- Land Tirol beteiligt sich an EU-Projekt „MountResilience“
- Erarbeitung von innovativen Maßnahmen im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel in Gebirgsräumen
- Mit EU-Mitteln finanzierte Projektstelle wird beim Land eingerichtet
- Förderprogramm zur Umsetzung der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie wird erweitert: Bis zu 10.000 Euro für ehrenamtliche und eigens initiierte Projekte
- Bereits rund 100 Projekte im Zuge der Förderinitiative unterstützt
Die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie „Leben mit Zukunft“ wurde vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen. Darin verankert sind Ziele und Handlungsschwerpunkte zur Bewältigung der Herausforderungen rund um den Klimawandel. Um diese Ziele im festgelegten Zeithorizont bis 2030 zu erreichen, beteiligt sich das Land Tirol unter anderem an dem europäischen Projekt „MountResilience“. Das Projekt zielt darauf ab, innovative Klimawandelanpassungsmaßnahmen in Gebirgsräumen zu erarbeiten. Dabei sollen beispielsweise für vom Klimawandel betroffene Skigebiete Zukunftsperspektiven entwickelt und alternative touristische Angebote entworfen werden – unter Einbeziehung der Bevölkerung und wirtschaftlicher Aspekte sowie unter Berücksichtigung der bestehenden Infrastruktur. Zudem sollen innovative Lösungen zur Anpassung von Gebäuden an die Folgen des Klimawandels erarbeitet und getestet werden, da insbesondere dicht verbaute Gebiete mit einem hohen Versiegelungsgrad von Hitzewellen stark betroffen sind. Darüber hinaus sind Sensibilisierungsmaßnahmen für NutzerInnen und Planungsverantwortliche geplant, um den Auswirkungen des Klimawandels effektiv zu begegnen. Für die Koordination und fachliche Betreuung des Projekts wird eine mit EU-Mitteln finanzierte Projektstelle in der Abteilung Landesentwicklung eingerichtet. Insgesamt stehen zwei Millionen Euro zur Verfügung. Der Projektzeitraum läuft von September 2023 bis Februar 2028.
„Für die Umsetzung der Nachhaltigkeits- und Klimastrategie wird an zahlreichen Schrauben gedreht. Denn Fakt ist, dass die Herausforderungen des Klimawandels alle betreffen und wir diese nur in einem gemeinsamen Kraftakt bewältigen können. Es braucht ein gemeinsames und koordiniertes Handeln auf allen politischen Ebenen, ein verantwortungsbewusstes Wirtschaften und das aktive Mitwirken der Zivilgesellschaft. Deshalb begrüßen wir Projekte wie das ‚MountResilience‘ und beteiligen uns als Partner gerne aktiv daran“, so LH Anton Mattle.
Klimaschutzlandesrat René Zumtobel schlägt in dieselbe Kerbe: „Mit ihrer zentralen Lage, besonderen Topografie und Artenvielfalt haben die Alpen nicht nur für Tirol, sondern auch darüber hinaus eine große Bedeutung. Doch gerade im Alpenraum sind der Klimawandel und die daraus resultierenden Veränderungen stark spürbar. Um die notwendigen Schritte zu setzen und den Auswirkungen entgegenzuwirken, müssen daher neben regionalen auch überregionale Vorhaben unterstützt und auch die Zivilgesellschaft in den Prozess miteingebunden werden. Denn nur so ist es möglich, nachfolgenden Generationen ein lebenswertes Umfeld zu hinterlassen und die Lebensqualität im Land Tirol auch weiterhin zu erhalten und nachhaltig zu verbessern.“
Tirol als Pilotregion ausgewählt
Tirol wurde im Rahmen des Projektes „MountResilience“ als eine von mehreren Pilotregionen zur Entwicklung innovativer Klimawandelanpassungsmaßnahmen ausgewählt. Einerseits soll in Tirol damit die Plattform „Klima, Energie und Kreislaufwirtschaft“ (KEK), eine bereits bestehende Plattform zur Bündelung gemeinsamer Aktivitäten zur Umsetzung der Nachhaltigkeits- und Klimastrategie, weiterentwickelt werden. Federführend involviert sind neben der Abteilung Landesentwicklung die Systempartner Standortagentur Tirol, Energieagentur Tirol und Klimabündnis Tirol. Darüber hinaus liegt der Fokus auf innovativen Anpassungsmaßnahmen im Tourismussektor. Dabei sollen im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses für interessierte Skigebiete Zukunftsperspektiven entwickelt und neue touristische Angebote getestet werden. Zudem sollen ganzheitliche Maßnahmen zur Anpassung von Gebäuden und Siedlungen an die Folgen des Klimawandels entwickelt werden.
Rund 2 Millionen Euro stehen zur Verfügung
Das Land Tirol und die Partnerorganisationen erhalten zur Umsetzung dieser Tätigkeiten finanzielle Mittel in Höhe von insgesamt rund zwei Millionen Euro. Das Projekt wird zu 100 Prozent von der Europäischen Union finanziert und läuft von September 2023 bis Februar 2028. Für das Land Tirol entstehen mit der Durchführung dieses Projektes daher keine zusätzlichen Kosten. Am Projekt beteiligt sind mehrere europäische Regionen. Das Projektvolumen beträgt insgesamt rund 15 Millionen Euro.
Förderprogramm zur Umsetzung der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie erweitert
Die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie umfasst insgesamt sechs Handlungsfelder: „Energie und Klimaschutz“, „Mobilität und Infrastruktur“, „Gebäude und Raumordnung“, „Wirtschaft und Regionalentwicklung“, „Klimawandelanpassung“ und „Landesverwaltung als Vorbild“. Im Rahmen eines Förderprogrammes werden Vorhaben unterstützt, die einen Beitrag zur Umsetzung der Strategie leisten und bei denen ehrenamtliches Engagement und Eigeninitiative im Vordergrund stehen. Um die Anreize zur Durchführung solcher Projekte weiter zu erhöhen, hat das Land Tirol nun die maximale Fördersumme von 5.000 auf 10.000 Euro erhöht und den förderbare Projektzeitraum von zwölf auf 24 Monate verlängert.
In den vergangenen Jahren konnten bereits rund 100 Initiativen mit insgesamt rund 300.000 Euro vom Land Tirol unterstützt werden. „Wir haben das Förderprogramm überarbeitet, um für die zahlreichen Bemühungen, die größtenteils auf Initiative von engagierten Einzelpersonen, Vereinen oder Gruppen zurückgehen, einen finanziellen Ausgleich für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten zu schaffen. Bereits jetzt gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den verschiedensten Formen für unser Klima einsetzen, ein großer Dank“, betont LR Zumtobel.
Alle Infos zur Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie sowie das Formular zur Förderbeantragung sind auf der Landes-Website zu finden.
Kurzmeldung aus der Regierungssitzung
Bezirk Kitzbühel: Biotopkartierung für fünf Gemeinden wird aktualisiert:Für die Biotopkartierung von fünf Gemeinden im Bezirk Kitzbühel – Aurach, Jochberg, Kirchberg i.T., Kitzbühel und Oberndorf – wird eine Aktualisierung vorgenommen. „Die Biotopkartierung Tirols liefert wichtige fachliche Grundlagen für die Naturschutzarbeit. Die Kartierungen werden beispielsweise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landes oder von Gemeinden im Rahmen der örtlichen Raumordnungskonzepte sowie von Naturinteressierten als Planungsgrundlage intensiv genutzt. Der Datenstand in den fünf Kitzbüheler Gemeinden ist bereits älter als zehn Jahre, weshalb eine Aktualisierung notwendig ist“, erklärt Naturschutzlandesrat René Zumtobel. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 77.000 Euro. Die Daten der Tiroler Biotopkartierung sind unter www.maps.tirol.gv.at öffentlich abrufbar.