Aktuelles aus der Regierungssitzung

LH Platter: „Externe und unabhängige Kommission für lückenlose Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe im Nachwuchssport“

Bereits in den vergangenen Tagen setzte die Tiroler Landesregierung nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe im Nachwuchssportbereich konkrete Schritte. Zur weiteren Aufarbeitung wurde heute die Einrichtung einer externen und unabhängigen Kommission mit VertreterInnen aus der Justiz, der Sportuniversität und den Pädagogischen Hochschulen beschlossen. Als Leiterin der Kommission wird Dr. Andrea Wibmer-Stern, Vorsteherin des Bezirksgerichtes Kufstein mit langjähriger Erfahrung als Familien- und Strafrichterin, bestellt. „Die in den letzten Wochen aufgekommenen Vorwürfe von physischer und psychischer Gewalt und Missbrauch im Zusammenhang mit dem Nachwuchssport nehmen wir zum Anlass, um dieses Thema mit Transparenz und Offenheit aufzuarbeiten“, sieht LH Günther Platter die unbedingte Notwendigkeit in der juristischen, pädagogischen und wissenschaftlichen Aufarbeitung, welche in der installierten Kommission anhand vorhandener Berichte und Akten gebündelt stattfinden soll.

Prävention und Aufklärung für die Gegenwart und Zukunft

„Die Vorwürfe, vor allem aus den letzten Jahrzehnten betreffend zwei Tiroler Sportschulen und dazugehörigen Internaten, aber auch in Sportvereinen und -verbänden sowie die damit zusammenhängende öffentliche Diskussion, bedürfen unserer größten Anstrengung, um diese lückenlos aufzuklären. Auch müssen klare Konsequenzen gezogen werden“, verweist Bildungslandesrätin Beate Palfrader auf die gestrige, Montag, vorläufige Suspendierung eines in den 1990er-Jahren an der Skihauptschule Neustift im Schul- und Trainingsbereich tätigen Pädagogen. „Es ist das Gebot der Stunde, Verantwortung zu übernehmen und die Betroffenen bei der Aufarbeitung ihrer persönlichen Geschichte zu unterstützen. So etwas darf nicht mehr passieren – es gibt in diesem Bereich absolut keinen Raum für Toleranz. Die Aufarbeitung soll Grundlage für Prävention und Aufklärung für die Gegenwart und Zukunft sein“, so der für Sport zuständige LHStv Josef Geisler und die für Gewaltprävention zuständige LRinChristine Baur.

Neben der vom Land Tirol eingerichteten telefonischen Erstanlaufstelle für Betroffene von länger zurückliegenden Übergriffen im Nachwuchssport, dem Setzen von Präventivmaßnahmen durch den Landessportrat und der Aufarbeitung der Aktenlage durch die Bildungsabteilung und den Landesschulrat für Tirol sollen weitere Maßnahmen zur Gewaltprävention und Aufklärung ergriffen und eine Anlaufstelle zur Beratung und zum Opferschutz im Nachwuchssport eingerichtet werden.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Über 1,7 Millionen Euro für Kinderbetreuung und Bildung: Die Tiroler Landesregierung beschloss heute auf Antrag von Gemeindelandesrat Johannes Tratter die Ausschüttung über den Gemeindeausgleichsfonds von über 1,7 Millionen Euro. Damit werden in allen Tiroler Bezirken der Neu-, Zu- und Umbau von Gebäuden und Räumen von insgesamt 17 öffentlichen, allgemeinbildenden Pflichtschulen sowie Kinderbetreuungseinrichtungen gefördert. „Gemeinden sind starke und wichtige Partner in Sachen Bildung und Kinderbetreuung. Gemeinsam arbeiten wir an dem Erhalt und dem Ausbau der Infrastruktur, um die Attraktivität aller Regionen Tirols beizubehalten. Damit ein bestmögliches, bedarfsgerechtes Angebot für die Familien geschaffen und erhalten werden kann, zielen die GAF-Mittel auch auf diese Bereiche“, so LR Tratter.

LEA Produktionsschule: Produktionsschulen unterstützen Jugendliche beim Einstieg in die Berufswelt und ermöglichen die Integration in die Arbeitswelt. Die TeilnehmerInnen haben die Chance, in Werkstätten mit verschiedenen Berufen in Kontakt zu kommen. Die Finanzierung der Produktionsschule LEA, ein Projekt der KAOS Bildungsservice GmbH, ist auch für das kommende Jahr gesichert: Auf Antrag von LR Johannes Tratter beschloss die Tiroler Landesregierung heute die Bereitstellung von Mitteln in Höhe von über 578.000 Euro. „Die Produktionsschule produziert für die ‚reale‘ Kundschaft. Dadurch erfahren die Teilnehmenden den Wert und Nutzen der eigenen Arbeit. Das motiviert die jungen Menschen und fördert ihren (Wieder-)Einstieg in das Erwerbsleben“, betont LR Tratter, dass das Konzept bereits an zwei Standorten, Wörgl und Kufstein, verwirklicht wird.

Kompetenzzentrum COMET: Bis 2021 fließen in das Projekt „COMET K Textile Competence Centre Vorarlberg – TCCV“ über 83.000 Euro und in das Projekt „COMET K Wood C.A.R. – Wood - Computer Aided Research“ 66.000 Euro. Das hat die Landeregierung heute beschlossen. Ersteres erforscht neuartige textile Verarbeitungstechniken im Sinne von „smarten Textilien“ „COMET K Wood C.A.R. – Wood - Computer Aided Research“ untersucht die Einsatzfähigkeit von Holz und Holzwerkstoffen im Mobilitätsbereich. Zudem werden die Möglichkeiten des virtuellen Engineerings mit Hilfe von Computerprogrammen weiter ausgebaut. Die beiden Projekte mit Tiroler Beteiligung werden im Rahmen des Kompetenzzentrenprogrammes des Bundes durchgeführt. „Die Kompetenzzentren tragen wesentlich zur Positionierung und Entwicklung des Technologiestandortes Tirol bei: Die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft sind die Basis um in Sachen technologischen Fortschrott vorne mitzuspielen“, begründet Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf ihren Antrag.

Über 31 Millionen Euro Bedarfszuweisungen für Tirols Gemeinden: Auf Antrag von LR Johannes Tratter hat die Landesregierung Bedarfszuweisungen in der Gesamthöhe von über 31 Millionen Euro für Tirols Gemeinden bewilligt. Im Rahmen der vierten Ausschüttung werden die Mittel aus dem Gemeindeausgleichsfonds (GAF) bereitgestellt: „Mit diesen Geldern werden wichtige Vorhaben von Gemeinden und Gemeindeverbänden mitfinanziert. Eine hohe Lebensqualität in den ländlichen Gebieten ist uns ein wesentliches Anliegen, das mit den Bedarfszuwendungen gestützt wird“, berichtet LR Tratter. Neben den allgemeinen Bedarfszuweisungen in Höhe von über 30 Millionen Euro werden aus der aktuellen GAF-Ausschüttung über 681.000 Euro für Feuerwehrzwecke verwendet sowie über 581.000 Euro für das Bezirkskrankenhaus Kufstein.