- Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Arbeitswelt ist Basis für eine inklusive Gesellschaft
- 282 Menschen mit Behinderungen in Tiroler Landesverwaltung beschäftigt: Vorgaben des Behinderteneinstellungsgesetzes werden übertroffen
- 523 MitarbeiterInnen mit Behinderungen in tirol kliniken tätig
„Das Land Tirol bekennt sich zur gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber Menschen mit Behinderungen und setzt dies auch als Dienstgeber um“, betont Personalreferent LH Günther Platter anlässlich des morgen, am 3. Dezember, stattfindenden Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen. „Mit Jahresende 2020 waren in der Tiroler Landesverwaltung 282 Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Von der Zusammenarbeit im Team profitieren erfahrungsgemäß nicht nur die Bediensteten mit Behinderungen selbst, sondern letztlich wir alle“, berichtet LH Platter.
Damit übertrifft die Tiroler Landesverwaltung die Vorgaben des Behinderteneinstellungsgesetzes. Das Behinderteneinstellungsgesetz verpflichtet Unternehmen ab 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dazu, auf jeweils 25 Beschäftigte eine/n begünstigte/n Behinderte/n einzustellen. Wird die Quote unterschritten, ist für jede fehlende Mitarbeiterin bzw. jeden fehlenden Mitarbeiter eine monatliche Ausgleichszahlung zu leisten. Das Land Tirol (Landesverwaltung, tirol kliniken und LandeslehrerInnen) erfüllt seit einigen Jahren diese Quote und erhält für die Beschäftigung von Lehrlingen mit Behinderungen eine Prämie vom Sozialministeriumservice.
Berufliche Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig
„Das Land Tirol setzt auch einen Fokus auf die Einstellung von Lehrlingen mit einer Behinderung. „Damit leisten wir einen Beitrag dazu, jungen Menschen mit Behinderungen einen erfolgreichen Start ins Arbeitsleben zu ermöglichen“, betont LH Platter. Innerhalb der Landesverwaltung gibt es zahlreiche Beispiele der erfolgreichen Mitarbeit von Menschen mit Behinderungen im Arbeitsprozess. Die Bandbreite beruflicher Einsatzmöglichkeiten ist groß und reicht – je nach Qualifikation und persönlichen Fähigkeiten – von Tätigkeiten im handwerklichen Bereich bis hin zu Führungspositionen.
Die Servicestelle Gleichbehandlung ist eine Anlaufstelle für MitarbeiterInnen mit Behinderungen und setzt Initiativen, vorhandene Barrieren und Schwierigkeiten, die im Arbeitsalltag auftreten können, abzubauen und bei eventuellen Problemen zu vermitteln. „Darüber hinaus zeigen wir Möglichkeiten auf, um eine Erhöhung der Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen zu erreichen“, erläutert Isolde Kafka, Leiterin der Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung. Mit dem Beschluss des erweiterten Landes-Gleichbehandlungsgesetzes 2005 beinhaltet dieses auch ein sogenanntes „Behindertenfördergebot“. „Seither hat sich viel im Bereich der verstärkten Einstellung von Menschen mit Behinderungen im Landesdienst getan“, betont Kafka und verweist in diesem Zusammenhang auf den Bericht der Gleichbehandlungsbeauftragten 2019/2020. Der Bericht ist unter www.tirol.gv.at/gleichbehandlung-antidiskriminierung/aktuelles abrufbar. „2007 wurde zudem der Etappenplan zur umfassenden, barrierefreien Adaptierung aller Landesgebäude im Landtag beschlossen. Mittlerweile sind nahezu alle Landesgebäude barrierefrei“, ergänzt Kafka.
tirol kliniken: Inklusion als Chance
Auch in den tirol kliniken wird der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. „Inklusion ist eine Chance für die tirol kliniken. Seit vielen Jahren sind dort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen in allen Berufsfeldern tätig“, berichtet Gesundheitslandesrätin Annette Leja. Mit Stand Dezember 2020 waren dort 523 MitarbeiterInnen mit Behinderungen beschäftigt. „In unserem Unternehmen werden Chancengleichheit und Antidiskriminierung gelebt, indem Menschen mit Behinderungen gleichwertige und gleichberechtigte Partnerinnen und Partner in der Berufswelt sind“, so Angelika Erhart, Gleichbehandlungsbeauftragte der Tirol Kliniken GmbH.
Koordinationsstelle zur Inklusion von MitarbeiterInnen mit Behinderungen
Im Zuge des Projekts „aufwind“, das im Jahr 2010 startete, wurde innerhalb der tirol kliniken eine Koordinationsstelle zur Inklusion von MitarbeiterInnen mit Behinderungen und zur Schaffung der dafür notwendigen Rahmenbedingungen eingerichtet. Die individuellen Adaptierungen reichen von persönlicher Assistenz am Arbeitsplatz, technischer Adaptierung organisatorischer Maßnahmen bis hin zur Anpassung von Tätigkeitsprofilen für betroffene MitarbeiterInnen. „Die Koordinationsstelle ist Anlaufstelle bei allen Fragen zum Thema Arbeit und Behinderung. Es können sich sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen an die Koordinationsstelle wenden, wenn sie Unterstützung, Beratung oder einfach nur Information zum Thema Behinderung suchen“, erläutert Koordinatorin Christina Mair-Tilzer. Gemeinsam werden Lösungswege erarbeitet, Entscheidungen vorbereitet und deren Umsetzung begleitet. Der Erfolg gibt den tirol kliniken recht: „Im Herbst 2020 wurde das Engagement der tirol kliniken zum zweiten Mal in Folge mit dem Inklusionspreis ‚Wir sind inklusiv‘ des Sozialministeriumservice gewürdigt“, freut sich LRin Leja.