Tirols Polytechnische Schulen werden neu strukturiert

Vorreiterprojekt in Österreich: Zusammenführung von PTS zur fachlichen und regionalen Synergienutzung

  • Kooperation zwischen PTS, Fachberufsschulen und Betrieben für praxisnahe Ausbildung
  • Ausbau berufsbegleitender Qualifizierung für Lehrkräfte in den Fachbereichen

Die Polytechnischen Schulen (PTS) sind ein wesentlicher Baustein in der Tiroler Bildungslandschaft und stellen das Bindeglied zwischen der Pflichtschule und der Lehre dar. Im vergangenen Schuljahr besuchten rund 1.500 Jugendliche und damit rund 30 Prozent aller SchülerInnen der neunten Schulstufe eine PTS in Tirol. Diese sehen sich derzeit jedoch mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert. In den letzten zehn Jahren sind die SchülerInnenzahlen kontinuierlich zurückgegangen, weshalb das Angebot in den Fachbereichen nicht immer in vollem Umfang abgedeckt und teilweise fachübergreifend organisiert werden musste. Damit diese auch weiterhin den hohen Anforderungen und den sich wandelnden Bedürfnissen in der Berufsbildung gerecht werden können, lud Bildungslandesrätin Cornelia Hagele gestern, Mittwoch, zu einem offenen Austausch. Im Fokus des Gesprächs mit der Bildungsdirektion für Tirol, den BürgermeisterInnen und SchulleiterInnen der insgesamt 30 Standorte Polytechnischer Schulen sowie der Vorsitzenden der Gewerkschaft für PflichtschullehrerInnen und VertreterInnen der Wirtschaft stand die zukunftsorientierte Neustrukturierung und Weiterentwicklung der Polytechnischen Schulen in Tirol. Als österreichweites Vorreiterprojekt sollen künftig erstmals die beiden Standorte der PTS Hall in Tirol und der PTS Wattens zusammengeführt werden.

„Mit der geplanten Neustrukturierung stellen wir sicher, dass die Polytechnischen Schulen auch weiterhin den Anforderungen der modernen Berufswelt gerecht werden und den Schülerinnen und Schülern die bestmögliche Vorbereitung bieten. Die enge Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und den Fachberufsschulen wird dabei eine Schlüsselrolle spielen, um eine praxisnahe und zukunftsorientierte Ausbildung zu gewährleisten“, so LRin Hagele.

Zukunftssichere Berufsbildung im Fokus der Neustrukturierung

Um den SchülerInnen auch weiterhin die bestmögliche Berufsgrundbildung in sieben Fachbereichen (Metall, Elektro, Bau, Holz, Handel-Büro, Dienstleistungen und Tourismus) zu ermöglichen, wird derzeit an einer Neustrukturierung der Standorte unter Berücksichtigung bestimmter geographischer und fachlicher Synergien zwischen den Standorten gearbeitet. Die Zusammenführung der PTS Hall in Tirol und PTS Wattens markiert dabei einen wichtigen Schritt. Im Zuge dieses Vorreiterprojekts wird die aktuelle Situation aller PTS-Standorte analysiert und mögliche weitere Synergien überprüft. Zudem soll neben dem Ausbau von modernen Werkstätten für die Fachbereiche künftig auch verstärkt in die Ausbildung von Lehrpersonen investiert werden. Dabei werden vor allem berufsbegleitende Möglichkeiten für den Erwerb von Lehrbefähigungen für die Fachbereiche geschaffen.

Enge Zusammenarbeit in der Berufsausbildung

Dabei setzt man vor allem auch auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den Polytechnischen Schulen und den Fachberufsschulen. So soll beispielsweise der Unterricht in den Fachbereichen der PTS Hall in Tirol und PTS Wattens künftig an den in Hall und Absam ansässigen Fachberufsschulen stattfinden. Diese bieten durch modern ausgestattete Werkstätten auf dem neuesten technischen Stand optimale Voraussetzungen für eine praxisnahe Ausbildung. Durch den regelmäßigen Austausch mit Lehrpersonen der Fachberufsschulen erhalten die SchülerInnen zudem schon während ihrer Zeit an der PTS wertvolle Einblicke in potenzielle Lehrberufe.

Kooperation mit der regionalen Wirtschaft

Auch Kooperationen mit regionalen Wirtschafts- und Gewerbebetrieben sowie mit der Wirtschaftskammer Tirol sollen verstärkt werden. Beispielsweise ermöglichen die „Berufspraktischen Tage“ mit einem Umfang von über 600 Stunden den SchülerInnen wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln, während die Betriebe gleichzeitig potenzielle zukünftige Lehrlinge besser kennenlernen können. Zudem tragen die Rückmeldungen der Unternehmen maßgeblich zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des schulischen Angebots bei: Aktuelle Anforderungen fließen direkt in den Unterricht ein. Gleichzeitig finden die Schulen durch diese enge Vernetzung leichter passende Praktikumsplätze für SchülerInnen.

„Im Zuge der Neustrukturierung sollen diese Kooperationen weiter gestärkt und ausgebaut werden, um die Berufsvorbereitung noch besser an die Bedürfnisse der Jugendlichen sowie der regionalen Wirtschaft anzupassen“, so die Landesrätin und betont: „Dabei werden Synergien geschaffen, von denen alle Beteiligten profitieren. Die Schülerinnen und Schüler werden gezielt auf ihre zukünftige Ausbildung vorbereitet, während die Betriebe frühzeitig potenzielle Lehrlinge kennenlernen und in die Praxis integrieren können.“