Über eine halbe Million Euro für exzellente Forschung in Tirol

Aktuelle Forschungsvorhaben könnten Beitrag zu HIV- oder Tumor-Behandlungen leisten

  • Land fördert zwei vom FWF vorgeschlagene Projekte
  • Bei beiden Projekten rückt Fokus auf Immunsystem

Neue Therapieansätze bei Infektionen wie HIV; das Tumorwachstum und die Ausbreitung von Metastasen verhindern: Das sind wesentliche Ziele der Medizin und Forschung. Dazu beitragen könnten künftig die Ergebnisse zweier Forschungsprojekte, die in Tirol an der Medizinischen Universität Innsbruck nun starten sollen und vonseiten des Landes gefördert werden. Auf Antrag von Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, rund 522.000 Euro für diese exzellenten Forschungsvorhaben bereitzustellen. Als „exzellent“ wurden diese bereits von internationalen Gutachtern im Zuge einer Qualitätsprüfung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) gewertet. Der Fonds schlägt dem Land Tirol im Rahmen des Programms „Matching Funds“ förderungswürdige Projekte vor, die mit Beschluss kofinanziert werden. 

LH Anton Mattle zeigte sich über solche Forschungsvorhaben auf Tiroler Boden erfreut: „In Tirol wird viel geforscht. Solche Forschungsprojekte können menschliches Leid verringern und die Prävention stärken. Wir fördern solche Vorhaben aus der Überzeugung heraus, dass damit von Tirol aus vielen Menschen geholfen werden kann.“

Neue Einblicke in Zell-Abwehr gegen virale Infektionen

Im Fokus beider Projekte steht im Wesentlichen das Immunsystem. So sollen einerseits unter dem Einsatz modernster Technologien neue Einblicke in Teile des Immunsystems sowie bestimmter Zellen und ihrer Abwehr gegen virale Infektionen wie HIV generiert werden. Konkret geht es um das Komplementsystem, das Teil des angeborenen Immunsystems ist. Klassisch ist dieses hauptsächlich für die Bekämpfung von Krankheitserregern verantwortlich. Es gibt aber auch das „zelluläre Komplementsystem“, das nicht nur Aufgaben rund um Immunabwehr übernimmt, sondern auch bei der Regulation von Zellprozessen und der Kommunikation von Immunzellen eine Rolle spielt. 

Untersucht wird nun, welchen Einfluss das zelluläre System auf das Überleben und den Stoffwechsel von bestimmten Zellen bei einer HIV-Infektion hat. LRin Hagele betont: „Dass dieses Wissen zur Entwicklung neuer Therapieansätze beitragen kann, zeigt auf welch bahnbrechenden Wegen die Forschung in Tirol vielfach unterwegs ist. Tirol verfügt über ein hohes internationales Renommee als attraktiver Wissenschafts- und Forschungsstandort. Mit der Bereitstellung von finanziellen Mitteln für solch spannende und oftmals zukunftsweisende Projekte drücken wir nicht nur unser Bekenntnis zu Tirol als Wissenschafts- und Forschungsstandort aus, sondern fördern auch seine internationale Strahlkraft. Davon profitiert Tirol als Ganzes.“ 

„Killer-Zellen“ rücken bei Tumorbekämpfung in den Fokus

Konkret vor allem auch dann, wenn die Menschen zukünftig von Immuntherapien profitieren könnten, die durch neu generiertes Wissen das Tumorwachstum und die Metastasierung verhindern können. Das ist der Forschungsschwerpunkt des zweiten Projektes. Im Zentrum stehen sogenannte natürliche „Killer-Zellen“. Sie sind wie das oben genannte „Komplementsystem“ Teil des angeborenen Immunsystems und gelten als wichtige erste Verteidigungslinie im Kampf gegen Infektionskrankheiten und Krebs. Deshalb rücken sie gerade bei der Tumorbekämpfung verstärkt in den Fokus der Forschung. „Killer-Zellen“ können auch die Ausbreitung von Krebszellen aus dem Primärtumor in andere Organe verhindern und somit die Metastasierung hemmen. Problem: Ist die „Killer-Zelle“ in einen Tumor eingewandert, verliert sie häufig ihre Effektivität. Es ist bereits gelungen, ein Schlüsselmolekül zu identifizieren, das die Aktivität von „Killer-Zellen“ bremst. Wie dieses konkret funktioniert, soll nun geklärt werden, um schließlich wichtige Erkenntnisse für die Krebsbehandlung zu erlangen.

„Unser Dank gilt der Medizinischen Universität Innsbruck, die sich durch ihr Engagement und die Förderung vieler aufstrebender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher immer wieder durch hervorragende Forschungsarbeit auszeichnet. Gerade neue Forschungserkenntnisse helfen, um Therapien und Heilungsmöglichkeiten laufend zu verbessern“, betonen LH Mattle und LRin Hagele.