- Landeskulturfonds unterstützt Qualitätsfleischprogramm Tiroler Almrind
- Innovatives Projekt verbindet regionale Wertschöpfung und Tierwohl
- Lengauerhof in Bad Häring setzt erfolgreich auf Direktvermarktung
In Tirol gibt es rund 11.000 aktive bäuerliche Betriebe. Zwei von drei werden im Nebenerwerb geführt – so auch der Lengauerhof in Bad Häring. In der Region besser bekannt als Direktvermarktungsmarke „Ochs am Berg“ wird der Hof von Familie Ager bewirtschaftet. Matthias und Martina Ager haben den Hof im Jahr 2016 übernommen und den Entschluss gefasst, von der Milchwirtschaft auf Mast- und Kalbinnenaufzucht mit Direktvermarktung umzustellen.
Der Landeskulturfonds fördert grundsätzlich mittels Agrarinvestitionskrediten einzelbetriebliche Investitionsmaßnahmen. In Einzelfällen werden aber auch innovative, überbetriebliche Projekte mit direkten Zuschüssen unterstützt, um vielversprechende Initiativen voranzubringen. So auch das Tiroler Almrindprojekt der Rinderzucht Tirol und der Agrarmarketing Tirol. 1.200 Stück hochqualitative Tiroler Almrinder können mittlerweile nach fünfjähriger Aufbauphase der Rinderzucht Tirol, Agrarmarketing Tirol und dem Fleischverarbeitungsbetrieb TANN in Wörgl jährlich über den Handelskonzern SPAR vermarktet werden. Mit 89 Stück begann man im Jahr 2020. „Über den Landeskulturfonds unterstützen wir alle, die sich breiter aufstellen, um so die Lebensmittelproduktion sowie die Bewirtschaftung und Pflege unseres Landes sicherzustellen. Durch gezielte Förderungen möchten wir innovative Projekte unterstützen. Die eine wichtige Rolle in der regionalen Lebensmittelversorgung und Landschaftspflege einnehmen“, so LHStv Josef Geisler.
Almrind verbindet regionale Wertschöpfung und Tierwohl
Beim Qualitätsfleischprogramm „Tiroler Almrind“ kann man von einer Erfolgsgeschichte sprechen, das ein einzigartiges, regionales und für die Tiroler Agrarstruktur perfekt passendes Landwirtschaftsprodukt darstellt, freut sich LHStv Geisler über das vom Landeskulturfonds über fünf Jahre unterstützte Projekt: „Die Alpung der Rinder hält die Landschaft offen, die zum größten Teil eigene Futtergrundlage garantiert eine nachhaltige und natürliche Produktionsweise und das Prinzip ‚geboren, geschlachtet und veredelt in Tirol‘ sorgt für kurze Transportwege, stärkt die regionale Wirtschaft und verleiht dem Tierwohl einen besonderen Stellenwert“, sagt LHStv Geisler. Die Ochsen und Kalbinnen sind in Tirol geboren, verbringen mindestens einen Sommer auf der Alm und werden im Alter von maximal 30 Monaten geschlachtet.
Menschen in die Ställe bringen
Beim Almrindbetrieb der Familie Matthias und Martina Ager in Bad Häring werden die Jungtiere nicht selber aufgezogen, sondern von anderen Tiroler Bauern zugekauft und am Lengauerhof bis zur Schlachtung besonders tiergerecht gehalten. Das erlaubt es der Familie, den Hof extensiver und mit weniger Arbeitsaufwand zu führen. Matthias Ager kann zusätzlich einer außerlandwirtschaftlichen Tätigkeit als Sprengmeister beim nahegelegenen Pölven nachgehen. Auf Transparenz und Offenheit in der Produktion legt die Familie besonderen Wert: „Vom Verkaufsladen kann man durch ein Panoramafenster direkt in den Stall sehen und unsere Stalltüren sind im Sommer immer offen. Nicht selten finden wir Spaziergängerinnen und Spaziergänger oder kleine Kinder mit ihren Eltern im Stall vor, die den Jungrindern eine Hand voll Heu hinstrecken. Das sehen wir keinesfalls negativ, sondern es stärkt unserer Ansicht nach den Bezug der nichtbäuerlichen Bevölkerung zur Landwirtschaft und macht den Menschen deutlich, wo die Lebensmittel herkommen und wovon wir leben“, sind Martina und Matthias Ager überzeugt.
Innovativen Projekten Vorschub leisten
Der Geschäftsführer des Landeskulturfonds, Thomas Danzl, freut sich, wenn der Fonds neuartige und erfolgreiche Start-ups finanziell begleiten kann: „Innovative und damit risikobehaftete Projekte zu starten benötigt einen finanziellen Rückhalt. Vor allem braucht es Durchhaltevermögen und eine professionelle Betreuung, was im Falle des Tiroler Almrindprojektes der Rinderzucht Tirol und der Agrarmarketing Tirol der Fall war. Ein Projekt zu starten ist einfach, es erfolgreich durchzuführen erfordert jedoch viel Professionalität, Konsequenz und finanzielles Durchhaltevermögen. Das Almrindprojekt freut uns als Fördergeber besonders, da ein wirtschaftlicher Mehrwert für bäuerliche Betriebe, aber auch für die regionale Wirtschaft entstanden ist“, so Danzl. Besonders herausfordernd für den Landeskulturfonds war das Jahr 2023 aufgrund von rasant steigenden Zinsen. Diese werden auch im heurigen Jahr noch anhalten.
Die Schlacht- und Nutztiervermarktung mit den Qualitätsfleischprogrammen ist einer der wichtigsten Bereiche in der Rinderzucht Tirol. Koordinator und Betreuer für das Tiroler Almrind-Projekt ist Matthias Mair. Für ihn war der persönliche Kontakt und die Beratung der Almrindbetriebe der entscheidende Erfolgsfaktor: „Im Sinne aller Almrindproduzenten konnte sich das Vermarktungsprojekt gemeinsam mit der Firma Spar langfristig entwickeln. Der Konsument genießt mit diesem Qualitätsfleisch einen Mehrwert und unterstützt eine standortangepasste Form der Landwirtschaft.“