Pflegeplattform: Gehaltsevaluierung der Gesundheitsberufe im Fokus

Gezielte Verbesserungen für alle im Gesundheitsbereich tätigen Berufsgruppen

  • Praxisnahe Fortbildungsprogramme für Führungskräfte im Pflegebereich geplant
  • Pflegeplattform ermöglicht Austausch mit VertreterInnen im Pflege- und Gesundheitsbereich

„Der Austausch und Dialog sind mir ein besonderes Anliegen. Vor allem auch dann, wenn es um so wichtige Themen wie die Gesundheit und Pflege bzw. deren Weiterentwicklung und Qualitätssicherung geht“, betont Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele hinsichtlich ihrer Einladung an VertreterInnen aus dem Pflegebereich zur Pflegeplattform. Diese fand gestern, Mittwoch, im Landhaus statt. „Besonders infolge unseres Schrittes zur Evaluierung und Aufwertung der Gesundheitsberufe ist es jetzt wichtig, weiter am Ball zu bleiben“, sagt LRin Hagle. So stand die kürzlich beschlossene Aufwertung der Gesundheitsberufe im öffentlichen Dienst und darauf aufbauende weitere aktuell in Umsetzung befindliche Schritte im Fokus des Austausches: Neben fairen Gehältern wird derzeit auch an der Verbesserung weiterer Rahmenbedingungen rund um die Dienstplansicherheit, flexible Kinderbetreuungsangebote sowie Führungskräfteschulungen gearbeitet. Dies sowie die Schaffung von Verbesserungen in allen Bereichen – von den tirol kliniken über die Bezirkskrankenhäuser bis hin zu den Tiroler Pflegeeinrichtungen – waren Inhalte der gestrigen Sitzung.

„Wir schätzen die wichtige Arbeit und das Engagement aller im Gesundheitsbereich tätigen Personen außerordentlich. Uns ist bewusst, welchen Beitrag sie alle täglich zur Erhaltung des Gesundheitssystems leisten. Deshalb wurden neben konkreten Handlungsnotwendigkeiten in bestimmten Berufsgruppen wie bei den Hebammen, den Pflegefachassistenzen, bei der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege sowie den Jungärztinnen und -ärzten auch wesentliche weitere Verbesserungen geschaffen. Mit der Erhöhung der Zulagen bei Sonn- und Feiertagen sowie bei Nachtdiensten honorieren wir vor allem den Einsatz zu besonderen Arbeitszeiten“, betonte LRin Hagele.

Verbesserungen für neues und altes Gehaltsmodell

Im Bereich des Landesdienstrechts wurde bereits im Jahr 2015 sowie im Gemeindebereich im Jahr 2020 ein modernes und leistungsorientiertes Entlohnungssystem für Bedienstete in den Gesundheitsberufen eingeführt. Alle neu eintretenden Bediensteten werden seither dem Neusystem zugeordnet. Den bestehenden Bediensteten des Altsystems wurde zeitlich befristet die Möglichkeit eingeräumt, auf Antrag in das Neusystem zu wechseln. Bereits bei Inkrafttreten des Neusystems wurde eine Evaluierung des Gehaltssystems nach zehn bzw. fünf Jahren (auf Landes- bzw. Gemeindeebene) vereinbart. Diese Evaluierung des Neusystems wurde nun abgeschlossen. 

„Gerade die Erhöhung der Einstufungen im Bereich der Pflege ist eine Errungenschaft, die viele Personen betrifft. Aber auch Personen, die sich dafür entschieden haben im alten System zu verbleiben, profitieren von den Erhöhungen der Nachtdienstzulage und der Sonn- und Feiertagszulage“, hob die Landesrätin hervor. Weiters bleibt auch die Erhöhung des Entgelts in der Pflege (EEZG) des Bundes bestehen. Die konkrete Verlängerung der Richtlinie wird derzeit auf Länderebene erarbeitet.

Führungskräfte stärken, Pflegequalität sichern

Zur Stärkung der Pflege zählt auch die Stärkung der Führungskräfte. Künftig sollen daher auf verschiedenen Ebenen (kollegiale Führung, Wirtschaftsleitung, Pflegedienstleitung und Stationsleitung) praxisnahe Fortbildungen speziell für Führungskräfte angeboten werden, um Kompetenzen weiter zu vertiefen und auszubauen.

„Mit den Führungskräfteschulungen im Gesundheitsbereich möchten wir Leitungspersonen verstärkt auf die komplexen Herausforderungen im Gesundheitswesen vorbereiten. Eine gezielte Weiterbildung stärkt nicht nur die fachliche, sondern auch die soziale und kommunikative Kompetenz, was die Qualität der pflegerischen Versorgung sowie die Zusammenarbeit beispielsweise in multiprofessionellen Teams verbessert“, ist LRin Hagele überzeugt.

Treffsichere Maßnahmen für faire Entlohnung

Um konkrete Verbesserungen für die Gesundheitsberufe zu schaffen, wurde in den vergangenen Monaten eine Evaluierung aller Berufsgruppen und der bestehenden Gehaltssysteme in Tirol über ein externes Gutachten durchgeführt. Ziel war es, konkrete Handlungsnotwendigkeiten zu ermitteln. Mehr dazu in der Factbox sowie in der Presseaussendung, vom 4. November 2024.


Factbox: Aufwertung der Gesundheitsberufe im öffentlichen Dienst – das Land Tirol stellt zusätzlich 18,3 Millionen Euro bereit
 

  • Hebammen: Neueinsteigende werden ab 2025 höhergestuft und bekommen ein höheres Einstiegsgehalt. Davon profitieren auch bereits im Dienst befindliche Hebammen, die noch keine Höherstufung bekommen haben.
  • Pflegeberufe (DGKP): Die Entlohnungsklassen (= Kategorien, wie viel ein/e MitarbeiterIn im öffentlichen Dienst verdient) der Pflegeberufe (diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege, DGKP) werden höhergestuft. Konkret steigen die Entlohnungsklassen 6, 7 und 8 um je eine Stufe.
  • Pflegefachassistenz: Die Entlohnungsklasse der Pflegefachassistenzen bei Berufseinstieg wird höhergestuft. Konkret steigt die Entlohnungsklasse 4 um eine Stufe.
  • Nachtdienstzulage: Die Nachtdienstzulage wird um fast ein Viertel erhöht und beträgt ab dem nächsten Jahr 65 Euro brutto pro Nachtdienst. Die Nachtdienstzulage steigt mit den regulären jährlichen Gehaltserhöhungen weiter.
  • Sonn- und Feiertagsdienstzulage: Die Sonn- und Feiertagszulage wird auf 5,50 Euro brutto pro Stunde erhöht.
  • ÄrztInnen in Ausbildung: Das Klinisch-Praktische Jahr wird künftig einheitlich mit 900 Euro pro Monat abgegolten.
  • JungärztInnen: Die AusbildungsärztInnen werden höher eingestuft. Konkret starten AusbildungsärztInnen künftig bereits in der Entlohnungsklasse 11 (bisher 10).