Euregio: Dichtes Arbeitsprogramm und ein Thesenpapier

Vorstand und Versammlung der Euregio tagen in Brixen

Mobilitätsprojekte wie ein einheitliches Abonnement für den gesamten Euregio-Raum, das Museumsjahr 2025, der „Digitale historische Atlas“, Sportveranstaltungen für Nachwuchstalente oder ein Pilotprojekt zum Einsatz Künstlicher Intelligenz für den EuregioFamilyPass: Dies sind einige Beispiele aus dem Arbeitsprogramm der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino im zweiten Jahr der Südtiroler Präsidentschaft. Insgesamt sind bis zur Übergabe des Vorsitzes an das Land Tirol am 1. Oktober 2025 mindestens 61 grenzüberschreitende Projekte und Initiativen vorgesehen. Genehmigt haben das Programm heute, Donnerstag, die höchsten Euregio-Gremien – der Vorstand und die Versammlung – bei ihrer Tagung in der Stadtbibliothek von Brixen. Im Anschluss stellte der derzeitige Euregio-Präsident, Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher, gemeinsam mit den Landeshauptleuten von Tirol, Anton Mattle, und des Trentino, Maurizio Fugatti, das Programm der Öffentlichkeit vor.

Neben vielen mehrjährigen Maßnahmen sollen auch neue Angebote entstehen. „Die Euregio will in allen Lebensbereichen einen Mehrwert für die Bevölkerung schaffen“, betonte Euregio-Präsident Kompatscher. Ein Schwerpunkt liege beim Personennahverkehr: „Wir arbeiten an einem Euregio-Ticket und wollen damit einen Anreiz schaffen, den gesamten Euregio-Raum mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem leistbaren Preis zu ‚er-fahren‘.“

Vorgestellt wurden auch die Ergebnisse des EuregioLab, das sich mit der Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) in den öffentlichen Verwaltungen auseinandersetzte. Das Thesenpapier fasst die Diskussionen, die im Rahmen des EuregioLab vom 19. bis zum 20. August 2024 geführt worden sind, zusammen. So geht es dabei unter anderem darum, die Grundlagen für eine robuste Künstliche Intelligenz in der Euregio zu schaffen – das betrifft die Infrastruktur, Daten und die Sicherheit. Gleichzeitig gilt es, den Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung zu prüfen – man wolle hier vor allem auch auf den grenzüberschreitenden Austausch aus Wissenschaft und Praxis setzen: „Wenn wir Synergien nutzen und das Wissen und Können unserer drei Landesteile bündeln, können wir auch in Sachen neuer Technologien wie der Künstlichen Intelligenz Meilensteine setzen“, ist LH Mattle überzeugt, dass sich die Euregio mit der Anstrengung aller zu einer Vorreiterregion entwickeln kann. Dazu brauche es auch die Vermittlung und Förderung von KI-Kompetenzen: „In der aktuellen Phase geht es vor allem darum, jetzt dran zu bleiben und den Anschluss nicht zu verlieren. Umso wichtiger ist es, dass wir uns intensiv mit dem Thema Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen, weshalb mein Dank dem EuregioLab unter der Leitung von Professor Walter Obwexer gilt.

Das EuregioLab widmet sich nicht nur auf hochqualitativer Ebene diesem Thema, sondern es werden auch Ist-Stand und Potenziale erörtert. Weiterentwicklung und Fortschritt in diesem Bereich können nun in Angriff genommen werden“, so LH Mattle. Darauf aufbauend soll beispielsweise geprüft werden, wie KI die Dienste des EuregioFamilyPass optimieren könnte. LH Mattle hebt hervor: „Die Euregio will Vorreiter dafür sein, die Chancen der neuen Technologien im Dienst der Bevölkerung zu nutzen und dabei auf die ethischen und rechtlichen Aspekte zu achten.“ Das Thesenpapier wird den zuständigen LandesrätInnen und Fachvorständen zur Prüfung auf Umsetzbarkeit übermittelt.

Für die historische Verbundenheit der Euregio-Länder stehe beispielhaft das Projekt „Digitaler Historischer Atlas“ sagte der Trentiner Landeshauptmann Fugatti: „Die Euregio will die gemeinsame Geschichte einem möglichst breiten Publikum zugänglich machen und bestehende Projekte der Geschichtsvermittlung bündeln.“ Eine Online-Plattform soll die prägenden historischen Ereignisse auf allgemeinverständliche Weise schildern. Das Projekt befindet sich bereits auf Schiene und die ersten Vorbereitungen dazu laufen.

Ein Höhepunkt wird das Museumsjahr 2025 sein: Anlässlich der Bauernkriege vor 500 Jahren sind aktuell rund 35 Museen aus der Europaregion mit Projekten daran beteiligt, sich mit Krisenzeiten und Umbrüchen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen.

„Das Museumsjahr soll die vielfältige Museumslandschaft der Europaregion besser sichtbar machen, der Bevölkerung ein spannendes Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm bieten und dadurch die Möglichkeit geben, die anderen Landesteile besser kennenzulernen. Die Kultur eignet sich hervorragend, um Brücken zu bauen und das gemeinsame kulturelle Erbe in den Vordergrund zu stellen“, betont Tirols Kulturreferent LH Mattle.