Tiroler Landesregierung stemmt sich gegen Verkehrsbelastung

Enge Zusammenarbeit von Autobahnbetreiber ASFINAG, Land Tirol und Polizei zur Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses

  • LKW-Dosierkalender für das 1. Quartal 2025 steht fest: Lkw-Dosierungen werden terminlich an Fahrbahneinschränkungen auf der Luegbrücke angepasst
  • Enge Zusammenarbeit von Autobahnbetreiber ASFINAG, Land Tirol und Polizei zur Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses
  • Zusätzliche Dosierampel auf der B 182 Brennerstraße

Im Rahmen der Regierungssitzung wurde heute, Dienstag, der Dosierkalender für LKW am Grenzübergang Kufstein für die Monate Jänner, Februar und März 2025 von Verkehrslandesrat René Zumtobel vorgestellt. Im Anschluss hat Landeshauptmann Anton Mattle gemeinsam mit den ressortzuständigen Regierungsmitgliedern die ASFINAG, die Polizei, den Planungsverband Wipptal, die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land, das Baubezirksamt sowie die Abteilungen Verkehrsrecht, Landesstraßen und Radwege sowie Mobilitätsplanung zu einer Besprechung eingeladen. Ab 1. Jänner 2025 muss laut ASFINAG der Verkehr auf der Luegbrücke einspurig geführt wird – mit Ausnahme an rund 170 Tagen äußerst verkehrsintensiver Reisetage, an denen der Verkehr zweispurig abgewickelt wird. Das Land will daher alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um den Verkehrsfluss trotz dieser Einschränkungen aufrechtzuerhalten und damit die Bevölkerung zu schützen. Auf Basis der bisher vorhandenen Daten und Maßnahmenpläne wurde daher unter anderem ein Dosierkalender für das erste Quartal erstellt, der bereits an Wirtschaftskammern und Frachtverbände im In- und Ausland übermittelt wurde. „Tirol wehrt sich seit vielen Jahren gegen den überbordenden Verkehr. Die Belastung nimmt dennoch zu, da sich neben dem Transitverkehr auch der Reiseverkehr in den Süden mittlerweile über das ganze Jahr erstreckt. Nördlich von Tirol leben 100 Millionen Menschen, die gerne in den Süden fahren. Reisestarke Wochenenden fordern die einheimische Bevölkerung, die Infrastruktur, die Exekutive und die Behörden enorm. Das geänderte Reiseverhalten führt dazu, dass viele Menschen mehrmals im Jahr ins Auto steigen und auf Urlaub fahren. Der damit verbundene Verkehr trifft Tirol mit voller Wucht. Tirol kann und will aber keine breiteren Straßen bauen. Deshalb sind wir die einzige Region, die massiv Abfahrverbote eingeführt hat. PKW, die beispielsweise an den Gardasee wollen, ist es grundsätzlich verboten, die Autobahn zu verlassen und einfach durch die Dörfer zu fahren. Die Kontrollen sind zwischenzeitlich alles andere als einfach. Kontrolleure und Exekutive berichten, dass sie von entnervten Autofahrern beschimpft werden. Deshalb meine klare Botschaft an alle Durchreisenden: Bleiben Sie auf der Autobahn und den Hauptverkehrsadern und verstopfen Sie nicht die Verkehrswege der einheimischen Bevölkerung. Auch Sie wollen nicht, dass Ihre Heimatgemeinde von einer Blechlawine überrollt wird“, appelliert LH Anton Mattle, der gleichzeitig ein Bündel an Maßnahmen beauftragt hat.

Unmittelbare Maßnahmen: Abfahrverbote im Wipptal

Die Abfahrverbote im Wipptal – konkret jenes für die L 38 Ellbögener Straße sowie jenes für die Gemeindestraße Nösslach – werden bis zur Fertigstellung der Asphaltierungsarbeiten auf der A13 Brennerautobahn verlängert. Für deren Kontrollen werden die Verkehrsaufsichtsorgane des Landes aufgestockt und von der Polizei entsprechend eingeschult. Das Land Tirol tritt zudem an das zuständige Verkehrsministerium heran, um während der Bauphase auf der Luegbrücke eine Ausdehnung des geltenden LKW-Fahrverbots an Samstagen zu prüfen. Zudem wird die Verkehrssituation laufend beobachtet, um bei Bedarf bereits am Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden Maßnahmen setzen zu können.

Brückenbaustellen auf B 182: zusätzliche Verkehrsposten

Bei den drei Brückenbaustellen auf der B 182 Brennerstraße, die nur während der Niedrigwasserperiode durchgeführt werden können, setzt das Land Tirol ebenfalls entlastende Maßnahmen: In den nächsten Tagen ist der Bauabschnitt bei der Stafflacher Sillbrücke im Gemeindegebiet von Gries am Brenner wieder zweispurig befahrbar. Um den Verkehrsfluss bestmöglich zu gewährleisten, wird der Verkehr bei den anderen beiden Landesbrückenbaustellen händisch durch Verkehrsposten geregelt. Für den Weihnachtsverkehr ist die B 182 Brennerstraße durchgehend zweispurig befahrbar.

Dosierung auf B 182 Richtung Norden

Auf der B 182 Brennerstraße wird zudem eine Verkehrsflussregulierung Richtung Norden eingeführt, um durch eine Dosierung die Verkehrsflüssigkeit und Versorgungssicherheit am Landesstraßennetz zu gewährleisten. Hierfür wird auf Höhe Brennersee auf der B 182 Brennerstraße eine Dosierampel installiert. Die bereits bestehende Dosierampel in Matrei am Brenner Richtung Süden wird von einem zusätzlichen Verkehrsposten mit Unterstützung der Polizei betrieben werden.

Navi-Betreiber sollen temporäre Fahrverbote in Systeme einspielen

„Das alles sind Optimierungsmaßnahmen die bereits am kommenden Wochenende anlaufen, um den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten, wiewohl es bei gleichem Verkehrsaufkommen und eingeschränkten Kapazitäten leider zwangsläufig immer wieder zu Behinderungen kommen wird. Die ASFINAG, die Polizei und auch die zuständigen Behörden werden weiterhin alles dafür tun, die betroffene Bevölkerung vor der Verkehrslawine zu schützen“, sagt LR Zumtobel. „Grundsätzlich sind neben der Verkehrsmenge die Navigationsgeräte und Smartphone-Apps das größte Problem, die bei Verzögerungen umgehend auf eine andere Route umleiten. Wir brauchen daher dringend ein Bundesgesetz, das Navi-Betreiber verpflichtet, temporäre Fahrverbote in ihre Systeme einzuspielen. Potentielle Ausweichrouten wie beispielsweise über B 182 oder die L 38 könnten dann für Ortsunkundige buchstäblich von der Landkarte verschwinden“, so der Verkehrslandesrat.

Kommunikation weiterer Dosierungen für 2025 erfolgt bis Ende des Jahres

Der Autobahnbetreiber ASFINAG hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket erstellt, das unter anderem auch zusätzliche LKW-Fahrverbote, Schrankenanlagen und den Ausbau der RoLa enthält. Sobald die Planungen hierfür abgeschlossen sind, können auch weitere LKW-Dosierungen festgelegt und gemeinsam mit dem Fahrkalender der ASFINAG kommuniziert werden. „Die Situation auf der Brennerroute ist immer herausfordernd und wird sich mit den nun anstehenden Sanierungsmaßnahmen weiter verschärfen. Die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und die Abstimmung der zu treffenden Maßnahmen ist ausschlaggebend, um die Bevölkerung entlang der Strecke so gut als möglich zu entlasten und Planbarkeit für Pendlerinnen und Pendler, Reisende und Transportunternehmen gleichermaßen zu ermöglichen“, so Verkehrslandesrat Zumtobel.

Hinweis für MedienvertreterInnen: Im Downloadbereich finden Sie O-Töne von LH Anton Mattle und Verkehrslandesrat René Zumtobel. 

Lkw-Dosierungen am Grenzübergang Kufstein auf der A12 Inntalautobahn, 1. Quartal 2025

  • Dienstag, 7. Jänner 2025
  • Montag, 3. Februar 2025
  • Montag, 10. Februar 2025
  • Montag, 17. Februar 2025
  • Montag, 24. Februar 2025
  • Montag, 3. März 2025
  • Montag, 10. März 2025

Die LKW-Dosierung findet jeweils ab 5 Uhr am Grenzübergang Kufstein in Fahrtrichtung Süden statt. Dabei wird die Zahl der LKW, die den Dosierungspunkt passieren, in der kritischen Zeit während der Morgenspitze reduziert. Dies erfolgt mittels Geschwindigkeitsreduktion, wodurch die Maßnahme derart flexibel angewendet wird, dass gerade so viele LKW den Checkpoint bei Kufstein passieren, wie die Inntal- und die Brennerautobahn aufnehmen können. Die Maßnahme wird von der Polizei umgehend eingestellt, wenn sie sich als nicht mehr erforderlich erweist. Im vergangenen Jahr konnte die durchschnittliche Dosierdauer im Vergleich zu 2022 um zwei Stunden, auf 4 Stunden und 20 Minuten, gesenkt werden.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Austrian Drug Screening Institute (ADSI):Auf Antrag von Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele beschließt die Tiroler Landesregierung, das renommierte Forschungszentrum Austrian Drug Screening Institute (ADSI) auch in den kommenden drei Jahren 2025 bis 2027 mit insgesamt 1,5 Millionen Euro zu fördern. Damit wird die wichtige Arbeit des Instituts im Bereich der Phytoforschung weiter gestärkt. Das ADSI, ein führender Standort im globalen Netzwerk der Phytopharmazie, Phytokosmetik und pflanzlichen Nahrungsergänzungsmittel, verbindet erfolgreich Wissenschaft und Wirtschaft und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Innovationskraft Tirols. Landesrätin Hagele betont: „Tirol ist Vorreiter im Bereich der Phytoforschung. Die Verbindung von Wissenschaft und Industrie ist der Schlüssel für eine zukunftsorientierte Entwicklung unseres Landes. Mit der weiteren Unterstützung des ADSI sichern wir nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze, sondern auch eine nachhaltige Wertschöpfung im Life-Science-Sektor.“ Das ADSI beschäftigt über 140 hochqualifizierte MitarbeiterInnen und spielt eine zentrale Rolle in der internationalen Vernetzung der Phytoforschung.

WaldaufseherInnen:Das Land Tirol stellt den Gemeinden auf Antrag von Gemeindereferent LH Anton Mattle umfangreiche finanzielle Unterstützung für den Personalaufwand der GemeindewaldaufseherInnen zur Verfügung. Insgesamt werden im Jahr 2024 rund 5,1 Millionen Euro bereitgestellt. Diese Unterstützung trägt wesentlich dazu bei, die wichtige Arbeit der WaldaufseherInnen in Tirols Gemeinden zu sichern. „Unsere Wälder spielen nicht nur eine bedeutende Rolle für den Naturschutz, sondern auch für die regionale Wirtschaft. Die Waldaufseherinnen und -aufseher leisten unverzichtbare Arbeit im Erhalt und Schutz dieser Wälder. Das Land Tirol unterstützt die Gemeinden dabei, diese wichtigen Aufgaben weiterhin bestmöglich zu erfüllen“, betont LH Mattle. Die Förderung nach Bezirken:

  • Bezirk Schwaz: 430.000 Euro
  • Reutte: 711.000 Euro
  • Lienz: 822.000 Euro
  • Landeck: 631.000 Euro
  • Kufstein: 419.000 Euro
  • Kitzbühel: 262.000 Euro
  • Imst: 659.000 Euro
  • Innsbruck-Land: 1,08 Millionen Euro
  • Stadt Innsbruck: 80.500 Euro