Erst kürzlich begrüßten Landeshauptmann Anton Mattle und Landesrätin Cornelia Hagele die Triathlon-Goldmedaillengewinnerin Christine Pichler. Sie ist eine von zahlreichen Menschen in Tirol, die mit einem Spenderorgan leben. Bei den European Transplant Sports Championships in Lissabon gewann sie insgesamt fünf Medaillen: darunter Gold im Triathlon und Silber sowohl beim 5km-Lauf, beim 30km-Radrennen und beim 5km-Zeitfahren. Im Schwimmbewerb über 400 Meter Freestyle erreichte sie den dritten Platz. Bereits bei den Winter World Transplant Games in Bormio gewann sie unter anderem vier Goldmedaillen. „Wir gratulieren Christine Pichler ganz herzlich zu ihren herausragenden sportlichen Leistungen und möchten ihr unseren tiefen Respekt für ihren Einsatz und ihre Entschlossenheit aussprechen. Sie ist nicht nur eine Athletin, sondern auch Botschafterin einer wichtigen Nachricht: Das Leben nach einer Organtransplantation ist lebenswert und voller Möglichkeiten“, so LH Mattle und LRin Hagele. „Jede Pedalumdrehung, jeder Kilometer auf der Laufstrecke und jeder Schwimmzug sind auch ein Symbol der Dankbarkeit gegenüber den Spenderinnen und Spendern sowie ihren Familien, die durch ihre großzügigen Spenden und ihr Verständnis nicht allein Leben retten, sondern vielen Betroffenen auch neue Lebensfreude und Lebensqualität schenken.“
Beeindruckender Weg zurück auf die Laufstrecke
Die leidenschaftliche Sportlerin erhielt mit 19 Jahren die Diagnose einer schwerwiegenden Infektionskrankheit im Herzen. Nach über einem halben Jahr Therapie konnte die Infektion zwar eingedämmt werden, die Herzleistung blieb jedoch stark beeinträchtigt. Mit der Implantation eines Defibrillators konnte sie ein normales Leben führen und sogar weiterhin ihrer Leidenschaft, dem Sport, nachgehen. Sieben Jahre später erlitt die routinierte Läuferin jedoch einen Herzstillstand. „Der Defibrillator wurde sieben Mal ausgelöst, doch das Stromfeld war zu schwach. Ich lag insgesamt vier Tage lang im Tiefschlaf. Zum Glück hat mein Gehirn keinen Schaden genommen, aber körperlich ging es steil bergab“, erzählt Christine Pichler. Nach drei Monaten warten, kam dann der erlösende Anruf des Transplantationszentrums Innsbruck. Seitdem lebt Christine Pichler mit einem Spenderherz und ist sportlich mehr als erfolgreich. „Ich bin froh, dass ich eine zweite Chance für mein Leben erhalten habe und mir ist bewusst, dass nicht alle so ein Glück haben. So viele Menschen warten derzeit auf eine Spende, deshalb setze ich mich unter anderem auch sportlich dafür ein, auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen.“
Sportaktion gegen niedrige Organspendezahlen
In Österreich warten aktuell 810 PatientInnen auf ein lebensrettendes Organ – die meisten auf eine Niere. Im vergangenen Jahr starben in Österreich 54 Menschen auf der Warteliste, weil sie nicht rechtzeitig mit einer Transplantation versorgt werden konnten. Die jährliche Euregio-Transplant-Tour macht genau auf dieses Thema aufmerksam und setzt ein Zeichen sportlicher Höchstleistungen trotz Transplantation. An den vier Transplantationszentren in Österreich (Innsbruck, Wien, Graz und Linz) wurden im vergangenen Jahr insgesamt 648 Transplantationen durchgeführt. Insgesamt ist ein Rückgang der Organspenden zu verzeichnen, was vor allem Auswirkungen auf die PatientInnen auf der Warteliste hat. Aktuell warten insgesamt 241 Personen auf ein Organ (Niere, Leber, Herz, Lunge und Bauchspeicheldrüse) am Transplantationszentrum Innsbruck.