Koronare Herzerkrankungen und Bluthochdruck im Visier

LIV Tirol betreibt zwei neue Projekte

  • Integrierte Versorgung und telemedizinische Betreuung von PatientInnen im Fokus

„Die Tirolerinnen und Tiroler zählen zu den gesündesten Menschen in Österreich, allerdings nehmen auch hierzulande schwere chronische Erkrankungen immer stärker zu“, weiß Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele. Dazu zählen beispielsweise Herzerkrankungen, Diabetes oder Schlaganfälle. Statistisch betrachtet ist mindestens jede/r zweite TirolerIn im Laufe ihres/seines Lebens direkt oder indirekt von einer dieser Erkrankungen betroffen.

Derzeit betreibt HerzMobil Tirol zwei vom Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) Tirol initiierte Projekte, um PatientInnen mit Koronaren Herzerkrankungen (KHK) und Bluthochdruck zu unterstützen. Beide Projekte nutzen die Telemedizin, um eine optimale Versorgung zu bieten und die Prävention weiterer Erkrankungen zu unterstützen.

Hoher Blutdruck kann unbemerkt nachhaltig schädigen

Bluthochdruck ist eine weltweit und über alle Bevölkerungsschichten verteilt vorkommende, sehr häufige Erkrankung des Gefäßsystems. In Österreich sind etwa ein Viertel der Männer und rund 17 Prozent der Frauen von dieser Erkrankung betroffen.

„Ein hoher Blutdruck bleibt aufgrund der Tatsache, dass er anfangs keine körperlichen Beschwerden verursacht, lange Zeit unbemerkt“, erläutert der ärztliche Leiter von HerzMobil Tirol, Gerhard Pölzl. „Gerade in dieser Zeit aber schädigt er auf nachhaltige Weise den menschlichen Körper. Beispielsweise ist ein hoher Blutdruck das Hauptrisiko für das Erleiden eines Schlaganfalls und die Entwicklung einer Herzschwäche. Diesen Erkrankungen wollen wir nun frühzeitig vorbeugen, was vielen Menschen einen schweren Verlauf ersparen kann und damit dazu beiträgt, die körperliche Fitness und Lebensqualität auch im höheren Alter zu erhalten.“

Das Projekt Bluthochdruck befindet sich derzeit in der zweiten Projektphase. Bis Ende Juli 2023 können PatientInnen bei Erfüllung der Einschlusskriterien in das drei Monate dauernde Programm aufgenommen werden. Weitere Informationen finden sich hier. Für das Projekt werden rund 520.000 Euro für insgesamt zwei Jahre in die Hand genommen.

Betreuung von erkrankten PatientInnen nach Krankenhausaufenthalt

Im März 2023 startet das neue Projekt KHK. KHK sind weltweit die am häufigsten auftretenden Herzerkrankungen: Allein in Österreich leider rund 650.000 Menschen an einer Unterversorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut, die durch verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße bedingt wird. Die Erkrankung kann zu Schmerzen im Brustraum und zu einem Herzinfarkt führen, es kann sich daraus aber auch eine Herzschwäche entwickeln.

„Im Rahmen des Projekts werden Patientinnen und Patienten nach ihrem Krankenhausaufenthalt aufgrund von KHK betreut. Damit sollen erneute Aufenthalte im Krankenhaus und die Sterblichkeit reduziert werden“, informiert die Gesundheitslandesrätin. Ein engmaschiges Monitoring, Schulungen für die PatientInnen sowie ein adäquates Bewegungsprogramm sollen zu einem verbesserten Krankheitsverständnis, einer damit einhergehenden Lebensstilveränderung und schlussendlich zur Wiedererlangung von Leistungsfähigkeit und Lebensqualität und damit einer schnelleren Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess führen. Das Projekt wird mit 270.000 Euro vom Land Tirol und den Sozialversicherungsträgern finanziert.

Integrierte Versorgung für PatientInnen in entlegenen Regionen

Bei beiden Projekten kommt die sogenannte integrierte Versorgung zum Tragen, die bereits erfolgreich mit dem ambulanten Schlaganfallpfad, der Hospiz- und Palliativversorgung und nicht zuletzt mit HerzMobil Tirol etabliert wurde und vom LIV Tirol organisiert wird. Netzwerke aus ÄrztInnen, Pflegekräften, SozialarbeiterInnen und TherapeutInnen arbeiten eng zusammen, um den Behandlungsverlauf der PatientInnen zu optimieren.

Eine große Bedeutung nimmt dabei die Telemedizin ein. Telemedizin ist ein Werkzeug, das erkrankten Menschen viele Wege zu Anbietern von Gesundheitsdiensten ersparen kann - dies bei gleichzeitig optimierter Betreuung in den eigenen vier Wänden. Dies gibt Sicherheit im Umgang mit der eigenen Erkrankung und trägt zu mehr Lebensqualität bei. Außerdem entlastet die wohnortnahe Versorgung den stationären Bereich und verringert den CO2-Abdruck aufgrund reduzierter Fahrten“, so LRin Hagele, der die Nachhaltigkeit auch im Gesundheitsbereich ein großes Anliegen ist.