Zivilschutzwoche: Alarmierungen der Einsatzkräfte auch bei Stromausfall

Warn- und Alarmierungssystem des Landes Tirol mit 156 notstromversorgten Funkmasten ermöglicht zuverlässige Alarmierung

  • Ausfallsicher: System ist notstromversorgt, vollredundant und benötigt keine Fremddienste
  • Auch Sirenenwarnungen und Digitalfunk sind bei Stromausfall möglich

Einsatzkräfte alarmieren und die Bevölkerung warnen – auch bei Stromausfall. Mit dem notstromversorgten Warn- und Alarmierungssystem des Landes Tirol (WAS-Tirol) können Einsatzkräfte wie Feuerwehr oder Rettungsdienst nach einem Notruf auch bei Stromausfall durch die Leitstelle Tirol alarmiert werden. Dafür sind insgesamt 156 Sendemasten mit Notstrombatterien in ganz Tirol verteilt. Das bedeutet, dass die Einsatzkräfte auch bei Stromausfall alarmiert werden können und schnell ausrücken. Mit dem System können zudem die über 1.025 Sirenen in Tirol angesteuert werden, um im Notfall einen Feuer- oder Zivilschutzalarm auszulösen und die Bevölkerung zu warnen. 2024 wurde die gesamte Systemtechnik des Alarmierungssystems im laufenden Betrieb erneuert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. WAS-2.0 ist aufgrund einer doppelten Ausfallsicherung vollredundant. Zudem werden keine Fremddienste wie Mobilfunk oder Datenleitungen benötigt. Über das WAS-2.0 werden an Spitzentagen bis zu 1.600 Alarmierungen übertragen.

„Wird ein Notruf abgesetzt, muss es schnell gehen. Es gilt, die Einsatzkräfte zu alarmieren und ihnen alle wichtige Informationen zum Einsatz zu übermitteln. Auch bei Stromausfällen – egal ob kleinflächig oder überregional – oder bei technischen Problemen muss dieses System funktionieren. Auch die Bevölkerungswarnung muss zu jedem Zeitpunkt gewährleistet werden. Daher haben wir ein tirolweites, notstromversorgtes sowie vollredundantes Warn- und Alarmierungssystem installiert, das unabhängig und vor allem auch im Krisenfall verlässlich funktioniert. Damit nehmen wir im Krisen- und Katastrophenschutz einmal mehr eine österreichweite Vorreiterrolle ein“, erklärt Sicherheitslandesrätin Astrid Mair.

Notstromversorgung über 48 Stunden gewährleistet

Bei einem Einsatz erhalten die Einsatzkräfte eine Alarmierung per Funk über die Sendemasten – sogenannte Alarmumsetzer. Das WAS-Tirol überträgt zudem eine kurze individuelle Textnachricht mit Erstinformationen der Leitstelle Tirol direkt auf einen von über 16.000 Pagern (Personenrufempfängern) der jeweiligen Einsatzkräfte in Tirol. Die Aussendung erfolgt zeitsynchron (also gleichzeitig) über alle 156 Alarmumsetzer.

Jeder einzelne der Sendemasten verfügt über eine Notstrombatterie, zudem besteht die Möglichkeit zur Notstromeinspeisung mittels Aggregate. Die Batteriestromversorgung reicht für mindestens 48 Stunden. Bei länger anhaltenden Stromausfällen stehen zudem Aggregate zur Verfügung bzw. werden diese durch die Feuerwehren bedient und betankt. „Auch rund die Hälfte der Tiroler Sirenen sind mit Notstrombatterien ausgestattet. Das heißt, dass auch diese im Falle eines Stromausfalles im betroffenen Gebiet weiterhin eine Alarmierung der Bevölkerung sicherstellen werden. Das ist etwa bei einem Hochwasser oder Muren-Ereignis wichtig, um unabhängig von einer Stromversorgung warnen zu können“, so Alois Angerer, Leiter Fachbereich Funktechnik des Landes Tirol.

Konzeption, Errichtung, Wartung und Betrieb des Warn- und Alarmierungssystems erfolgt durch die Techniker des Fachbereich Funktechnik der Abteilung Leitstellenwesen und Landeswarnzentrale in Zusammenarbeit mit den Technikern des Landesfeuerwehrverbands.

A-Standort-Konzept für ausfallssichere Funkverbindung

Neben dem WAS-Tirol verfügt Tirol auch über ein Digitalfunknetz (Digitalfunk BOS-Austria). Für die direkte Kommunikation unter den Behörden und Einsatzorganisationen im Funknetz stehen rund 14.000 Funkgeräte zur Verfügung. Diese finden sich in Feuerwehr- und Rettungsautos, Polizeistationen oder auch in der Landeswarnzentrale. „Durch die hohe Dichte an Funkbasisstationen in Tirol – insgesamt gibt es 196 – sind trotz topografischen Herausforderungen über 95 Prozent der Landesfläche durch das Funknetz abgedeckt“, erklärt Bernd Noggler, Vorstand der Abteilung Leitstellenwesen und Landeswarnzentrale und führt weiter aus: „Auch das Digitalfunknetz ist durch das sogenannte A-Standort-Konzept des Landes, ein österreichweit einzigartiges System, das bei Stromausfällen oder Leitungsunterbrechungen weiterhin einsatzbereit bleibt. Selbst bei einem Blackout bleibt das Funknetz für alle Organisationen nutzbar. Auch die Alarmierung der Einsatzkräfte über die Leitstelle ist sichergestellt.“

Mehr Informationen zum Digitalfunknetz bzw. dem A-Standort-Konzept finden sich in der Presseaussendung des Landes vom 7. September 2023.