Tirol übergibt EUSALP-Vorsitz an die Lombardei

LH Platter und LHStvin Felipe: „Kooperation ist der Schlüssel zur Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft“

LHStvin Ingrid Felipe überreichte im Rahmen eines Festakts in Mailand heute in Vertretung von LH Günther Platter das Kolo Wheel als Symbol für den alljährlichen EUSALP-Vorsitzwechsel an Attilo Fontana, seines Zeichens Präsident der norditalienischen Provinz Lombardei. Tirol stand 2018 der alpinen Makroregion EUSALP vor, zu der 48 Regionen des Alpenbogens in sieben Staaten mit rund 80 Millionen EinwohnerInnen zählen.

Zweck der EUSALP ist es, gemeinsam nachhaltige Schritte zu setzen, um den Alpenraum als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum für die nächsten Generationen zu erhalten. Gemäß Tirols Vorsitzmotto „Zukunft.gemeinsam.gestalten.“, das nun erfreulicherweise auch von der Lombardei übernommen wird, wurden zahlreiche Initiativen erarbeitet und auf Schiene gebracht. „Die EUSALP ist ein gemeinsames Werk, das nur durch die aktive Beteiligung aller EUSALP-Regionen und -Staaten und in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission mit Leben erfüllt werden kann“, sind LH Platter und seine Stellvertreterin überzeugt. Tirol hat seine Hausaufgaben gemacht hat und legt eine Jahresbilanz vor, die sich sehen lassen kann. Die Schwerpunktthemen unter dem Tiroler Vorsitz lagen beispielsweise in den Bereichen Arbeitsmarkt, Mobilität, natürliche Ressourcen, Naturgefahrenmanagement und Energie.

Tirol setzt sich weiter beim Thema Verkehr ein

Eine der aktuellsten Herausforderungen, die den gesamten Alpenraum betreffen, sei der Verkehr, sind LH Platter und LHStvin Felipe überzeugt. Hier gilt es heute mehr denn je, gemeinsam die Entwicklung neuer Logistikmodelle und nachhaltiger Infrastruktur voranzutreiben. „Gerade die Ereignisse auf der Brennerautobahn vor wenigen Wochen haben gezeigt, dass ein in den Alpen nicht unübliches Wetterereignis den gesamten Straßenverkehr zum Erliegen bringen kann und der Brennerpass schon längst seine Kapazitätsgrenzen erreicht hat“, verweist Tirols Verkehrslandesrätin auf ein aktuelles Beispiel. „Die kontinuierliche Zunahme des Verkehrs zieht viele negative Auswirkungen nach sich. Die hohe Lärm- und Schadstoffbelastung belastet die Gesundheit der Bevölkerung und hinterlässt Spuren – sowohl in der Qualität der Luftgüte als auch in der Infrastruktur. Diese negative Spirale gilt es zu stoppen! Wir dürfen nicht locker lassen und müssen gemeinsam nach Lösungen suchen. Das Land Tirol wird dabei auch in den EUSALP-Arbeitsgruppen weiterhin die Initiative ergreifen und voran gehen,“ sagt LHStvin Felipe und erinnert die Lombardei an den Vorschlag zur Brenner-Korridormaut von Kommissarin Bulc, „dazu braucht es aber auch die politische Unterstützung unserer Nachbarstaaten und Regionen um dieses zukunftsweisende Verkehrsprojekt umzusetzen zu können.“

Tirols EUSALP-Vorsitz: Von Umwelt über Verkehr bis hin zum Mitspracherecht junger Menschen

Während der Tiroler Präsidentschaft wurde eine alpenweite Deklaration zu nachhaltiger Landnutzung und zum Bodenschutz verabschiedet, die von sechs Staaten und 20 Regionen unterstützt wird. Auch der Schutz vor Naturgefahren war und ist ein wesentlicher Schwerpunkt des Landes Tirol. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt neben Natur und Umwelt wurde auf die Ausbildung junger Menschen gelegt: Hier sei das System der „dualen Ausbildung“ erwähnt, für das ein Zehn-Punkt-Plan erstellt wurde. Dieser soll aufzeigen, wie duale Ausbildung entweder insgesamt oder in Teilbereichen der jeweiligen Regionen umsetzbar ist. „Unter Tirols Federführung wurde ein starkes Fundament errichtet, um die duale Ausbildung künftig in der gesamten EUSALP umzusetzen und zu stärken. Auf diesem Fundament soll nun aufgebaut werden. Wenn es um die Entwicklung ihres Lebensraumes geht, hat die junge Generation ein Recht auf Mitsprache, denn sie sind die Zukunft einer starken EUSALP bzw. eines starken Europas“, betont LHStvin Felipe.

Stichwort Mitspracherecht: Damit die Einbindung junger Menschen kein Strohfeuer bleibt, wurde vom Land Tirol gemeinsam mit der Schweiz und Liechtenstein die Aktion „jugend.gestaltet.EUSALP“ gestartet. Dabei haben sich Jugendliche aus dem gesamten Alpenraum Gedanken darüber gemacht, wie junge Menschen langfristig in die Aktivitäten der EUSALP eingebunden werden können. Dies stellt einen Startschuss für eine langfristige Beteiligung der Jugend dar, wofür sich das Land Tirol auch nach dem Vorsitz weiterhin einsetzen wird. Ein weiterer Workshop zur Vertiefung der Ideen steht bereits kommenden März an.