LH Mattle: „Schnelles Internet für Stadt und Land“

Von Dölsach bis Hinterhornbach: Weitere Förderungen für 35 Tiroler Gemeinden bzw. Planungsverbände genehmigt

  • Land und Bund fördern damit Gesamtprojektkosten von rund 38,2 Millionen Euro
  • 194 von 277 Tiroler Gemeinden und 21 Planungsverbände beteiligen sich an Tiroler Breitbandoffensive

Der Alltag wird immer digitaler: Homeoffice, Streaming-Dienste und Online-Programme sind nur einige Beispiele. Damit wird auch (ultra)schnelles Internet immer relevanter. Denn das braucht es für die datenintensiven Anwendungen. Herkömmliche Anschlüsse stoßen oft in an ihre Grenzen – gerade für Unternehmen kann das im Sinne ihrer nationalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit zum Problem werden. Deswegen braucht es Glasfaser – flächendeckend und für alle Menschen in Tirol verfügbar. Die Tiroler Landesregierung widmet sich dem seit Jahren – auch heute, Dienstag, bei ihrer Regierungssitzung. „Mir ist wichtig, dass die Menschen im Land dieselben Chancen haben wie in der Stadt. Hierfür braucht es insbesondere eine gute Anbindung an das Internet. Mit der laufenden Breitbandoffensive sollen Betriebe und die Bevölkerung flächendeckend mit zukunftsfähiger Breitband-Infrastruktur versorgt werden. Der Ausbau schreitet laufend voran und immer mehr Tirolerinnen und Tiroler können von ultraschnellem Internet profitieren. Die Gemeinden sind hierbei wichtige Partner“, erklärt LH Anton Mattle

Konkret legt das Land 4,8 Millionen Euro zu Bundesförderungen oben drauf: Die Mittel entstammen der Anschlussförderung des Landes, mit der ein Zuschuss von bis zu 15 Prozent der förderbaren Projektkosten möglich ist. So ist es mithilfe der 4,8 Millionen Euro ein Projektvolumen von rund 38,2 Millionen Euro, das durch den heutigen Beschluss auf Antrag von Digitalisierungslandesrat Mario Gerber ausgelöst wird. Das ist wiederum auch ein Impuls für die Tiroler Wirtschaft. 

LHStv Philip Wohlgemuth spricht sich ebenfalls für einen möglichst raschen und effizienten Glasfaser-Ausbau in Tirol aus: „Ob im privaten oder unternehmerischen Bereich: Ultraschnelles Internet schafft Teilhabe – am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Parkett. Umso wichtiger ist es im Sinne der Gesamtentwicklung Tirols, dass wir weiterhin auf den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur setzen. Die Verfügbarkeit einer funktionierenden Glasfaserstruktur muss so selbstverständlich werden wie jene von Strom oder Abwasser.“

Tiroler Modell seit Jahren erfolgreich

Im Jahr 2013 wurde mit dem Breitband-Masterplan des Landes die Grundlage für das erfolgreiche „Tiroler Modell“ zum Breitbandausbau gelegt. 194 der insgesamt 277 Tiroler Gemeinden sowie 21 Planungsverbände beteiligen sich bis dato an der Breitbandoffensive und errichten mit finanzieller Unterstützung des Bundes und des Landes gemeindeeigene Glasfasernetze. In den ersten beiden Fördercalls erhielten 74 Projekte von Tiroler Gemeinden eine Förderzusage des Bundes. Damit wurde ein Investitionsvolumen von 86,5 Millionen Euro ausgelöst. Diese Projekte erhielten eine Förderung des Bundes von 52,9 Millionen Euro und eine Anschlussförderung des Landes in Höhe von 9,7 Millionen Euro.

In den 194 Gemeinden sind durchschnittlich 60 Prozent des Gemeindegebiets mit einem Glasfasernetz erschlossen. In den 83 Tiroler Gemeinden, die über keine gemeindeeigenen Glasfasernetze verfügen, wird ein privatwirtschaftlicher Ausbau durch NetzbetreiberInnen durchgeführt bzw. gibt es aktuell keinen Ausbau. Der Nutzungsgrad liegt in Tiroler Gemeinden mit gemeindeeigenen Glasfasernetzen bei derzeit rund 45 Prozent. Diese werden damit fast doppelt so häufig genutzt wie Anschlüsse in privaten Netzen. 

Topografie Tirols führt zu höheren Ausbaukosten pro Haushalt

„Rund drei Viertel der Tiroler Bevölkerung lebt im peripheren Raum. Aufgrund der Topografie Tirols mit teils entlegenen Gemeindegebieten und Haushalten sind die Kosten für Anschlüsse und Zubringerstrecken teils teurer als beispielsweise für jene im Stadtgebiet. Der zum privatwirtschaftlichen Ausbau ergänzende öffentliche Ausbau mittels gemeindeeigener Netze ist deshalb wichtig, um Chancengleichheit für alle in Tirol lebenden Personen zu gewährleisten und ein Stadt-Land-Gefälle hinsichtlich der Glasfaserversorgung auszugleichen“, erklärt LR Gerber. 

Von der Planung über die Errichtung bis zum Betrieb ihrer Glasfasernetze werden Tiroler Gemeinden von der Breitbandserviceagentur Tirol in technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Belangen sowie bei der Netzvermarktung unterstützt. Stephan Willburger, Geschäftsführer der Breitbandserviceagentur Tirol, ergänzt: „In ländlichen bzw. peripheren Gebieten müssen tendenziell weitere Strecken mit Glasfaser verlegt werden, um einzelne Haushalte zu erreichen. Da in einem Mehrparteienhaus am Land vergleichsweise weniger Menschen wohnen als in einem Hochhaus in der Stadt, sind zudem pro Adresspunkt am Land weniger potenzielle Anschlüsse möglich.“

„Die Gemeinden sind unverzichtbare Partner in Sachen Breitbandausbau. Um die Finanzierungslücke zu reduzieren und die Gemeinden bei der Umsetzung von Glasfaserprojekten weiter zu unterstützen, sind Förderungen des Bundes sowie des Landes wesentlich. Nichtsdestotrotz ist neben dem Ausbau durch die Gemeinden auch der privatwirtschaftliche Ausbau durch Netzbetreibende wichtig, um den flächendeckenden Breitbandausbau in unserem Land weiter voranzutreiben. Schließlich profitieren vom schnellen und stabilen Internet alle in Tirol – sowohl die Bevölkerung als auch der Arbeit- und Wirtschaftsstandort“, erklärt LR Gerber. 

2023 beschloss die Tiroler Landesregierung die Fortschreibung des Breitband-Masterplans Tirol in angepasster Form bis zum Jahr 2028. Bis dahin sollen insgesamt 75 Prozent aller Adressen im Dauersiedlungsraum auf Glasfaser zugreifen können, der Nutzungsgrad soll auf 60 Prozent erhöht werden.


Factbox:

Diese 35 Tiroler Gemeinden bzw. Planungsverbände erhalten im Zuge des aktuellen Beschlusses Fördermittel:

Achenkirch, Bach, Breitenbach am Inn, Dölsach, Ellmau, Erl, Fügenberg, Gries am Brenner, Gschnitz/Trins, Hinterhornbach, Hippach, Jungholz, Kössen, Längenfeld, Leutasch, Planungsverband 03 – Oberes Lech, Pinswang, Polling, Prägraten, Ramsau, Ranggen, Rohrberg, Sautens, Schlitters, Stadtgemeinde Schwaz, Schwoich, Sellrain, Gemeindeverband Sellraintal, Strengen, Stummerberg, Tux, Walchsee, Wenns, Wildschönau, Planungsverband 22 – Wipptal

Alle Informationen zum Breitbandförderungsprogramm des Landes stehen unter www.tirol.gv.at/breitband zur Verfügung. Weitere Informationen finden sich auf der Website der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unter www.ffg.at/Breitband2030


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Bildungsräume der Zukunft: Das Förderprogramm „Bildungsräume der Zukunft Tirol 2030“ wird um ein Jahr bis Ende 2025 verlängert, sodass alle zur Verfügung stehenden Fördermittel ausgeschöpft werden können. Das beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag von Bildungslandesrätin Cornelia Hagele. Das Programm läuft seit 2019 und beinhaltet unter anderem Projekte wie das Netzwerk BiNe, bei dem frühzeitig ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit geschaffen werden soll. „Klimawandel, Erhalt der Biodiversität, Schutz von Menschenrechten – das sind nur einige der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Um sie zu meistern, sind andere Denk- und Arbeitsweisen notwendig, die bereits von Klein auf entwickelt und trainiert werden und zu anderen Verhaltensweisen führen müssen. Bei den Bildungsräumen der Zukunft geht es genau um solche Fragestellungen. Mit solchen Projekten fördern wir die Bildung einer verantwortungsbewussten nächsten Generation“, ist LRin Hagele überzeugt. 

Straßen- und Winterdienst: Das vonseiten des Landes betreute Straßennetz umfasst 2.236 Kilometer. Knapp 380 MitarbeiterInnen in 14 Straßenmeistereien sorgen auch im Winter mithilfe einer Vielzahl an landeseigenen Räum- und Streufahrzeugen für Sicherheit auf Tirols Straßen. Damit sie dieser Aufgabe auch künftig bestmöglich nachkommen können, beschloss die Tiroler Landesregierung heute auf Antrag des für den Landesfuhrpark zuständigen LHStv Philip Wohlgemuth einige Erneuerungen. Angeschafft werden ein neuer LKW für die Straßenmeisterei Vomp, jeweils ein Mobilbagger für die Bezirke Lienz und Reutte, ein Randstreifenmähgerät für die Straßenmeisterei Zell am Ziller, eine Zugmaschine Unimog für die Straßenmeisterei Zirl und jeweils eine LKW-Kehrmaschine für die Straßenmeistereien Leisach und Stanzach. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenmeistereien sind täglich für unsere Sicherheit auf Tirols Straßen unterwegs. Vonseiten des Landes setzen wir stets verantwortungsbewusst auf einen wirtschaftlichen, zweckmäßigen und sparsamen Umgang mit Ressourcen. Die Neuanschaffungen dienen als Ersatz für verbrauchte bzw. wirtschaftlich nicht mehr instandzusetzende Fahrzeuge, die aber dringend für die professionelle Betreuung des Straßennetzes erforderlich sind. Wir stellen rund 2,2 Millionen Euro bereit, damit diese auch künftig gewährleistet bleibt“, sagt LHStv Wohlgemuth.