Vals: Mehrstufiges Konzept für Steinschlag- und Lawinenschutz

Zusätzlich zu Dämmen, Netzen und Straßenverlegung Verbauung der Ultenlawine

Ein mehrstufiges Gesamtkonzept zum Schutz der Bevölkerung und der Straßenverbindung vor Steinschlag und Lawinen haben das Land Tirol, die Wildbach- und Lawinenverbauung und die Gemeinde Vals entwickelt. Zusätzlich zu den nach dem Felssturz vom 24. Dezember 2017 geplanten Schutzdämmen, der Verstärkung der Steinschlagschutznetze und der Verlegung der L 230 Valser Straße will man auch die Verbauung der Ultenlawine angehen.

„Um ein Mehr an Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten, haben wird das nach dem Felssturz erarbeitete Steinschlag-Schutzkonzept für die im Gefährdungsbereich liegenden Gebäude und die Landesstraße erweitert. In Ergänzung zu den bereits geplanten Schutzmaßnahmen werden wir im Anbruchgebiet der Ultenlawine eine Stützverbauung errichten“. Das gab Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler bekannt. Der Valser Bgm Klaus Ungerank begrüßt das ergänzte Gesamtkonzept: „Das ist eine tolle Lösung, die wir Zug um Zug umsetzen werden.“

Aufgrund von Einsprüchen zweier Grundeigentümer hat es bei der Umsetzung des Schutzkonzeptes nach dem Felssturz vom 24. Dezember 2017 Verzögerungen gegeben. Nun soll wieder Bewegung in die Sache kommen. Am kommenden Mittwoch, den 27. Februar, steht eine neuerliche Verhandlung mit den Grundeigentümern an. Die Schutzdämme und die Verlegung der Straße haben Priorität. Liegen die erforderlichen Genehmigungen vor, wird das Land umgehend mit den Straßenbauarbeiten beginnen. Parallel dazu sollen im heurigen Jahr die Anbruchverbauung der Ultenlawine projektiert und die notwendigen Finanzierungsverhandlungen geführt werden. Ein Baubeginn für die Anbruchverbauung wird für 2020/2021 ins Auge gefasst. Die Gesamtkosten für das in mehreren Phasen umzusetzende Schutzkonzept liegen ersten Schätzungen zufolge bei rund acht Millionen Euro.

„Wir sind zuversichtlich, zügig mit der Umsetzung der geplanten Schutzmaßnahmen gegen den Steinschlag sowie mit der Projektierung der Lawinenverbauung beginnen zu können“, so Gebhard Walter, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, und Christian Molzer, Vorstand der Abteilung Verkehr und Straße. Bislang konnte aufgrund der Einsprüche lediglich ein massiver provisorischer Damm zum Schutz der beiden vormals mit Panzersperren geschützten Häuser errichtet werden. Die Verstärkung der Steinschlagnetze konnte nicht durchgeführt werden. Auch für die steinschlagsichere Verlegung der Straße in Richtung Süden fehlten aufgrund der Einsprüche die rechtlichen Voraussetzungen.

Bestvariante Neutrassierung und Anbruchverbauung

Eine Evaluierung aller möglichen Schutzmaßnahmen unter Beiziehung eines externen Expertens hat die Notwendigkeit der Straßenverlegung bestätigt. „Die bereits projektierte Neutrassierung kombiniert mit einer Anbruchverbauung der Ultenlawine ist sowohl von der Schutzwirkung für die Landesstraße, für die Auffahrt Padaun und für die betroffenen Objekte als auch im Kosten-Nutzen-Vergleich als Bestvariante hervorgegangen“, erklärt Molzer. Nicht empfohlen wird die Verlegung der Straße inklusiver künstlicher Lawinenauslösung. Auch eine Tunnel- bzw. Galerielösung schneidet im Variantenvergleich schlechter ab. Damit würde man zu vergleichbaren Kosten lediglich die Landesstraße schützen.