- Fünf neue, automatische Dosierampeln an B 182 Brennerstraße für besseren Verkehrsfluss
- Fahrverbote im Großraum Innsbruck und Wipptal
- Öffi-Angebot bereits mit Dezember 2024 erweitert
- Alle im Jahr 2025 planbaren Baustellen im Wipptal verschoben
„Gemeinsam überbrücken“ – das gilt in der Zeit während der Bauarbeiten vonseiten der ASFiNAG auf der Luegbrücke, aber auch auf den niederrangigen Straßen in umliegenden Regionen. Denn es braucht für die gesamthaft herausfordernde Bauzeit auch für das örtliche Straßennetz einen Masterplan. Ein solcher liegt mit einem begleitenden Maßnahmenpaket seitens des Landes nun vor.
Es gibt vier zentrale Maßnahmen. Sie wurden in Abstimmung mit der Polizei und dem Autobahnbetreiber ASFiNAG ausgearbeitet – ergänzend zum von der ASFiNAG präsentierten Maßnahmenkalender für die Kapazitätseinschränkungen auf der Luegbrücke im Jahr 2025. Zu den Maßnahmen zählen fünf neue, automatische Dosierampeln, Fahrverbote auf dem niederrangigen Straßennetz, zusätzliche Öffi-Verbindungen und keine neuen Bauarbeiten entlang der Landesstraßen im Wipptal während der Bauzeit an der Luegbrücke.
„Tirol stemmt sich während herausfordernder Bautätigkeiten gemeinsam gegen die Verkehrsbelastung. Die ASFiNAG arbeitet am Neubau der Luegbrücke und ist gefordert, während der Bauzeit alle Anrainerinnen und Anrainer bestmöglich zu schützen. Diese Baustelle ist aber auch eine große Herausforderung für die Verkehrsteilnehmer, weshalb sich der Autobahnbetreiber bestmöglich vorbereitet. Das Land Tirol unterstützt dabei und trifft zusätzliche Maßnahmen für das darunterliegende örtliche niederrangige Straßennetz. Wir wollen die Belastung so gering wie möglich halten, die Versorgungssicherheit in den Gemeinden gewährleisten und die Verkehrssicherheit aufrechterhalten. Dafür braucht es umfassende Fahrverbote, intelligente Dosierampeln und ein gutes Verkehrsmanagement. Am Ende des Tages ist insbesondere die Vernunft und das Verständnis aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gefordert, sich auf Rücksicht der ortsansässigen Bevölkerung an die Regeln zu halten und auf den Hauptverkehrsrouten zu bleiben“, so LH Anton Mattle.
Verkehrslandesrat René Zumtobel zum Maßnahmenpaket: „Die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und die Abstimmung der zu treffenden Maßnahmen ist ausschlaggebend, um die Bevölkerung entlang der Strecke so gut als möglich zu entlasten und Planbarkeit für Pendlerinnen und Pendler, Reisende und Transportunternehmen gleichermaßen zu ermöglichen. Unser Ziel ist klar: Der Durchreiseverkehr muss auch während den Bauarbeiten auf der Autobahn bleiben und die Verkehrs- und Versorgungssicherheit in den Gemeinden muss sichergestellt sein. Das Maßnahmenpaket trägt dazu bei, dass der Stauausweichverkehr nicht über das niederrangige Straßennetz fährt und der Verkehrsfluss zwischen den Gemeinden aufrecht bleibt. Die neuen Dosierampeln inklusive dem automatisierten System und die ausgedehnten Fahrverbote sind hier wesentliche Eckpfeiler des Konzepts. Dies in Kombination mit den zusätzlichen Öffi-Angeboten auf der Schiene bis Brenner sowie dem Aussetzen der Baustellen soll zur bestmöglichen Verkehrsentlastung trotz herausfordernden Zeiten beitragen.“
Maßnahme 1: Fahrverbote am niederrangigen Straßennetz
Um den Durchreiseverkehr auf der Autobahn zu halten und das niederrangige Straßennetz zu entlasten, werden Fahrverbote für das Wipptal und den Großraum Innsbruck verordnet. Diese gelten im kommenden Jahr vorerst von 1. Jänner bis 28. Februar, jeweils von 7 bis 19 Uhr. Es erfolgt begleitend dazu eine detaillierte Evaluierung, um darauf aufbauend angepasste und der Verkehrslage entsprechende Fahrverbote festsetzen zu können.
Fahrtrichtung Süden: Für Fahrzeuge mit dem Fahrtziel Italien oder einem Land, das über Italien erreicht werden soll, gelten Fahrverbote auf der
- L 9 Mittelgebirgsstraße in der Gemeinde Ampass,
- auf der L 38 Ellbögener Straße in den Gemeinden Ampass, Tulfes und Patsch,
- auf der Gemeindestraße Nösslach in der Gemeinde Gries am Brenner,
- auf der L 11 Völser Straße in der Gemeinde Völs und Zirl,
- auf der B 171b Tiroler Straße und den Gemeindestraßen Grießenweg und Aflingerstraße in der Gemeinde Völs,
- auf der L 13 Sellraintalstraße in der Gemeinde Sellrain und der Gemeinde Kematen in Tirol und
- auf der L 394 Axamer Straße in der Gemeinde Kematen in Tirol.
Fahrtrichtung Norden: Für Fahrzeuge mit dem Fahrtziel Deutschland oder einem Land, das über Deutschland erreicht werden soll, gelten Fahrverbote
- auf der Gemeindestraße Nösslach in der Gemeinde Gries am Brenner,
- der L 38 Ellbögener Straße in den Gemeinden Matrei am Brenner und Patsch
- und auf der L 226 Natterer Straße bzw. L 227 Mutterer Straße in den Gemeinden Natters und Mutters.
Maßnahme 2: Dosierampeln auf der B 182
Auf der B 182 Brennerstraße können aus EU-rechtlichen Gründen keine Fahrverbote verordnet werden. Um hier die Verkehrs- und Versorgungssicherheit zu gewährleisten und den Verkehr flüssig zu gestalten, werden ab 1. Jänner 2025 zusätzlich zu den bereits in Betrieb befindlichen Dosierampeln fünf weitere Dosierampeln in Betrieb genommen. Das Besondere: fünf der insgesamt sieben Anlagen laufen voll automatisch über ein eigenes Verkehrserfassungssystem. Wird eine bestimmte Anzahl an Fahrzeugen pro Stunde gemessen, wird die Ampel automatisch aktiviert und sie dosiert den Verkehr entsprechend der maximalen Fahrzeugfrequenz. Fahren weniger Autos, schaltet sich die Ampel aus. Die Verkehrsfrequenzen können bei Bedarf über den Verkehrsrechner des Landes adaptiert werden.
Die Dosierampeln in Fahrtrichtung Süden finden sich
- in Mutters (vor der Einfahrt zum Gewerbepark Mutters)
- in Schönberg im Stubaital (nach der Abfahrt vom Stubaital kommend)
- in Matrei am Brenner (vor dem Ortsteil Mühlbachl, in Fahrtrichtung Süden)
- in Steinach am Brenner (vor der Ortseinfahrt, in Fahrtrichtung Süden)
- in Gries am Brenner (vor der Ortseinfahrt, in Fahrtrichtung Süden)
Die Dosierampeln in Fahrtrichtung Norden finden sich
- nach der Anschlussstelle Brenner Nord
- in Gries am Brenner (vor der Ortseinfahrt)
Maßnahme 3: Öffentlicher Verkehr
Auch die Öffis sind ein wichtiges Mosaik, um anstehende Kapazitätseinschränkungen auf der Brennerautobahn abzufedern. Bereits mit Fahrplanwechsel im heurigen Dezember wurde das Öffi-Angebot auf der Schiene im Wipptal ausgebaut: Täglich gibt es fünf verlängerte Züge von Steinach bis zum Brenner. Damit bestehen pro Tag und Richtung 33 umstiegsfreie Verbindungen zwischen Innsbruck und dem Brenner im Halbstundentakt.
Es wird weiterhin intensiv am Ausbau des Busangebotes im Wipptal und seinen Seitentälern gearbeitet:
So wurde dem Ausbau des Regiobus 580 bereits die öffentliche Anbindung im Navistal verbessert: Die Busse fahren auf der erweiterten Route zuerst alle Haltestellen am Oberweg in Navis ab Kerschbaumsiedlung an und setzen ihre Fahrt in Navis Dorf am Unterweg bis nach Matrei am Brenner fort. Der erste Bus in der Früh startet schon um 5.44 Uhr, ein weiterer ergänzt das Angebot um 6.34 Uhr. Mit der Erweiterung des Morgentakts wird auch ein früher Anschluss an die Züge in Matrei geschaffen. Somit sind morgens mit dem Bus drei frühe Züge erreichbar, und zwar mit Ankunft in Innsbruck um 6.38, 7.08 und 7.26 Uhr.
Weitere Verbesserungen des grenzüberschreitenden Verkehrs zwischen Tirol und Südtirol sind ebenfalls fixiert. Ende 2026 werden insgesamt sechs neue Mehrsystem-Fahrzeuge die gemeinsame Fahrzeugflotte der Euregio erweitern und ab Dezember 2026 zwischen Innsbruck und Bozen verkehren. Damit wird neben dem geplanten Halbstundentakt bis zum Brenner auch stündlich eine umstiegsfreie grenzüberschreitende Fahrt ohne langen Aufenthalt am Brenner ermöglicht.
Maßnahme 4: Baustellen
Im Jahr 2025 sollen entlang der B 182 Brennerstraße keine zusätzlichen Baumaßnahmen durchgeführt werden, um zusätzliches Staupotential zu verringern. Kurzfristige, dringend notwendige Arbeiten werden im Einzelfall genauestens geprüft und nach Möglichkeit in die Nachtstunden verlegt. Bereits seit 2024 werden an der Hallensteinbrücke, Stafflacher Sillbrücke und Schmirnbachbrücke (alle Gemeindegebiet Steinach am Brenner) dringend notwendige Sanierungsarbeiten durchgeführt. Je nach Wetterbedingungen können die Bauarbeiten bei allen drei Brücken voraussichtlich im April 2025 abgeschlossen werden. Im Baustellenbereich wird der Verkehr im Winter bestmöglich zweistreifig geführt, wobei Ampelregelungen nicht ausgeschlossen werden können.
LKW-Dosierkalender 2025 finalisiert und veröffentlicht
- 36 geplante Dosierungen kommendes Jahr
- Sicherstellung der Verkehrssicherheit und Verkehrsflüssigkeit
- 2023 wurde an 44 Tagen durchschnittlich 4 Stunden 20 Minuten dosiert
Um die Verkehrssicherheit und -flüssigkeit entlang der A 12 Inntalautobahn auch im kommenden Jahr an besonders verkehrsreichen Tagen sicherzustellen, wird an insgesamt 36 Tagen der Schwerverkehr im Bereich Kufstein-Nord dosiert. „Die LKW-Dosierungen haben sich in der Vergangenheit bewährt. Sie werden im nächsten Jahr mehr denn je eine wesentliche Maßnahme sein, um die Schwerverkehrsbelastung im Inntal zu drosseln, die Autobahnanschlussstellen freizuhalten und die Verkehrsspitzen am Morgen zu entzerren“, sagen LH Mattle und LR Zumtobel.
Die LKW-Dosierung findet jeweils ab 5 Uhr am Grenzübergang Kufstein in Fahrtrichtung Süden statt. Dabei wird die Zahl der LKW, die den Dosierungspunkt passieren, in der kritischen Zeit während der Morgenspitze reduziert. Dies erfolgt mittels Geschwindigkeitsreduktion, wodurch die Maßnahme derart flexibel angewendet wird, dass gerade so viele LKW den Checkpoint bei Kufstein passieren, wie die Inntalautobahn in Anbetracht der jeweils aktuellen Verkehrslage aufnehmen kann. Kurzfristige Dosierungen, beispielsweise bei Extremwetterereignissen, sind weiterhin möglich und auch situationsbedingt notwendig.
Der Dosierkalender findet sich auf der Website des Landes Tirol.