Care-Arbeit fair aufteilen – Altersvorsorge sichern

Equal Pension Day fällt in Tirol erneut auf 23. Juli

  • Frauen erhalten rund 56 Prozent der durchschnittlichen Pension von Männern
  • Aufklärung über partnerschaftliche Aufteilung von Care-Arbeit mit Kampagne „Sorgende Männer“ und Projekt „Rise up“

Jahr für Jahr macht der Aktionstag „Equal Pension Day“ auf die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen aufmerksam: Er markiert den Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden. Das ist in Tirol heuer, wie im Vorjahr, der 23. Juli. Frauen erhalten laut den Berechnungen des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes rund 56 Prozent der durchschnittlichen Pension von Männern. Mit einer Pensionslücke von rund 44 Prozent liegt Tirol im österreichweiten Vergleich damit nach Vorarlberg und Oberösterreich weiterhin an dritter Stelle. Österreichweit fällt der Equal Pension Day dieses Jahr auf den 6. August – im Vorjahr war es der 4. August.

„Es sind Faktoren wie unterschiedliche Erwerbstätigkeit, Lohnunterschiede, unterschiedliche Karrieremuster oder Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit, die dazu führen, dass Frauen finanziell ins Hintertreffen geraten. Gerade in der Pension hat das drastische Folgen: Viele Frauen sind von Altersarmut betroffen oder leben in Abhängigkeit vom Partner. Eine wichtige Maßnahme, um dem vorzubeugen und die Altersvorsorge zu sichern, ist die partnerschaftliche Aufteilung der Care-Arbeit. Familiäre Aufgaben wie Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen sollten in der Verantwortung beider Partner liegen. Nur so haben Frauen dieselben Chancen auf berufliche Teilhabe und eigenständige Absicherung“, betont Sozial- und Frauenlandesrätin Eva Pawlata.

Partnerschaftliche Aufteilung – so geht‘s

Um traditionelle Rollenklischees aufzubrechen und für eine partnerschaftliche Aufteilung bei Care-Arbeit zu sensibilisieren, startete das Land Tirol im Sommer 2023 die Kampagne „Sorgende Männer“. Sie zeigte verschiedene Modelle der Freistellung für Männer auf – beispielsweise die Väterkarenz, die Elternteilzeit oder den „Papamonat“ sowie die Pflegekarenz und die Pflegeteilzeit. Alle Informationen dazu können weiterhin unter www.tirol.gv.at/richtigemaenner eingesehen werden.

Bei dem mit EU-Mitteln geförderten Projekt „rise up“ können sich karenzierte Eltern, karenzierte pflegende Angehörige sowie aufgrund von Betreuungspflichten Teilzeit arbeitende bzw. nicht erwerbstätige Personen zur partnerschaftlichen Aufteilung von Betreuungspflichten und der Rückkehr ins Berufsleben beraten lassen. Das Projekt richtet sich aber auch an Unternehmen und bietet ein kostenloses Coaching für MitarbeiterInnen an. Mehr dazu unter www.riseup-tirol.at.

Frauen und Männer profitieren gleichermaßen

Derzeit beträgt die Teilzeitquote von Frauen in Tirol über 50 Prozent, während sie bei Männern bei 13 Prozent liegt. Bei acht von zehn Paaren in Österreich geht der Mann aktuell weder in Karenz noch bezieht er Kinderbetreuungsgeld. In der häuslichen Pflege beträgt der Frauenanteil über 70 Prozent. Wird die Care-Arbeit partnerschaftlich aufgeteilt, profitieren davon alle Beteiligten. „Männer werden mehr ins Familienleben eingebunden und können die Beziehungen mit den Kindern und Angehörigen stärken. Es wird eine ausgewogene Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern gefördert, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert und geschlechtsspezifischen Einkommensunterschieden frühzeitig entgegengewirkt“, fasst LRin Pawlata zusammen.