- Weihnachtszeit kann Konflikte und Einsamkeit verstärken
- Krisendienst unterstützt Menschen in psychischen Krisen und deren Angehörige
- Hotline 0800 400 120 täglich von 8 bis 20 Uhr
- Rund 3.600 Gespräche, 50 mobile Ausfahrten und 320 ambulante Krisengespräche von November 2023 bis Oktober 2024
Die Tage vor und an Weihnachten sind eine Zeit, die mit hohen Erwartungen einhergeht: Erwartungen an das Miteinander, an Freude und Harmonie. Doch sie kann auch Stress, Konflikte und verstärkte negative Gefühle bedeuten. „Das Gefühl der Isolation oder Traurigkeit kann besonders überwältigend sein, wenn die Welt um einen herum feiert. Verluste wiegen oft schwer und Konflikte in der Familie treten verstärkt zutage. Gerade in dieser Zeit sind psychosoziale Hilfs- und Unterstützungsangebote wie der Psychosoziale Krisendienst daher wesentlich“, betont LRin Eva Pawlata. Der Psychosoziale Krisendienst bietet Menschen in belastenden Situationen oder psychischen Krisen sowie deren Angehörigen per Anruf Beratung und Unterstützung. Unter der Nummer 0800 400 120 ist er auch während der Adventszeit und an den Feiertagen täglich von 8 bis 20 Uhr erreichbar.
Die Suchthilfe Tirol betreibt den Krisendienst gemeinsam mit dem PSP Tirol. Finanziert wird er zu drei Vierteln vom Land Tirol mit 486.000 Euro jährlich und zu einem Viertel von den Krankenversicherungsträgern sowie über eine zusätzliche Bundesförderung.
Rund 300 Anrufe pro Monat
„Zugleich geht das Hilfsangebot des Psychosozialen Krisendienstes über das reine Telefongespräch hinaus. So werden Informationen zu weiterführenden Versorgungsstrukturen vermittelt und es besteht die Möglichkeit eines mobilen Dienstes, der vor Ort Unterstützung bietet, sowie das Angebot sehr zeitnaher ambulanter Krisengespräche. Damit leistet der Psychosoziale Krisendienst einen wichtigen Beitrag in der Entlastung von Rettungskräften und stationären Einrichtungen“, erklärt LRin Cornelia Hagele. Als Pilotprojekt gestartet, wurde der Krisendienst im Herbst 2022 in den Regelbetrieb überführt. Insgesamt verzeichnete er von November 2023 bis Oktober 2024 rund 3.600 Anrufe, was einem monatlichen Durchschnitt von 300 Anrufen entspricht, 50 Ausfahrten und 320 ambulante Gespräche. Der Großteil der Anrufe kommt aus Innsbruck und Innsbruck-Land (43 Prozent).
Themen sind psychische Belastungen, Konflikte und Einsamkeit
Etwa die Hälfte der Gespräche mit dem Psychosozialen Krisendienst dreht sich vorrangig um psychische Belastungen. Weitere Anliegen betreffen Konflikte im sozialen Umfeld (17 Prozent) und Einsamkeit (10 Prozent). In rund zehn Prozent der Anrufe wird suizidales Verhalten zur Sprache gebracht. Fast 90 Prozent der Anrufenden sind direkt Betroffene, die übrigen AnruferInnen sind Angehörige, die Unterstützung im Umgang mit belastenden Situationen suchen.
Das vorrangige Ziel des Psychosozialen Krisendienstes ist es, in Gesprächen mit den Betroffenen und Angehörigen akute Belastungen abzubauen und neue Möglichkeiten und Lösungsschritte zu erarbeiten. Wird bei der telefonischen Krisenintervention deutlich, dass Hilfe vor Ort erforderlich ist und von den Betroffenen gewünscht wird, sucht ein Team aus zwei MitarbeiterInnen innerhalb von maximal 48 Stunden die Betroffenen zuhause auf und leistet Hilfe vor Ort. Seit Februar 2023 bietet der Krisendienst Personen, die unter besonders belastenden oder extrem bedrohlichen Umständen wie Gewalterfahrungen, Trennungen oder Beziehungskonflikten leiden, die Möglichkeit, kurzfristig und kostenfrei ambulante Krisengespräche in Anspruch zu nehmen, um Stabilität und Orientierung zurückzugewinnen.
Zum Telefon greifen und Hilfe holen
„Der Psychosoziale Krisendienst bietet als ‚Rettungsanker‘ in Krisen- und Belastungsfällen schnelle und leicht zugängliche Hilfe. Zögern Sie nicht, dieses Angebot zu nutzen: Greifen Sie zum Telefon und holen Sie sich Hilfe – gerade in den Tagen um Weihnachten und den Jahreswechsel. Eine psychische Belastung muss nicht alleine getragen werden“, appellieren LRin Pawlata und LRin Hagele.
Psychosozialer Krisendienst Tirol
Erreichbarkeit: täglich von 8 bis 20 Uhr
0800 400 120
Web: www.krisendienst.tirol
Alle psychosozialen Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten unter: www.tirol.gv.at/psychosozialeangebote