Vorbereitungen für Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung

Stufenweise Umsetzung des Rechtsanspruchs auf ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung geplant

  • Steuerungsgruppe übernimmt inhaltliche und fachliche Vorbereitungen
  • Bedarfserhebungen, Ausbildungsoffensive und Prüfung der Infrastruktur stehen an

Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine Bildungs- und Betreuungsmöglichkeit für alle Kinder soll künftig in Tirol für alle gegeben sein. Auf Antrag der Bildungslandesrätin wurde die Einrichtung einer Steuerungsgruppe zur Vorbereitung der stufenweisen Einführung eines Rechtsanspruchs auf leistbare, ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung beschlossen. Damit startet die Tiroler Landesregierung mit den Vorbereitungen für den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, wie im Regierungsprogramm für Tirol 2022 – 2027 festgehalten. „Wir gehen bei der Kinderbetreuung einen weiteren Schritt in Richtung Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für jedes Kind in diesem Land wollen wir einen hochwertigen Bildungs- und Betreuungsplatz in Wohnort- oder Arbeitsplatznähe der Eltern gewährleisten“, sind sich LH Anton Mattle und LRinCornelia Hagele einig.

„Tirol ist das erste Bundesland, das ein Recht auf Kinderbetreuung umsetzen wird. Dadurch wollen wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bestmöglich unterstützen. Das Thema Kinderbetreuung ist seit langem in der Gesellschaft angekommen. Deshalb werden wir den Bereich der Elementarpädagogik ausbauen und mit den Gemeinden und dem Bund als Partner die finanziellen Herausforderungen gemeinsam stemmen“, erklärt LH Mattle. Die eingerichtete Steuerungsgruppe besteht aus ExpertInnen im Land, VertreterInnen des Tiroler Gemeindeverbandes sowie privaten Einrichtungen und externen ExpertInnen. Die Steuerungsgruppe beschäftigt sich insbesondere mit Themen wie der Bedarfserhebung, der notwendigen Finanzierung, der Prüfung von Infrastruktur und zusätzlichem Personal sowie der Entwicklung einer Strategie im Ausbildungsbereich

Start Ausbildungsoffensive Elementarbildung

Um den Rechtsanspruch auf Schiene zu bringen, benötigt es zuerst eine Evaluierung der Ist-Situation im Bereich der Elementarbildung, um auch künftig eine qualitätsvolle Bildung und Betreuung sicherzustellen. Grundlage dafür ist eine Ausbildungsoffensive, die bereits mit 20. Februar 2023 startet: Hier wird eine erste dislozierte Kollegklasse der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik in Innsbruck etabliert. Zudem ist für kommenden Herbst ein Hochschullehrgang für QuereinsteigerInnen für Elementarpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) geplant. Eine weitere Maßnahme wird die Ausarbeitung eines Ausbildungsstipendiums im Bereich Elementarpädagogik sein, wie es bereits im Bereich der Pflegeausbildung seit Herbst 2022 angeboten wird. Weitere Aufgaben der Steuerungsgruppe umfassen die Anpassung des Besoldungssystems und des Dienstrechtes sowie die Etablierung weiterer Ausbildungseinrichtungen in Tirol gemeinsam mit dem Bundesministerium.

Erste Schritte noch für dieses Jahr geplant

Für die stufenweise Einführung des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung in Tirol soll bereits im zweiten Halbjahr 2023 ein erster Fahrplan auf Schiene sein. Um erste praktische Erfahrungen zu sammeln, wird die Etablierung einer Pilotregion geprüft. LRin Hagele sieht die Schaffung von weiteren gemeindeübergreifenden Betreuungsplätzen als eine Lösung, um derzeit noch bestehende Lücken in der Kinderbetreuung zu schließen: „Wir wollen gut vorbereitet an die Sache herangehen, denn die Einführung eines Rechtsanspruchs soll nicht Klagen, sondern mehr Betreuungsplätze zur Folge haben.“ Ziel der angestrebten Maßnahme soll sein, dass Gemeinden unter Berücksichtigung von gemeindeübergreifenden sowie von privaten Kinderbetreuungseinrichtungen ein ganztägiges und ganzjähriges Angebot an Betreuungsplätzen bieten – in einem solchen Ausmaß, dass eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine Bildungsmöglichkeit für alle Kinder gegeben ist. Bei der Finanzierung soll zudem auch der Bund in die Pflicht genommen werden. Zweckzuschüsse, wie das letzte Kinderbetreuungspaket auf Bundesebene, sollen in eine Regelfinanzierung übergehen.