Beirat befürwortet Gewerbegebiet in St. Johann

Zukunftsweisender Beschluss des Planungsverbandes zu interkommunalen Gewerbeflächen ebnet Weg

  • Positive Bilanz bei landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen
  • Unterbürg wird Vorzeigebeispiel für bodensparende und nachhaltige Gewerbegebietsentwicklung

Das Beratungsgremium des Landes Tirol für Fragen der Raumordnung und regionaler Planungen befürwortet mit großer Mehrheit die Einrichtung eines gemeindeübergreifenden Gewerbegebiets in St. Johann i. T. am Standort Unterbürg. Ausschlaggebend für die positive Entscheidung war ein zukunftsweisender Beschluss der sieben Gemeinden des Planungsverbandes Leukental zur interkommunalen Koordination von Gewerbeflächen. „Mit diesem Beschluss geht die Region neue Wege in der Zusammenarbeit auch bei der Standortentwicklung und lässt das Kirchturmdenken hinter sich. Das hat schlussendlich auch die große Mehrheit der Mitglieder des Beirats überzeugt“, fasst LHStv Josef Geisler das Ergebnis der Sitzung von heute, Mittwoch, zusammen.

Bereits Ende des Vorjahres hatte das Beratungsgremium des Landes den Bedarf an Gewerbeflächen in der Region anerkannt, aber eine geordnete, bodensparende und qualitätsvolle Entwicklung des gemeindeübergreifenden Gewerbegebiets als Bedingung für eine Zustimmung zur Änderung der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen formuliert. „Die Bilanz der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen in Tirol wird auch mit der Herausnahme von 7,5 Hektar positiv bleiben. Im heurigen Jahr wurden bereits mehr als das Zehnfache, rund 100 Hektar, neu als Vorsorgefläche für die Lebensmittelproduktion ausgewiesen. Wir können keine Käseglocke über Tirol stülpen. Aber wir achten auf eine qualitätsvolle und geordnete Landesentwicklung“, so LHStv Geisler.

In Unterbürg wird ein Vorzeigebeispiel für eine nachhaltige und bodensparende Gewerbegebietsentwicklung zu leistbaren Konditionen für die Unternehmen umgesetzt. „Der Tiroler Bodenfonds wird gemeinsam mit den beteiligten Gemeinden und einem Planungsteam dafür sorgen, dass hier keine gesichtslosen, eingeschossigen Gewerbebauten entstehen, sondern die Flächen bestmöglich genutzt werden. Hier werden nachhaltige Energie- und Mobilitätslösungen genauso berücksichtigt wie die Nutzung und Erhaltung des denkmalgeschützten Hofes“, führt LHStv Geisler aus.

Als nächste Schritte werden das Verfahren zur Änderung der Vorsorgeflächen sowie eine strategische Umweltprüfung unter Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt. In weiterer Folge steht nach dem Beschluss der Landesregierung die Adaptierung des örtlichen Raumordnungskonzepts in der Standortgemeinde St. Johann i. T. an. Sodann werden die potenziellen InteressentInnen angeschrieben und der konkrete Flächenbedarf, spezielle Anforderungen sowie die Anzahl der Arbeitsplätze erhoben. „Aufbauend auf diesen Informationen werden die Firmen in Cluster zusammengefasst und je nach Flächenbedarf und Kubatur mit Rücksicht auf das Landschaftsbild auf dem Areal platziert“, erläutert Alexander Erhart, Geschäftsführer des Tiroler Bodenfonds, das Prozedere für eine nachhaltige und bodensparende Gewerbegebietsentwicklung. 


Fact Box Planungsverband Leukental

  • Gemeinden: Aurach, Jochberg, Kirchdorf i.T., Kitzbühel, Oberndorf, Reith bei Kitzbühel, St. Johann i.T.
  • EinwohnerInnen: 30.000
  • Beschäftigte: 17.500
  • Wirtschaftsstruktur: rund 4.000 Arbeitsstätten, davon rund 3.100 Dienstleistung, 500 Gewerbe- und Industrie, 400 Landwirtschaft