 

Der Verkehrssicherheitsfonds wurde Ende der 1980er Jahren ins Leben gerufen und tagt zwei Mal im Jahr. Ob ein Projekt gefördert wird, wird in einem eigens geschaffenen Beirat diskutiert. Dieser spricht dann hinsichtlich Art und Umfang der Förderung eine Empfehlung aus. In diesem Beirat ist neben dem Land Tirol auch die Polizei, die Verkehrsclubs, der Verein Sicheres Tirol und das Kuratorium für Verkehrssicherheit vertreten.

Unternehmen, Vereine und Privatpersonen, die Projekte im Bereich Verkehrssicherheit umsetzen möchten, finden auf der Website der Abteilung Verkehrs- und Seilbahnrecht alle notwendigen Informationen und den Förderantrag für Unterstützungen aus dem Verkehrssicherheitsfonds.