- Öffi-Ausbau und Mobilitätswende können nur mit ausreichend MitarbeiterInnen gelingen
- Bessere Arbeitsbedingungen bei den Öffis werden weiter forciert
Große Pensionierungswellen und der auch daraus generelle Fachkräftemangel treffen aktuell beinahe alle Branchen – so auch den öffentlichen Verkehr. Damit der Beruf der/des BusfahrerIn attraktiv bleibt bzw. weiter aufgewertet wird, haben das Land Tirol und der Verkehrsverbund Tirol (VVT) in Abstimmung mit der Gewerkschaft im Herbst dieses Jahres Maßnahmen getroffen: Neben der Abschaffung von geteilten Diensten bei neuen Ausschreibungen wurde auch ein Härtefallfonds für MitarbeiterInnen beschlossen, der nun zur Verfügung steht. Dieser Härtefallfonds sieht vor, dass MitarbeiterInnen im öffentlichen Verkehr in finanziellen Notlagen unterstützt werden. „Der Wettbewerb um qualifizierte und motivierte Fachkräfte ist hoch. Ebenso hoch sind unsere Ziele im Öffi-Ausbau. Denn nur mit guten Takten und einer hohen Qualität im öffentlichen Verkehr wird es möglich sein, die Mobilitätswende weiter voranzutreiben, das Klima zu schonen und noch mehr Menschen vom öffentlichen Verkehr zu überzeugen. Nachdem einige Takte in Tirol auch aufgrund des Fachkräftemangels im Herbst nicht bedient werden konnten, haben wir umgehend Maßnahmen ergriffen“, erklärt Mobilitätslandesrat René Zumtobel.
Härtefallfonds bei finanziellen Notlagen
Eine dieser Maßnahmen war die Schaffung eines Härtefallfonds für alle Mitarbeitenden in Verkehrsunternehmen, die für den VVT tätig sind. „Jede und jeder kann in eine finanzielle Notlage geraten – sei es durch einen Krankheitsfall, einen Unfall oder familiäre Probleme. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich durch den Fonds in solchen Situationen auf Hilfe verlassen“, erklärt LR Zumtobel. Der Härtefallfonds ist beim VVT angesiedelt und wird über die mit den Verkehrsunternehmen vertraglich vereinbarten Pönalen finanziert, welche für Leistungseinschränkungen (beispielsweise Kursausfälle) abzugeben sind. Anspruchsberechtigt sind alle Mitarbeitenden von im Auftrag des VVT tätigen Verkehrsunternehmen im Verbundraum Tirol, die seit mindestens sechs Monaten im Unternehmen tätig sind und bei denen ein akuter Härtefall vorliegt. Über die Gewährung einer Einmalzahlung aus dem Fonds von bis zu 5.000 Euro entscheidet ein Beirat, in dem neben dem Land Tirol und dem VVT auch der Österreichische Gewerkschaftsbund Tirol (ÖGB) vertreten ist. „Insbesondere in Zeiten der Teuerung ist es für uns als Auftraggeber wichtig, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen in Notlagen rasch und unkompliziert Hilfe erhalten“, erklärt VVT-Geschäftsführer Alexander Jug.
Die Verkehrsunternehmen wurden vonseiten des VVT bereits über die nun bestehende Antragsmöglichkeit informiert.
Geteilte Dienste abgeschafft
Im Zuge einer Sofort-Maßnahme im Herbst wurden auch geteilte Dienste bei allen Neuausschreibungen des VVT mit Oktober 2023 abgeschafft. Beauftragte Unternehmen müssen somit sicherstellen, dass LenkerInnen durchgehende Dienste haben und nicht – wie bisher teilweise üblich – nach mehreren Stunden unbezahlter Pause wieder hinters Steuer zurückkehren müssen. „Das bringt eine deutliche Steigerung der Lebensqualität – ohne unbezahlte Warte- oder ungenützten Pufferzeiten. Buslenkerinnen und -lenker haben einen verantwortungsvollen Job und sollen ausgeruht und motiviert zur Arbeit kommen“, weiß Geschäftsführer Jug. An der weiteren Verbesserung der Arbeitsbedingungen arbeiten auch eigene Fokusgruppen zu Handlungsfeldern wie der Sicherheit im Bus.
Florian Guggenbichler, Landessekretär der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida Tirol: „Es freut mich, dass unsere jahrelangen Bemühungen um deutliche Verbesserungen für die Buslenkenden mit dem jetzt erreichten Sofort-Maßnahmenpaket von Erfolg gekrönt sind. Soziale Absicherung und mehr durchgehend Freizeitphasen zur Erholung sind dabei für uns im Vordergrund gestanden. Es ging uns einerseits darum, bestehendes Personal zu halten, andererseits um die Gewinnung von Interessierten für diese gesellschaftlich so wichtige Branche. Klar ist allerdings, dass es auch weiterhin Initiativen zur Attraktivierung der Jobs benötigt. Daher werden wir alles daransetzen, um auch bei den kommenden Gesprächen weitere Verbesserungen für die Beschäftigten im öffentlichen Verkehr zu erreichen!“
Günstiges Öffi-Ticket für Mitarbeitende
Einen weiteren Bonus gibt es für alle im öffentlichen Verkehr tätigen Personen ab 1. Jänner 2024: Sie alle können ein VVT KlimaTicket Tirol um 50 Euro erwerben, die restlichen Kosten übernimmt der VVT. Den Verkehrsunternehmen steht es frei, ebenfalls einen Beitrag zu leisten und den MitarbeiterInnen somit ein gänzlich kostenloses Öffi-Ticket zu ermöglichen.
„Jobs im öffentlichen Verkehr sind Jobs mit Zukunft. Wir wollen mit unserem Maßnahmenpaket dazu beitragen, dass sich auch weiterhin viele Menschen für diese so wichtigen Berufe entscheiden – denn nur so kann die Mobilitätswende gelingen“, sagt LR Zumtobel und ergänzt, „ein Danke oder ein Lächeln für die Busfahrerin oder den Busfahrer steigert die Motivation und zeigt Wertschätzung und Anerkennung.“