- Vertragliche Vereinbarung mit Tiroler Soziale Dienste GmbH
- Zahlen belegen Wichtigkeit solcher Einrichtungen als geschützte Räumlichkeiten
„Geschützte Räume für jene, die unsere Hilfe brauchen – das ist eine wesentliche Aufgabe für die Gesellschaft. Mit dem heutigen Beschluss der Tiroler Landesregierung stellen wir bis zu 2,31 Millionen Euro für drei Einrichtungen bereit, um Menschen in schwierigen Situationen eine sichere Zuflucht zu bieten. Auch wenn das soziale Netz in Tirol sehr engmaschig ist, dürfen wir vor Notsituationen nicht die Augen verschließen, sondern müssen aktiv Hilfe anbieten“, sagt Finanzreferent LH Anton Mattle. Auf Antrag vom für die Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD) zuständigen LHStv Georg Dornauer und Soziallandesrätin Eva Pawlata sind es 1,4 Millionen Euro für (Winter-)Notschlafstellen in Innsbruck, Kufstein und Lienz, 586.000 Euro für NORA in Innsbruck und 324.000 Euro für die Einrichtung NIKADO. „Wir beabsichtigen, diesen Betrag in selbiger Höhe auch im Jahr 2025 bereitzustellen“, kündigt LHStv Dornauer an.
30.000 Nächtigungen in Ganzjahresnotschlafstelle in Innsbruck
Als Träger der Mindestsicherung stellt das Land Tirol über die TSD in der Region Tirol Mitte (Innsbruck) eine Ganzjahresnotschlafstelle und in der Region Unterland (Kufstein) und Osttirol (Lienz) jeweils eine Winternotschlafstelle von 1. November bis Ende April zur Verfügung. „Im letzten Winter haben an einigen Nächten über 200 Personen in den Tiroler Winternotschlafstellen übernachtet“, berichtet LRin Pawlata. Die Zahlen belegen, dass der Ausbau und die Regionalisierung der Winternotschlafstellen richtig und wichtig sind: Die ganzjährig geöffnete Notschlafstelle Innsbruck verzeichnete im Vorjahr 2023 insgesamt 29.930 Nächtigungen. Sie verteilen sich relativ gleichmäßig auf durchschnittlich 2.500 Nächtigungen pro Monat – auch im Sommer. In Lienz und Kufstein gab es in den Notschlafstellen von November 2023 bis April 2024 insgesamt rund 2.430 Nächtigungen.
„In den vergangenen Jahren ist der Bedarf an Unterstützungsangeboten für Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind oder bereits obdachlos sind, kontinuierlich gestiegen. Die TSD hat ihr Serviceangebot über den Bereich der Grundversorgung ausgeweitet und bietet ein breites Angebotsspektrum, um Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen – dazu gehören neben den Notschlafstellen auch ein Aufenthaltsraum mit Beratung und ein Übergangswohnungsprojekt. So können Betroffene zur Ruhe kommen und mit anderen Einrichtungen vernetzt werden, die sie wiederum weiter unterstützen können“, erklärt LHStv Dornauer und verweist damit auf die Einrichtung NORA.
NOtRAum für Frauen und Kinder
NORA – der „NOtRAum“ – ist eine seit 2020 bestehende ganzjährig geöffnete Einrichtung in Innsbruck. NORA betreut Frauen mit und ohne ihren Kindern in eigens eingerichteten Übergangswohnungen. Im Jahr 2023 verzeichnete sie über 11.000 Nächtigungen sowie über 100 betreute Frauen und Kinder. „Gerade Frauen und auch ihre Kinder sind auf einen geschützten Raum angewiesen, wenn sie in eine Notlage geraten. Bei NORA finden für kurze Zeit eine sichere Bleibe. Zudem werden sie von geschultem und fachkundigem Personal der TSD weiter unterstützt und beraten“, führt LRin Pawlata aus und ergänzt: „Gerade Frauen sind davon betroffen, in einer unsicheren und oftmals auch von Gewalt gezeichneten Situation zu bleiben, weil sowohl die Wohnalternativen, als auch sichernde Existenzgrundlagen fehlen. Ziel von NORA ist es, diesen Kreislauf aus finanzieller Abhängigkeit und Gewalt zu durchbrechen.“
NIKADO mit Schutz- und Aufenthaltsräumen sowie Beratung
Von den heute beschlossenen Mitteln profitiert auch die Einrichtung NIKADO. Sie ist eine Anlaufstelle und Wärmestube in Innsbruck und bietet mehrere Schutz- und Aufenthaltsräume sowie einen geräumigen Außenbereich. Das Zentrum hat täglich von 11 bis 17 Uhr ganzjährig geöffnet und steht kostenlos zur Verfügung. Vor Ort sind MitarbeiterInnen der TSD sowohl für die Organisation als auch für Beratungen – etwa zum Thema Arbeitssuche – verfügbar. „Ziel ist es, vorurteilsfrei und auf Augenhöhe in den Austausch mit den KlientInnen zu kommen. Zahlreiche betreute Klientinnen und Klienten zeugen von diesem wichtigen Programm zur langfristigen Unterstützung von Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind“, ist LRin Pawlata überzeugt. Mittlerweile bietet das Zentrum Platz für bis zu 50 Schutzsuchende. Einen besonderen Ansatz verfolgt das Zentrum auch hinsichtlich des Alkoholkonsums: Antialkoholische Getränke werden vor Ort angeboten, der Konsum von mitgebrachten niedrigprozentigem Alkohol ist erlaubt.
„Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, diejenigen zu unterstützen, die sich in einer Notlage befinden. Das NIKADO ist eine wesentliche Ergänzung des ganzheitlichen Angebots. Als Verantwortlicher der TSD will ich auch künftig meinen Blick auf jene lenken, die es schwer haben und ihnen mit solchen Angeboten Schutz und Zuversicht bieten. Mein Dank gilt dabei auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der TSD, die sich täglich engagiert und professionell dafür einsetzen“, so LHStv Dornauer.