Gegen Alkohol und Drogen am Steuer

Nächste Phase der Verkehrssicherheitskampagne startet mit Interview mit einer betroffenen Mutter

  • Nächste Phase der Verkehrssicherheitskampagne startet mit Interview mit einer betroffenen Mutter: youtu.be/MkDTstmZ3VA
  • Dagmar verlor ihren Sohn bei einem tragischen Verkehrsunfall
  • Ihr Ziel: Mit ihrer Geschichte andere vor einem solchen Schicksal bewahren
  • LR Zumtobel: „Wer ein Fahrzeug lenkt, trägt Verantwortung!“
  • Im Vorjahr 10.000 mehr Alkohol-Tests von der Polizei durchgeführt als im Vorjahr

Eine Unfallstatistik lässt sich ohne viel Emotion lesen. Doch hinter den in Spalten und Reihen eingetragenen Zahlen stehen Menschenleben. Welche tragischen Folgen ein Verkehrsunfall mit Verletzten oder verstorbenen Personen hat, wird in der nächsten Phase der aktuellen Verkehrssicherheitskampagne des Landes Tirol aufgezeigt. In einem heute, Donnerstag, erstmals veröffentlichten Interview spricht Dagmar aus St. Johann (Bezirk Kitzbühel) über den schmerzlichen Verlust ihres Sohnes vor rund elf Jahren. Er wurde bei einem Verkehrsunfall mit einem stark alkoholisierten Pkw-Lenker getötet. Eine bewegende Geschichte an der Dagmar die Öffentlichkeit teilhaben lässt – mit einem Ziel: Andere vor einem solchen Schicksal zu bewahren.

„Wir müssen als gesamte Gesellschaft damit aufhören, das Fahren unter Beeinträchtigung klein zu reden. Unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol zu fahren ist keine Lappalie und das Risiko niemals wert. Denn niemand möchte dafür verantwortlich sein, dass ein Sohn oder eine Tochter nicht mehr nach Hause kommt“, unterstreicht Verkehrslandesrat René Zumtobel

„Es stirbt auch ein Teil des Herzens der Angehörigen“

Für Dagmar hat sich das Leben durch den plötzlichen Tod ihres einzigen Sohnes schlagartig verändert. Nach einer langen Phase der Trauer und Verzweiflung, dem Versuch sich selbst das Leben zu nehmen und vielen schweren Monaten hat sie sich ins Leben zurückgekämpft und erzählt heute ihre Geschichte, um andere Menschen vor einem solchen Verlust zu bewahren. „Bitte macht diesen fatalen Fehler nicht“, appelliert sie. „Bei einem Unfall stirbt nicht nur eine Person. Es stirbt auch ein Teil des Herzens der Angehörigen. Und der Verursacher? Ich weiß nicht, wie der sein Leben weiterleben kann. Mit dieser Schuld, die er trägt.“ Das gesamte Interview mit Dagmar ist auf dem YouTube-Kanal des Landes verfügbar.

 „Auch für die Verursacherinnen und Verursacher ist ein Verkehrsunfall mit schwerwiegenden Folgen verbunden“, weiß LR Zumtobel aus persönlichen Gesprächen. „Für den Tod eines Menschen verantwortlich zu sein, ist psychisch kaum zu ertragen.“ Neben den psychischen Folgen und körperlichen Beeinträchtigungen durch Verletzungen gehen mit einem Verkehrsunfall mit Verletzten oftmals auch eine Haftstrafe und hohe Kosten für Gerichtsverfahren und Schmerzengeld, der Verlust des Arbeitsplatzes und soziale Ausgrenzung einher. 

2024 leichte Abnahme bei festgestellten Alkoholdelikten – Zunahme bei DrogenlenkerInnen

Die aktuelle Verkehrssicherheitskampagne des Landes Tirol läuft noch bis Ende des Jahres und fokussiert sich auf das Thema Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Neben Filmen in den Sozialen Medien und in den Tiroler Kinos, Radiowerbung, Plakaten in der Gastronomie und einer eigenen Website (www.tirol.gv.at/lebenriskiert) weisen im Sommer Aufsteller entlang der Landesstraßen auf das Thema hin. Begleitet wird die Kampagne durch Schwerpunktkontrollen vonseiten der Tiroler Verkehrspolizei. Im Jahr 2024 wurden insgesamt rund 237.000 Alkotests durchgeführt (10.000 mehr als 2023). Trotz des erhöhten Kontrolldrucks wurden weniger Delikte festgestellt. 3.454 Mal fiel ein Alkotest positiv aus, um rund 450 Mal weniger als 2023. „Auf dieser Tendenz ruhen wir uns jedoch nicht aus, schließlich gibt es damit immer noch sehr viele Alkoholdelikte und die Dunkelziffer der Lenkerinnen und Lenker, die unter Beeinträchtigung ein Fahrzeug lenken ist um ein Vielfaches höher“, so LR Zumtobel. Die Statistik zeigt zudem, dass bei zwei Drittel der angezeigten Fälle mehr als 0,8 Promille festgestellt wurden. Bereits bei 0,5 Promille ist das Unfallrisiko doppelt so hoch wie in nüchternem Zustand, bei 0,8 Promille bereits viermal so hoch. 

Seit einigen Jahren gibt es zudem einen kontinuierlichen Anstieg an angehaltenen DrogenlenkerInnen. Durch den flächendeckenden Einsatz von Drogen-Vortestgeräten und speziell ausgebildeten BeamtInnen wurden 2024 insgesamt 1.206 Personen (156 mehr als 2023) wegen den Fahrens unter dem Einfluss von Drogen angezeigt. 2024 gab es mehr als 280 Unfälle mit Verletzen, bei denen die Hauptunfallursache eine Beeinträchtigung war. Eine Person ist gestorben. „Unsere Kampagne zielt auf alle Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker ab – im Frühling werden wir uns dem Thema Radfahren widmen“, verweist LR Zumtobel darauf, dass auch beim beeinträchtigten Fahren mit Fahrrad und E-Scooter ein erhöhtes Unfallrisiko besteht.

Mehr Informationen zur Verkehrssicherheitskampagne: www.tirol.gv.at/lebenriskiert