- Landesregierung beschließt Dekarbonisierung und Umrüstung der Zillertalbahn auf Wasserstoffantrieb
- Insgesamt werden damit jährlich bis zu 900.000 Liter Diesel eingespart
- Verhandlungen mit dem Bund hinsichtlich der Mitfinanzierung werden umgehend aufgenommen
Die deutliche Reduktion von fossilen Energieträgern im Verkehr ist für den Klimaschutz wesentlich. Die Tiroler Landesregierung bekennt sich daher zum Ausbau des emissionsfreien öffentlichen Verkehrs und als Leuchtturmprojekt zur Umrüstung der Zillertalbahn auf Wasserstoff. Die umweltfreundliche und klimaschonende Produktion des erforderlichen Wasserstoffs im Zillertal soll auch durch die eigene Wasserkraft erfolgen. Heute, Dienstag, wurde der entsprechende Grundsatzbeschluss gefasst. In einem nächsten Schritt werden die Fachabteilungen des Landes mit der Ausarbeitung eines gesamthaften Konzepts zur Projektstruktur und Umsetzung beauftragt. Darin sollen insbesondere sämtliche rechtlichen, zeitlichen und finanziellen Ausgestaltungen festgelegt werden, um einen schnellstmöglichen Fortschritt bei der Umsetzung der Wasserstoffbahn sicherzustellen. Zudem wird die Verkehrsverbund Tirol-GmbH bzw. deren Tochterunternehmen, die Schienenfahrzeuge Tirol GmbH, mit der Vorbereitung der Ausschreibung des für den Betrieb erforderlichen Instandhaltungsvertrages sowie mit der Vorbereitung des Vertragsabschlusses zum Ankauf der Wasserstoffzüge beauftragt.
„Wir haben heute eine bewusste Entscheidung für Innovation und Fortschritt getroffen. Tirol muss beim Thema Wasserstoff Vorreiter werden. Dafür braucht es Mut für ein Pilotprojekt, um zu beweisen, wie viel Potential in Wasserstoff steckt. Deshalb haben wir heute die Umsetzung einer klimaschonenden, nachhaltigen und wasserstoffbetriebenen Zillertalbahn aufgegleist“, betont Landeshauptmann Anton Mattle und bedankt sich gleichzeitig bei den Gemeinden und Tourismusverbänden für die konstruktive Zusammenarbeit und den beachtlichen finanziellen Beitrag aus der Region.
„Wir haben in Tirol beste Voraussetzungen für eine mutige und innovative Energiepolitik. Mit der Wasserkraft verfügen wir heute schon über eine saubere und zukunftsfähige Energiequelle. Diese Ausgangslage müssen wir nutzen. Durch die intelligente Integration von alternativen Kraft- und Brennstoffen wie dem Wasserstoff in unseren Energiemix, kann Tirol zu einem europaweiten Vorreiter werden und nicht nur von den positiven Umwelteffekten, sondern auch wirtschaftlich profitieren“, ist LHStv Georg Dornauervon der Wasserstoffregion Zillertal und dem neuen Antrieb der Zillertalbahn überzeugt: „Darum setzen wir nun konsequent um, was bereits im Regierungsprogramm vereinbart wurde.“
Auch Mobilitätslandesrat René Zumtobel begrüßt die heutige Grundsatzentscheidung: „Der Regierungsbeschluss ist der nächste Schritt bei der Dekarbonisierung der Zillertalbahn und legt die weiteren Handlungsschritte fest. Es geht nun darum, die Lieferverträge für die Fahrzeuge zu finalisieren sowie den Instandhaltungsvertrag auszuschreiben. Ein wesentlicher Schritt wird dann der Finanzierungsbeschluss sein, für welchen wir sicherlich die Unterstützung des Bundes benötigen. Wir müssen den öffentlichen Nahverkehr in ganz Tirol sukzessive ausbauen und klimafreundlich gestalten.“
Energiereferent LHStv Josef Geisler schlägt in die gleiche Kerbe: „Der heutige Regierungsbeschluss stellt einen Meilenstein für nachhaltige Mobilität im Zillertal dar. Wasserstoff als sauberer und erneuerbarer Energieträger ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende. Das Zillertal mit seinen Speicherkraftwerken hat beste Voraussetzungen für die Produktion und den Einsatz von Wasserstoff und wird so zur Modellregion der Energieautonomie.“
Einsparung von bis zu 900.000 Liter Diesel jährlich
Auf der 32 Kilometer langen Strecke der Zillertalbahn sollen jährlich 900.000 Liter Diesel eingespart werden. „Angesichts des Klimawandels und der daraus folgenden Notwendigkeit zur Reduktion von Treibhausgasen ist die laufende Dekarbonisierung im gesamten öffentlichen Verkehr maßgeblich. Zudem soll die emissionsfreie öffentliche Mobilität im gesamten Zillertal basierend auf der Dekarbonisierungsstrategie des Landes vorangetrieben werden“, so LR Zumtobel. Damit will die Landesregierung eine detaillierte Wasserstoffstrategie für das gesamte Zillertal erarbeiten, welche die Potenziale und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Einsatz von Wasserstoff – neben der Zillertalbahn – aufzeigt.
Mitfinanzierung des Bundes angestrebt
Bei der Umsetzung dieses Vorzeigeprojekts ist auch der Bund gefordert, welcher sich zur Umsetzung der Wasserstoffbahn im Zillertal ebenfalls im Regierungsprogramm „Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020-2024“ bekannt hat. Daher strebt das Land Tirol eine Mitfinanzierung für das innovative Projekt der Wasserstoffbahn an. Die zuständigen Abteilungen der Landesverwaltung werden in Zusammenarbeit mit der Tiroler Landesregierung die Verhandlungen mit dem Bund zur Mitfinanzierung umgehend aufnehmen. „Wir wissen, dass Innovationen auf den ersten Blick mehr Kosten als Standardprodukte verursachen und es bei neuen Wegen immer unbekannte Abzweigungen gibt. Am Ende überwiegen aber die Vorteile und das Zukunftspotential. Dafür braucht es auch die Unterstützung des Bundes“, betont LH Mattle.
Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung
Bergwälder fit im Klimawandel: Höhere Temperaturen, Trockenperioden und vermehrte Naturereignisse – die Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen auch die Tiroler Bergwälder. Seitens des Landes wird daher seit Jahren in die Anpassung der heimischen Wälder an den Klimawandel investiert. Auf Antrag von Forstreferent LHStv Josef Geisler wird das Land Tirol in den nächsten zwei Jahren auch am INTERREG-Projekt „WINALP 21 - Bergwälder fit im Klimawandel“ teilnehmen. Im Rahmen des Projektes sollen Auswirkungen des Klimawandels auf Bergwälder abgeschätzt und darauf aufbauend zielführende Handlungsempfehlungen – beispielsweise hinsichtlich der Baumartenzusammensetzung – für die Entwicklung hin zu klimafitte Waldbestände erarbeitet werden. „Investitionen in die Zukunft unserer Wälder sind vor allem Investitionen in die Sicherheit des Lebens- und Wirtschaftsraumes unseres Gebirgslandes“, unterstreicht LHStv Geisler allen voran die Notwendigkeit des Erhalts der Schutzwälder in Tirol. „Aus diesem Grund liegt unser Hauptaugenmerk auf einer nachhaltigen und umsichtigen Bewirtschaftung. Denn Fakt ist, dass wir uns aktiv um die Verjüngung und die Artenvielfalt kümmern müssen und den Wald nicht sich selbst überlassen können.“ Das INTERREG-Projekt wird vom Land Tirol mit insgesamt rund 105.000 Euro unterstützt.
Tourismusförderung: Im Rahmen der Tourismusförderung unterstützt das Land Tirol kleine und mittlere Unternehmen aus der Tourismus- und Freizeitwirtschaft bei der Umsetzung verschiedenster Projekte. Auf Antrag von Tourismusreferent LR Mario Gerber beschließt die Landesregierung die Förderung von 13 Projekten mit einer Investitionssumme von insgesamt rund 1,8 Millionen Euro. „Der Tiroler Tourismus schafft Arbeitsplätze, lukriert Investitionen und bietet Aufträge für Tiroler Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass wir als Land die positive Entwicklung des Tourismus fördern und somit die wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit stärken“, sagt LR Gerber. Mit der Tourismusförderung werden Projekte im Bereich der Digitalisierung, Personalinfrastruktur oder der Barrierefreiheit gefördert. „Was wir nicht mehr fördern, sind neue Betten, womit wir unserem Leitsatz ‚Mehr Qualität, weniger Quantität‘ einmal mehr nachkommen. Dafür unterstützen wir die Tiroler Wirtshauskultur und leisten somit einen wichtigen Beitrag, diese heimische Tradition weiter zu erhalten“, so LR Gerber