Erfolgreiches Amphibien-Forschungsprojekt

Frosch im Wassertropfen

  • Projekt der Universität Innsbruck erforschte Amphibienvorkommen in Tirol anhand von Wasserproben
  • Proben wurden von Bevölkerung in zahlreichen Gewässern entnommen
  • 10 der 21 in Österreich heimischen Amphibien in Tirol nachgewiesen
  • Finanzielle Unterstützung durch das Land Tirol mit über 25.000 Euro

Knapp ein Jahr nach dem Auftakt zum Forschungsprojekt „Frosch im Wassertropfen“ der Universität Innsbruck liegen nun die Ergebnisse vor. Das Projekt wurde in ganz Österreich durchgeführt, die insgesamt 120 Probenkits für Tirol wurden vom Land Tirol mit mehr als 25.000 Euro gefördert. Im Zuge des Projekts wurde anhand von „Umwelt-DNA“ in Wasserproben nachgewiesen, welche Amphibien in Gewässern vorkommen. Das Ergebnis: 10 der 21 in Österreich heimischen Amphibien wurden in Tirol nachgewiesen. Österreichweit wurden 18 der 21 heimischen Arten nachgewiesen.

„Mich begeistert dieses Projekt, weil die Tirolerinnen und Tiroler sich aktiv an der Forschung beteiligen konnten. 240 Menschen haben sich vergangenes Jahr beworben, um im heimischen Gartenteich oder einem Gewässer in ihrer Nähe eine Probe zu entnehmen. Insgesamt 120 wurden ausgewählt. Somit konnten interessierte Laiinnen und Laien sich an der Forschung beteiligen“, so Tirols Naturschutzlandesrat René Zumtobel. Besonders erfreulich: 97 Prozent der ausgeschickten Beprobungskits wurden erfolgreich retourniert und im Labor ausgewertet. Neben Privatpersonen beteiligten sich auch Schulen, Naturparks und Vereine an der Aktion. In ganz Tirol wurden so neben öffentlichen Gewässern auch relativ unbekannte Kleinstgewässer und Teiche auf Privatgrundstücken untersucht. 

Hightech im Naturschutz

Die Analyse von Umwelt-DNA verbindet High-Tech mit Naturschutz. „Jede Amphibienart hinterlässt über Ausscheidungen, Eier oder Gewebereste DNA-Spuren im Wasser, die sogenannte eDNA oder Umwelt-DNA. In einem ersten Schritt haben wir in jeder Wasserprobe zunächst das Artenspektrum der vorkommenden Amphibien identifiziert – und zwar ganz ohne die Tiere sehen oder gar fangen zu müssen“, erläutert Projektleiterin Corinna Wallinger von der Universität Innsbruck die Analysemethode. 

Mit einem weiteren Diagnoseverfahren suchten die beteiligten Forscherinnen außerdem gezielt nach molekularen Hinweisen des eingeschleppten Chytrid- oder Amphibienfresserpilzes „Bd“. „Eine Ansteckung mit dem Erreger schwächt die Tiere. Eine Weiterverbreitung sollte daher unbedingt verhindert werden“, erklärt Wallinger. Der Amphibienpilz wurde in Tirol zum Glück bislang nur an wenigen Stellen nachgewiesen. Um eine Übertragung auf weitere Gewässer zu vermeiden und Amphibien zu schützen, sollte jede und jeder darauf achten, Wasser, Pflanzen, Tiere oder Sedimente nicht zu verschleppen – zumal die Entnahme von Amphibien aus dem angestammten Lebensraum naturschutzrechtlich verboten ist. 

Ein Lebensraum für Frösche und Co 

Anders als von vielen vermutet, verbringen die meisten Amphibien den Großteil ihres Lebens an Land und wandern nur zur Paarungszeit im Frühling zu ihren Laichgewässern. An vielen Straßen werden im Frühjahr Amphibienzäune aufgestellt, um den Tieren eine sichere Querung in Richtung Laichgewässer und zurück zu ermöglichen. 

Aber auch die Gestaltung des eigenen Gartens zu einem Rückzugsort für die Tiere kann maßgeblich zu ihrem Schutz beitragen. Ein naturnaher, unaufgeräumter Bereich im Garten mit Blühwiesen, Laubhaufen, Steinmauern und im Idealfall einem Laichgewässer bietet Nahrungs- und Rückzugsmöglichkeiten für Amphiben und viele weitere Tierarten.