Zahl der Kinder mit Folgeerkrankungen nach Corona-Infektionen nimmt zu

Impfen schützt Kinder vor Langzeitfolgen

 

  • Vermehrt Fälle von überschießender Entzündungsreaktion „PIMS-Syndrom“ oder „MIS-C“ an Kinderklinik Innsbruck
  • Impfung auch bei Kindern ab 5 Jahren sicher und wirksam – Hohe Durchimpfungsrate als bester Schutz und Mittel zur Eindämmung

Mit Stand heute, Mittwoch, haben bereits über 8.000 Kinder im Alter zwischen 5 und 11 Jahren zumindest eine erste Teilschutzimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Nicht zuletzt angesichts der steigenden Zahl an zu behandelnden Kindern eine erfreuliche Tendenz: „Kinder leiden zwar seltener als Erwachsene an schweren Covid-Erkrankungen, trotzdem kommt auch das vor. Vor allem die Zahl jener Kinder, die nach einer durchgemachten Erkrankung – auch bei milden oder auch asymptomatischen Verläufen –  an Langzeitfolgen leiden, nimmt rapide zu“, sagt Gesundheitslandesrätin Annette Leja, die sich laufend mit den ExpertInnen an der Universitätsklinik Innsbruck austauscht.

November 2021: Mehr Corona-PatientInnen als im gesamten Jahr 2020 an der Pädiatrie Innsbruck

Eine starke vierte Welle und nun die Omikron-Variante: Zahlreiche Aspekte tragen zu einem Anstieg der Corona-Fälle bei Kindern bei. Die Zahlen, die von der Universitätsklinik für Pädiatrie in Innsbruck vorliegen, sprechen eine deutliche Sprache: Es mussten alleine im November 17 Kinder stationär aufgenommen werden, um nur zwei weniger als im gesamten Jahr 2020. Mussten 2020 noch insgesamt 40 Kinder im Zusammenhang mit Corona behandelt werden, wovon rund 50 Prozent stationäre Behandlung benötigten und zehn Prozent sogar intensivmedizinisch betreut werden mussten, so waren es im Jahr 2021 insgesamt 121 mit Covid assoziierte PatientInnen, von denen rund 35 Prozent stationär aufgenommen und rund fünf Prozent intensivmedizinisch betreut werden mussten. „Der Überbegriff MIS-C steht für ein Multi-Entzündungssyndrom bei Kindern, das nach einer Covid-Infektion bei Kindern auftreten kann. Ursache für die Entzündungsprozesse ist vermutlich eine verzögerte Überreaktion des Immunsystems auf persistierende Virusbestandteile. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die diesem Syndrom zugeordnet werden, steigt in jeder Welle an“, erklärt Klaus Kapelari, leitender Oberarzt an der Pädiatrie in Innsbruck. Allein im Zeitraum zwischen Ende Dezember 2021 und Anfang Jänner 2022 wurden sechs PatientInnen als Folge des Höhepunkts der vierten Welle mit MIS-C an der Kinderklinik behandelt. Keiner der Corona- bzw. MIS-C-PatientInnen an der Kinderklinik (0 bis 18 Jahre) war geimpft.

„Selbst, wenn Kinder Gott sei Dank nur selten schwer erkranken, ist das Risiko ohne Impfung schwere und auch dauerhafte gesundheitlich Probleme durch eine Infektion zu bekommen jedenfalls wesentlich höher, als das Risiko durch die Impfung eine Impfreaktion oder eine Nebenwirkung zu erleiden“, so Kapelari. Thomas Müller, Direktor der Kinderklinik in Innsbruck, ergänzt: „Zwei unserer aktuellen MIS-C-Patientinnen und -Patienten leiden aufgrund der Erkrankung nun an schweren Herzproblemen und mussten auf der Intensivstation behandelt werden.“

Impfmöglichkeiten für Kinder ab 5 Jahren

Die Impfung von Kindern zwischen 5 und 11 Jahren ist in den Impfstraßen des Landes, bei niedergelassenen KinderfachärztInnen sowie in einigen Bezirkskrankenhäusern möglich. Eine vorherige Anmeldung über www.tirolimpft.at oder der jeweiligen Kinderarztpraxis ist jedenfalls erforderlich. Kinder erhalten ein Drittel der üblichen Dosis des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer. „Für die Jüngsten in unserer Gesellschaft stand lange kein Impfstoff zur Verfügung – gerade sie litten und leiden jedoch besonders an den Maßnahmen, den eingeschränkten sozialen Kontakten und den Einschnitten im Bildungsbereich. Es gibt auch für diese Altersgruppe die Möglichkeit, sich zu schützen und dadurch vor schwerwiegenden Langzeitfolgen geschützt zu sein. Gemeinsam wollen das Land Tirol und die Kinderklinik Innsbruck sich dafür einsetzen, unseren Jüngsten ein Stück normale Kindheit in dieser auch für sie so schweren Zeit zurückzugeben. Helfen auch Sie mit und melden Sie Ihr Kind jetzt zur kostenlosen Impfung an“, appellieren die Gesundheitslandesrätin, Dr. Müller und Dr. Kapelari.

Eine Übersicht der Impfmöglichkeiten für Kinder finden Sie auf der Website des Landes. Eine vorherige Anmeldung über www.tirolimpft.at ist erforderlich.