Tiroler Entwicklungstag im Zeichen des „Globalen Lernens“

Austausch über Werte, Weltbürgertum und Nachhaltigkeit

Das „Globale Lernen“ befasst sich mit Themen wie Frieden und Demokratie, sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechte, Vielfalt, Interkulturalität und nachhaltige Entwicklung – ein Bildungsansatz, der auf eine positive Gestaltung der Zukunft durch gemeinschaftliche Werte und Haltungen abzielt. Beim gestrigen, Dienstag, dritten Tiroler Entwicklungstag im Landhaus, der gemeinsam mit der Organisation „Südwind“ veranstaltet wurde, tauschten sich dazu rund 240 Teilnehmende aus Bildung, Pädagogik und Entwicklungsarbeit aus. „Tirol wird auch weiterhin seinen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung unserer Welt leisten. Dazu zählt auch die Bewusstseinsbildung im Sinne der globalen Gemeinschaft und Wertehaltung“, betont LH Günther Platter.

Im Mittelpunkt stand dabei die Herausforderung, die Bildungsinstitutionen so zu gestalten, dass Kinder und Jugendliche sich zu verantwortungsbewussten WeltbürgerInnen entwickeln. „Globales Lernen“ setzt dabei auf eine offene, interaktive und prozessorientierte Form des Lernens. „Die Welt ist in ständigem Wandel und die wechselseitigen Verflechtungen haben stark zugenommen – nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus politischer, sozialer, kultureller und ökologischer Sicht. Wir brauchen daher starke Kompetenzen und Haltungen, um mit diesem Wandel umgehen zu können. Nur globale Gerechtigkeit kann Frieden und Sicherheit für alle gewährleisten“, betonte Soziallandesrätin Christine Baur, die die Veranstaltung eröffnete. „Eine gerechte Welt ist nur möglich, wenn wir ökologisch, sozial und solidarisch denken. Solidarisch sind wir, wenn wir alle Kontinente und die nachfolgenden Generationen in unser Handeln miteinbeziehen – im Bewusstsein, dass die globalen Ressourcen begrenzt sind“, fügte Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe hinzu.

„In den vergangenen drei Jahren konnten Südwind und das Land Tirol im Rahmen der Global Schools-Initiative wichtige Akzente setzen, um Globales Lernen in Tiroler Schulen zu stärken. Der Entwicklungstag ist der Höhepunkt dieses Projekts. Rund 240 Besucherinnen und Besucher zeigen, wie wichtig dieses Thema und wie groß das Interesse daran ist", so Veronika Knapp, Projektleiterin „Global Schools“ von der Organisation Südwind.

„Globales Lernen“ wird in Tirol gefördert

Das Land Tirol fördert Aktivitäten verschiedener Organisationen im Bereich des „Globalen Lernens“: „Wir übernehmen Verantwortung für die Zukunft unseres Landes. Nachfolgende Generationen sollen in einer friedlichen Welt leben können, geprägt von sozialen und gemeinschaftlichen Werten“, betonte LRin Baur. So wurde in Tirol beispielsweise das von der EU geförderte Projekt „Global Schools“ etabliert, das einen Fortbildungslehrgang für LehrerInnen und entsprechendes Unterrichtsmaterial beinhaltet. Der fachliche Austausch mit neun weiteren europäischen Ländern ist wesentlicher Teil des Projektes. „Nur in Zusammenarbeit mit NGOs und Bildungseinrichtungen sowie mithilfe internationaler Vernetzung können gemeinsam Fortschritte erzielt werden. Das gegenseitige voneinander Lernen ist dabei ebenfalls essentiell“, ist LRin Baur überzeugt.

Internationale Standards für ein Weltbürgertum

„Globales Lernen“ findet seit circa zehn Jahren zunehmend Einzug in die Bildungspolitik. Ein seit 2007 vorliegendes Strategiepapier des Bildungsministeriums zeigt auf, dass „wir an vielen Ebenen ansetzen müssen, um Kindern und Jugendlichen weltbürgerliche Kompetenzen näher zu bringen: Von der Aus- und Weiterbildung von Pädagoginnen und Pädagogen über Schulverwaltung bis hin zur Förderungen spezialisierter Facheinrichtungen“, verwies LRin Baur auf die „Agenda 2030“ („Transforming our world: the 2030 Agenda for Sustainable Development“) der Vereinten Nationen, welche von Österreich unterzeichnet wurde. Nachhaltige Entwicklung, die Verringerung von sozialer Ungleichheit, globale Gerechtigkeit, das Bemühen um eine friedliche und inklusive Gesellschaft sowie die gemeinsame Verantwortung für die Welt – „die Agenda nennt konkrete Punkte, die es zu verfolgen gilt. Für eine breite gesellschaftliche Zustimmung ist es wichtig, das Konzept in Tirol flächendeckend weiter zu fördern und zu verbreiten“, betont LRin Baur.

Über den Tiroler Entwicklungstag

Seit 2015 die neuen globalen Entwicklungsziele (UN-Sustainable Development Goals) von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden, organisiert das Land Tirol den Tiroler Entwicklungstag. Interessierten bietet sich dort die Möglichkeit zu Erfahrungs- und Ideenaustausch sowie zu Diskussion und Vernetzung. Es gilt, innovative Lösungen für Probleme der Welt zu finden und den Dialog über entwicklungspolitische Themen zu fördern. Der erste Tiroler Entwicklungstag fand unter dem Motto „Die Post2015-Agenda: Neue globale Ziele und ihre regionale Bedeutung“ statt, der zweite ging der Frage „Gute Ernährung. Für alle?!“ nach.