Tatendrang am „Klima-Plateau“

Klima-Energie-Modellregion Seefelder Plateau startet in Umsetzungsphase

  • Zehn Maßnahmen bis Ende 2027 geplant
  • Fokus liegt auf Energieerzeugung und Senkung des Energieverbrauchs 

Vor knapp einem Jahr nahm die Klima-Energie-Modellregion (KEM) Seefelder Plateau offiziell ihre Arbeit auf. Die Konzeptphase als erster wichtiger Schritt steht nun kurz vor dem Abschluss und die Region mit ihren vier Mitgliedsgemeinden Seefeld, Leutasch, Reith bei Seefeld und Scharnitz somit an der Startlinie zur konkreten Umsetzung von Projekten. Geplant sind in den kommenden zwei Jahren zahlreiche Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiewende. 

„Die Region Seefelder Plateau ist in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit bereits Vorreiter in vielerlei Hinsicht. Die gesamte Region ist Teil des Naturpark Karwendel – die damit verbundenen Maßnahmen sowie die Bestrebungen des Tourismusverbands, insbesondere was die touristische Mobilität betrifft, können sich sehen lassen. Mit den Zielen der KEM liegt nun unter anderem ein Fokus auf dem Ausstieg aus fossiler Energie. Ein wesentlicher Faktor, wenn es darum geht, unser Klima zu schonen und die gesteckten Ziele zu erreichen“, so Klimaschutzlandesrat René Zumtobel. 

Energie erzeugen, Energie sparen, klimaschonend leben 

Konkret stehen zehn Maßnahmen auf der „To-Do-Liste“ der KEM, die in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Tirol erarbeitet wurden. Die E-Mobilität in den Gemeinden soll durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur forciert und ein E-Carsharing-Angebot geschaffen werden, um den Verzicht auf private Pkw zu erleichtern. Auch die öffentliche Anreise von Gästen soll weiter beworben werden und das Radwegenetz verbessert werden. In Sachen Naturschutz steht die Zusammenarbeit mit den bereits bestehenden Naturparkschulen auf dem Programm und man will sich aktiv an der Renaturierung von Mooren im Naturpark Karwendel beteiligen. Die Reduktion des Energieverbrauchs sowie der Ausbau von erneuerbaren Energien als Hauptthemen der KEM stehen bei zwei Maßnahmen im Fokus: In einem ersten Schritt soll der individuelle Energiebedarf der Gemeinden und das Potenzial der bereits bestehenden Energie-Gemeinschaften erhoben werden. Sowohl der Ausbau von Solarenergie als auch Trinkwasserkraftwerke könnten genutzt werden, um unabhängiger von fossiler Energie zu werden. Neben der Erzeugung von Energie geht es jedoch auch darum, Energie zu sparen. Ein wesentlicher Faktor hierbei ist der Gebäudesektor. Beratungen für Private und die Sanierung von öffentlichen Gebäuden stehen entsprechend ebenfalls im Fokus der KEM. „Es gibt viel zu tun“, weiß KEM-Manager Simon Damerow und betont: „Neben all diesen Maßnahmen geht es für uns in der KEM auch um Bewusstseinsbildung. Je mehr Menschen sich bewusst sind, welchen großen Einfluss sie mit ihrem Handeln auf das Klima haben, desto besser können wir unseren Lebensraum alle gemeinsam in eine positive Zukunft führen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, werden laufend Veranstaltungen, Workshops und Netzwerktreffen abgehalten, um die gesamte Bevölkerung der vier Gemeinden ins Boot zu holen.

Bereits vor zwei Jahren wurde in den Gemeinden Leutasch und Reith bei Seefeld ein Klimarat – bestehend aus rund 20 zufällig ausgewählte Personen aus den Gemeinden – durchgeführt. Dessen Empfehlungen werden bereits laufend umgesetzt. Das Seefelder Plateau wurde zudem 2023 als erste Region in Tirol mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. 

Breites Netzwerk an engagierten Gemeinden in Tirol

In Tirol gibt es aktuell elf Klima-Energie-Modellregionen und 12 Klimawandel-Anpassungsmodellregionen. Rund zwei Drittel aller Tiroler Gemeinden sowie zahlreiche Tourismusverbände und weitere wichtige Stakeholder arbeiten somit in einem der beiden Programme zusammen und engagieren sich für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energieunabhängigkeit.
Klima- und Energie-Modellregionen sind ein Programm des Klima- und Energiefonds. Im Rahmen des Programms werden regionale Klimaschutzprojekte und das regionale Modellregionsmanagement je nach Anzahl der Gemeinden und EinwohnerInnen mit bis zu 289.000 Euro kofinanziert, wobei 25 Prozent der Fördersumme aus der Region selbst kommen. Klima- und Energie-Modellregion zu sein, bedeutet Zugang zu einem breiten Netzwerk sowie exklusiven Schulungen, Unterstützungen und Förderungen.

Alle Klima-Energie-Modellregionen in Tirol sowie weitere Informationen: www.klimaundenergiemodellregionen.at/